Neue OZ: Kommentar zu Tarantinos Western "Django Unchained"
(ots) - Schuss in den Schritt
Ein fieser Sklaventreiber will Schwarze kastrieren - kurz darauf
bekommt er selbst einen Schuss in den Schritt. So behandelt
Tarantinos Western "Django Unchained" den Stoff der Sklaverei.
Spike Lee, der als Regisseur selbst seit Jahrzehnten
afro-amerikanische Geschichtsschreibung betreibt, findet das
unangemessen. Und tatsächlich ist der neue "Django" als didaktischer
Zugriff auf die Vergangenheit ungeeignet. In seiner drastischen
Gewaltdarstellung drückt Tarantino zwar unverkennbares Entsetzen über
die Sklaverei aus. Seine Komplizenschaft mit dem Grausamen hält er
trotzdem aufrecht - indem er den Film als Rache-Drama anlegt und
fröhlich das Prinzip der Gegengewalt feiert.
Tarantino und der Geschichtsfilm bleiben eine zweischneidige
Sache. Genau wie Twitter und die Debattenkultur: Spike Lee reichen
für seine Kritik 140-Zeichen-Tweets, die munter Sklaverei und
Holocaust gleichsetzen. Auch nicht sehr reflektiert.
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Datum: 26.12.2012 - 22:00 Uhr
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