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Schwäbische Zeitung: Baustelle Suhrkamp - Leitartikel

ID: 923172

(ots) - Die Meldung klingt zunächst dramatischer als
sie ist: "Der Suhrkamp Verlag ist zahlungsunfähig. Das Amtsgericht
Berlin-Charlottenburg hat das Insolvenzverfahren eröffnet." Das war
zu erwarten, seit die Suhrkamp Familienstiftung unter Führung von
Ulla Unseld-Berkéwicz im Mai das sogenannte Schutzschirmverfahren
angestrebt hat. Das Ziel ist es, mit einem juristischen Trick, den
Minderheitengesellschafter Hans Barlach kaltzustellen. Denn in einer
veränderten Gesellschaftsform hätte Barlach dann kaum mehr Einfluss
auf das operative Geschäft. Das mag eine undramatische juristische
Spitzfindigkeit sein. Das eigentliche Drama aber liegt in der
Vermischung von Eitelkeiten und Eigeninteressen.

Die Verlagswelt insgesamt ist durch die digitale Revolution im
Umbruch. Suhrkamp jedoch hat noch ein paar Baustellen mehr. Siegfried
Unseld war nicht nur der Kopf, er war auch das Herz des Verlags.
Schon als Lehrling der Buchhandlung Aegis in seiner Heimatstadt Ulm
hat er viele Schriftsteller kennengelernt. Als er die Geschäfte von
Peter Suhrkamp übernommen hatte, begann eine literarische
Erfolgsgeschichte. Das Verlagsverzeichnis liest sich wie die
Bestenliste der deutschen Nachkriegsliteratur.

Nach dem Tod des Patriarchen im Jahr 2002 war nichts mehr wie
vorher. Erfahrene Lektoren verließen das Haus. Der eigene Sohn,
Joachim Unseld, kam mit seiner Stiefmutter Ulla Berkéwicz und ihrem
Konzept nicht klar, gründete selbst einen Verlag und verkaufte seine
Anteile. Auch an Hans Barlach. Suhrkamp zog von Frankfurt nach
Berlin. Prominente Autoren, darunter Martin Walser, kehrten dem
Verlag erbost den Rücken. Andere kämpfen trotzig für Suhrkamp. "Ein
Abgrundböser" sei dieser Hans Barlach, meint Peter Handke. Solche
Verteufelungen werden die Richter nicht beeindrucken. Aber zu
wünschen wäre, dass sich die Streithähne zusammenraufen. Sonst ist es




aus mit der "Suhrkamp Kultur". Ein halbes Jahrhundert deutscher
Literaturgeschichte würde geopfert auf dem Altar der Eitelkeiten und
des Mammons.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion(at)schwaebische-zeitung.de

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Datum: 07.08.2013 - 21:15 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kunst & Kultur


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