Neue OZ: Kommentar zu Vatikan / Kunst / Museen
(ots) - Glanz für das kulturelle Kapital
Mein Haus, mein Boot, mein Pool? Von wegen. Mein Michelangelo,
mein Raffael, mein Bernini! Das haben die Päpste vor Jahrhunderten
selbstbewusst skandiert. Kein Wunder, dass Landsknechte einst
Raffaels Malereien mit ihren Piken malträtierten. Sie zeigten sich
damit nicht roh, sondern ziemlich gewitzt. Denn sie stachen gezielt
auf die kostbarsten Statussymbole des geflohenen Papstes ein. Nur die
hoheitliche Würde der Kunst Raffaels blieb ihrer Wut unerreichbar.
Raffaels Stanzen erfüllen nicht mehr ihre ursprüngliche Funktion.
Statussymbole sind sie dennoch geblieben. Restaurierungen machen das
immer wieder deutlich. Denn sie erneuern mit dem Glanz der Farben
auch den symbolischen Status der Wandbilder. Ihr Weltruhm macht sie
zu einem kulturellen Kapital von unschätzbarem Wert. Der Preis: Die
Räume selbst sind heute eine Transferzone, durch die Touristengruppen
wie ein Gezeitenstrom fluten. Raffaels Bilder werden eher begafft als
bewundert. Vielleicht haben die Landsknechte einst genauer
hingeschaut. Sie wussten, was sie beschädigten. Ihre Aggression
setzte Kenntnisse voraus.
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Datum: 17.12.2012 - 22:00 Uhr
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