Badische Neueste Nachrichten: Jolies brisante Botschaft
(ots) - Für Fans wie ferne Beobachter war die Nachricht
kaum zu fassen: Ausgerechnet Angelina Jolie, diese sinnliche Ikone,
diese bewunderte Vielfachmutter, ließ sich bewusst eines Teils ihrer
Weiblichkeit berauben: Chirurgen entfernten ihre Brüste und
rekonstruierten sie mit Hilfe von Implantaten. Jolies Motiv für
diesen ebenso radikalen wie mutigen Akt: Todesangst. Der
Hollywoodstar hat ein erblich bedingtes hohes Krebsrisiko und wollte
einer Erkrankung zuvorkommen, die "Initiative ergreifen" - doch diese
Botschaft ist höchst brisant. Schwingt da nicht mit, andere Frauen,
die nur im Ernstfall eine Operation in Betracht ziehen, seien
mitunter passiv, mutlos? Welchen Druck mag der Weltstar mit seinem
Bekenntnis unbeabsichtigt auf andere Betroffene ausüben? Welche Panik
mag in mancher Frau hochsteigen, die ähnlich wie Jolie ihre Mutter an
Krebs sterben sah? Gewiss kann das Leinwandidol mit seinem
schonungslosen Selbsterfahrungsbericht viele Frauen wachrütteln, die
ihr Krebsrisiko verdrängt und Krebsvorsorge nicht ernst genommen
haben. Aber Jolie als Vorbild zu nehmen, wäre gefährlich. Für
andere Frauen können ein Gentest und das Wissen um die Gefahr zur
unerträglichen Belastung werden. Eine vorbeugende Radikaloperation
kann lebenslange seelische und körperliche Qualen nach sich ziehen.
Jede Frau muss hier mit Experten ihres Vertrauens einen eigenen Weg
finden. Das Thema Brustkrebs ist viel zu ernst und komplex, um es
prominenten Laien mit ihren ganz persönlichen Ängsten zu überlassen.
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Klaus Gaßner
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Datum: 14.05.2013 - 22:50 Uhr
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