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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Leipziger Buchmesse

ID: 832991

(ots) - Der Deutsche liebt die Vorstellung von der
Apokalypse. Mehrfach wollte er - wie Beethoven notierte - dem
Schicksal in den Rachen greifen, und meistens blieb die Hand drin. So
soll es auch jetzt wieder sein: Wo einst am heimeligen Kaminfeuer die
Buchseiten raschelten, leuchtet heute bloß das kalte Licht des
E-Readers. Auf dem langen Marsch zum Weltmonopol tritt Amazon die
kleinen Händler in den Staub, das Heer der Selfpublisher zieht aus,
die großen Verleger zu bezwingen. Bang schrieb der »Spiegel«: »Und
der Letzte klappt das Buch zu.« Katastrophe. Aber man kann es auch
übertreiben. Mittlerweile lesen elf von 100 Deutschen auch mal ein
E-Book, und weil elektronische Dateien billiger sind als das
gedruckte Buch, sinken die Einnahmen. Das ist ärgerlich, aber nicht
der Weltuntergang - sondern eine Herausforderung für jeden
Geschäftsmann. Als jüngst einige Buchhändler ihre Knebelverträge mit
Amazon kündigten, wandten sich die Kunden nicht etwa ab. Im
Gegenteil. Sie attackierten den arroganten Internet-Riesen, und zwar
in seinem eigenen Wohnzimmer, im Worldwide Web. Zuguterletzt wecken
die PC-Besitzer-Kohorten, die sich heute zur Textproduktion berufen
fühlen, eher das Gefühl, man werde von ihnen mit anschwellendem
Bockmist zugedeckt. Wer möchte den ganzen Schrott weglesen? Möge das
Netz mit ihm sein. In den etablierten Verlagen hingegen kommt es auf
das Gespür für literarische Qualität an. Die wird, einmal entdeckt,
mit klugem Marketing, mit wirksamer Pressearbeit und mit - jawohl -
modernen Social-Media-Kampagnen gestützt. Eben dafür hat sich gerade
der Erfolgsautor Rolf Dobelli beim Hanser-Verlag bedankt, in dem er
publiziert. Die großen Häuser haben sich ja nur deswegen gehalten,
weil sie auf das Prinzip der Mischkalkulation vertrauten. Das heißt,
viele in der Herstellung billige Bücher werden teuer verkauft, um




einige wenige Prachtbände günstig abgeben zu können. Ferner heißt
das, ein massentauglicher Bestseller muss her, um zahlreiche im
Verborgenen glänzende Perlen attraktiv auspreisen zu können. Wer
dieses Geschäft beherrscht, muss das E-Book nicht fürchten. Die
Buchhändler ihrerseits setzen, wenn sie schlau sind, auf Beratung.
Dafür sollten sie selbst viel lesen, und dafür müssen sie im
persönlichen Gespräch erspüren, was dem Kunden gefallen könnte.
Vielen Händlern gelang das schon, lange bevor der erste E-Reader an
der Steckdose baumelte. Längst gibt es eine Software, die dem Dichter
die Arbeit abnimmt. Handlungsverläufe? Spannungsbögen? Krachendes
Finale? Macht alles der Computer. Auch Dan Browns Thriller sind, wie
der Autor einräumte, auferstanden aus Platinen, Digitalem zugewandt.
Na und? Davon geht die Welt nicht unter. Der Deutsche übertreibt bloß
gern ein bisschen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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Datum: 12.03.2013 - 19:45 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kunst & Kultur


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