Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
"Opfer-Abo" wird Unwort des Jahres 2012
An die wirklichen Opfer denken
RALF T. MISCHER
(ots) - Niklas Luhmann hat einst gesagt, dass die Welt
komplex und kontingent sei. Vereinfacht bedeutet das, dass die Welt
ziemlich kompliziert ist. Bei Jörg Kachelmann ist das noch nicht
angekommen. Seine Welt scheint klar strukturiert: Männer sind stark,
Frauen sind Opfer - vor Gericht jedenfalls. Dort, so meint er, haben
sie immer einen Frauenbonus und werden als Opfer gesehen, auch wenn
sie Täter sind. Das hat Kachelmann in einem Interview mit dem
Nachrichtenmagazin Der Spiegel gesagt. Darin sprach er auch von einem
"Opfer-Abo". Das Wort wurde jetzt von der Jury der sprachkritischen
Aktion zum Unwort des Jahres gewählt. Das sechsköpfige Gremium
kritisierte den Begriff dafür, dass er Frauen pauschal unter Verdacht
stelle, sexuelle Gewalt zu erfinden. Und es hat recht. Die Jury
vergisst dabei aber, dass der Begriff auch all jene Fälle
verharmlost, bei denen Frauen von der Gesellschaft tatsächlich
systematisch zu Opfern gemacht werden, etwa durch
Massenvergewaltigungen wie in Indien oder die Unterdrückung in
fundamentalistischen Ländern. Dort haben Frauen ein echtes
"Opfer-Abo".
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Datum: 15.01.2013 - 19:16 Uhr
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