Allgemeine Zeitung Mainz: Wandel verstehen / Kommentar zu re:publica
(ots) - Was ist die "re:publica?" Das größte Klassentreffen
utopistisch veranlagter Internetpioniere in Deutschland? Oder die
Zusammenkunft derer, die den digitalen Wandel schneller begreifen als
andere? Nach Lage der Dinge eine Mischung aus beidem. Natürlich ist
es fast schon rührend, allein mit einer Bezugnahme auf die historisch
gewachsene Neutralität des Netzes etwa die Telekom mit ihren Plänen
zur künstlichen Verteuerung der Leitungskapazitäten bremsen zu
wollen. Das ist im Zweifel Sache der Politik, die die Telekom
zusammen mit den Facebooks, Googles, Apples und Amazons dieser Welt -
allesamt nicht wirklich als Philanthropen bekannt - in die Schranken
zu weisen hat. Oder eben nicht. Es wäre allerdings dennoch gerade für
die Politik (aber nicht nur für sie) fatal, würde sie den
Netzaktivisten trotz ihrer mitunter rührend anmutenden Naivität nicht
weiterhin zuhören. Wer das zunehmende Durchdringen immer weiterer
Lebensbereiche durch rasant schnelle und überall verfügbare Technik
ausblendet, blendet einen Wandel aus, der unsere Gesellschaft noch
stärker verändert als die industrielle Revolution des 19.
Jahrhunderts. Im Internet werden die zentralen Fragen der Menschheit
komplett neu verhandelt: der Zugang zu - wirklich relevanten -
Informationen, globale Produktionsketten, aber auch die Schaffung von
Infrastruktur im weitesten Sinne, etwa im Bildungsbereich oder in der
Medizin. Der Wandel findet statt und ist unaufhaltsam. Bedrohlich ist
er zunächst einmal nur für die, die ihn schlicht nicht verstehen
wollen. Für alle anderen ist er dann eine Chance, wenn sie die Weiten
des Netzes nicht blind, sondern kritisch-informiert betreten. Eine
Grundeinstellung, die klassische Medien wie Zeitungen im Übrigen seit
eh und je vermitteln. Und auch in Zukunft vermitteln werden.
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Florian Giezewski
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Datum: 06.05.2013 - 18:32 Uhr
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