Ab in den Schmelzofen! / In einer schwäbischen Gießerei endete kürzlich der Fall "Giacometti" - vorerst, denn noch ist die Fälscherwerkstatt unbekannt
(ots) - Drei Jahre haben Kriminalhauptkommissar Schöller
und seine Kollegen von der "Sonderabteilung Kunst" des
Landeskriminalamtes in Stuttgart im Fall "Giacometti" ermittelt. Sie
konnten die Haupttäter überführen, und es gelang ihnen, in Mainz das
Lager der Fälscher auszuheben, wo mehr als 1000 angebliche Skulpturen
des Bildhauers Alberto Giacometti versteckt waren. Ihre Käufer
überzeugten die Betrüger mit einer besonderen Legende.
Wie in der aktuellen Ausgabe des Kunstmagazins art zu lesen ist,
gab einer der beiden Haupttäter, der sich Graf von Waldstein nannte,
vor, mit Diego Giacometti, dem 1985 verstorbenen Bruder Albertos,
befreundet gewesen zu sein. Diego habe einen geheimen Fundus mit
Bronze- und Gipsskulpturen angelegt und aus diesem stammten die
Stücke. Um diese Geschichte zu stützen, schrieb Kunsthändler Schulte
im Namen des falschen Grafen das Buch "Diegos Rache". Darin heißt es,
Diego habe Abdrücke von Arbeiten seines Bruders hergestellt, sie zur
Gießerei gebracht und diese Abgüsse dann versteckt.
Der Betrug funktionierte bestens, bis zu dem Tag, an dem die
beiden einer New Yorker Galerie gleich 300 Giacomettis anboten. Der
Kaufinteressent schöpfte Verdacht und schaltete Ermittler ein. Bei
der Geldübergabe am Frankfurter Flughafen schlug ein verdecktes
Einsatzkommando zu. Nun wandern die mehr als 1000 Fälschungen in den
Schmelzofen der Kunstgießerei Strassacker im schwäbischen Süßen.
Allerdings: Nach wie vor wissen die Ermittler nicht, wo die
gefälschten Skulpturen hergestellt wurden.
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Datum: 26.07.2012 - 10:15 Uhr
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