Deutschland bleibt weltweit führend beim Engagement in der internationalen Normung - doch der globale Wettbewerb verschärft sich

(ots) - DIN veröffentlicht Internationales Normungsbarometer: China verdoppelt Anteil an Normungssekretariaten - Deutschland muss in digitalen Zukunftsfeldern aufholen
Deutschland hält in der internationalen Normung weiterhin die Poleposition: Mit 17,1 % aller ISO-Sekretariate führt die Bundesrepublik das weltweite Ranking an. Das zeigt das Internationale Normungsbarometer 2025 von DIN.
Doch der Wettbewerb um Standards verschärft sich: China hat den Anteil, der durch die nationale Normungsbehörde SAC geführten ISO-Sekretariate seit 2016 nahezu verdoppelt und nutzt Normung zunehmend als strategisches Instrument im globalen Technologiewettlauf. Deutschland muss seine Stärke nun gezielt in Zukunftsfeldern wie Künstlicher Intelligenz, Quantentechnologie, Medizin und Gesundheitswesen und beim Digitalen Produktpass einbringen.
"Wer internationale Standards setzt, prägt Märkte und sichert Technologieführerschaft. Deutschland hat seine Normungsführerschaft behauptet - und das, obwohl unser Anteil am Welthandel gesunken ist. Doch Normung wird weltweit zum geopolitischen Instrument. Wir müssen aus dieser Entwicklung lernen und unsere Stärken gezielt in Zukunftsfelder übertragen", sagt Christoph Winterhalter, Vorstandsvorsitzender von DIN.
Stark in Industrie und Nachhaltigkeit - Nachholbedarf bei Digitalisierung
Das Internationale Barometer zeigt: Deutschland dominiert in seinen industriellen Kernbranchen. In der internationalen Normung (ISO) führt es in den Feldern Umwelt, Maschinenbau, Querschnittsthemen und Spezialtechnologien - jeweils auf Platz 1 weltweit. Auf europäischer Ebene (CEN) hält DIN 28,7 % aller Sekretariate und ist damit klarer Europameister. Besonders stark ist Deutschland in den Bereichen Gesundheit und Arbeitssicherheit, Maschinenbau und bei chemischen Erzeugnissen.
In digitalen Themenfeldern wächst der Druck: Die USA führen mit 31,3 % der ISO-Sekretariate im IT-Bereich, gefolgt von Großbritannien. Auch China ist inzwischen in die Top 10 vorgestoßen und positioniert sich immer stärker beispielsweise in Künstlicher Intelligenz, 6G und Cloud Computing. Südkorea treibt die Standardisierung des Metaverse, Japan das Thema Sprachverarbeitung. Deutschland ist im IT-Bereich mit 4,2 % nach wie vor deutlich im Hintertreffen, zeigt aber wachsende Dynamik etwa bei Quantentechnologie und beim Digitalen Produktpass.
China setzt auf Steuerung - Europa auf Kooperation
Während Deutschland und Europa traditionell auf Kooperation zwischen Staat, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft setzen, verfolgen andere Länder Normung gezielt als staatliches Steuerungsinstrument. China treibt eine stark staatlich gesteuerte Normungsstrategie mit erheblichen Ressourcenvoran, während die USA auf ein industriegetriebenes, aber staatlich stark unterstütztes Modell setzen. Die US-Regierung nutzt Handelsverträge, um amerikanische Standards international durchzusetzen, und der Kongress stellt erhebliche Mittel bereit, damit die USA in der Normung international führend bleiben.
Der Anteil an durch asiatische Länder geführten ISO-Sekretariaten wächst kontinuierlich - besonders China, Indien und Südkorea nutzen Normung zunehmend, um ihre technologischen Interessen global zu verankern. Damit wird Normung zunehmend zum geopolitischen Faktor - ein Wettbewerb um Regeln, der über Marktzugang, Vertrauen und technologische Souveränität entscheidet.
Drei Hebel für Deutschlands Zukunft in der Normung
DIN sieht drei zentrale Handlungsfelder, um Deutschlands Position als Normungsvorreiter zu sichern:
- Digitale Normung forcieren: Engagement in KI, Internet of Things, Quantentechnologie und beim Digitalen Produktpass verstärken.
- Zukunftsfelder strategisch besetzen: Nachhaltigkeit, Medizin, Gesundheit und Circular Economy als Chancen für Technologieführerschaft nutzen.
- Normung als strategisches Instrument verstehen und verankern: Standardisierung frühzeitig in Forschung, Innovations- und Wirtschaftspolitik integrieren.
"Normung ist ein zentraler Wettbewerbsfaktor für die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Exporte im Wert von über 1,5 Billionen Euro jährlich profitieren von Standards, die mit starker deutscher Beteiligung unter der Leitung von DIN erarbeitet wurden", so Winterhalter."Jetzt geht es darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen - mit klarem Fokus auf die Zukunftsfelder unserer Wirtschaft."
Weitere Informationen zum Internationalen Barometer: www.din.de/go/internationales-barometer
Grafiken gibt es zum direkten Download unter: www.din.de/set-der-infografiken (https://u7061146.ct.sendgrid.net/ls/click?upn=u001.gqh-2BaxUzlo7XKIuSly0rC2uN-2BAOkHbXtq9w51uSpPggPtyX3Q7Nxb6w-2FOPUzsYONURNl85J1tUBZjZHRjC720jMkgb9Mt-2BfBpi33iWGnj0FLafrZtVBn76SvQqyPNJsITuMECe1Qbsur4a29hAilhx4iM5nbQUoT3-2F4vi4Q1sdk-3DC_eV_065qppIXqhkvfTehOLhj77LtY8Hd0UOtUjCLFdOpHr4vpnSjoKkrCoUYx6iYRZINFyqlscFXle-2B-2BMe4iB-2FVbg7Zrdb4Wnnuw-2BdfD1Jdwh2Lrs82hLsF4er63ds5-2Bz-2BsK9Mgxz3BERdgcWLupcFzm9Rpvj6euN7UEx7P-2FtoURmCLWTG-2BKKrW2NuIhdw90LjvuTP6vxDWYpazBJzMWKkrq1q37befbGNVFS5KnC92u-2BXBAcnQljSenhINBjDhRSjn00-2F1tiO8Y-2B746bSoQ-2Bjn2Uw893bLO6o8F8QaeH9u7ZLCoVsW81qdDbdnAeecWPw5iru32W3XzWi-2F7lgke-2BQrNlA-3D-3D)
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Datum: 10.11.2025 - 11:27 Uhr
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