Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Oper
(ots) - Ein Leben ohne "Zauberflöte" ist möglich
Festspielkultur von Bayreuth bis Salzburg hat glanzvoll zu sein.
Der helle Schein der Super-Festivals fällt nicht allein auf
"Lohengrin" oder "Ariadne", sondern auch auf das Verhältnis der Kunst
zu dem Geld, das sie ermöglicht. Während Salzburgs Festspielintendant
Perreira gerade sein Budget kräftig nach oben getrieben hat, legt
Festredner von Matt den Finger in die von viel rauschender Seide
verdeckte Wunde. Ist diese festlich illuminierte Kultur nur ein
zynischer Luxus der Besitzenden? Eine gute Frage.
Genau das darf die Kunst nicht sein. Gerade die Botschaft der
Humanität, die etwa Mozarts "Zauberflöte" bereithält, muss alle
Menschen erreichen. Das ist kein Argument gegen ein hoch bezahltes
Salzburger Starensemble, wohl aber eines für gute Oper auch in der
viel beschworenen "Fläche". Um die steht es jedoch schlecht. Während
teure Sponsorenkultur gedeiht, möchten die zynischen Diagnostiker des
"Kulturinfarkts" jede zweite Kulturinstitution einfach schließen. Die
Kommunen sind eh klamm. Strebt Tamino am Ende nur noch dort nach dem
besseren Leben, wo ihm reiche Leute zusehen? Die Festspielsaison
verwöhnt mit Events. Und sie erinnert schmerzhaft daran, dass Kunst
und Kultur kein Luxus sein dürfen, sondern in jedes Leben gehören.
Denn wir wissen: Ein Leben ohne "Zauberflöte" ist möglich, aber arg
defizitär.
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Datum: 30.07.2012 - 22:00 Uhr
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