Neue OZ: Kommentar zu Türkei / Buchverbote
(ots) - Teil einer Strategie
Das Bekenntnis zum Republikgründer Kemal Atatürk klingt in der
Türkei schon lange nicht mehr so vollmundig wie früher. Die
konservativ-muslimische AKP-Regierung unter Ministerpräsident Recep
Tayyip Erdogan ist mehr und mehr darum bemüht, den lange grenzenlos
verehrten Republikgründer vom Sockel zu holen. Der Grund: Eines der
Prinzipien Atatürks, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit rigorosen
Mitteln die Modernisierung des Landes eingeleitet hatte, war die
Trennung von Staat und Religion. Und die ist Erdogan, jedenfalls in
der kompromisslosen Form, wie sie die Kemalisten noch heute umgesetzt
sehen wollen, ein Dorn im Auge.
Ein Großteil der jetzt aufgehobenen Buchverbote wurde von Atatürk
und seinen ihm ergebenen Nachfolgern ausgesprochen. Vor diesem
Hintergrund ist ihre Wiederzulassung vermutlich Teil der Strategie
Erdogans, die Prinzipien des Republikgründers aufzuweichen. Ein Sieg
der Meinungsfreiheit ist ihre Freigabe deshalb wohl nicht: Dagegen
spricht auch, dass aktuell in der Türkei Verbotsanträge gegen 67
Bücher und 16 Zeitschriften anhängig sind. 50 Medienmitarbeiter
sitzen in Haft.
Waltraud Messmann
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Datum: 07.01.2013 - 22:00 Uhr
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