Zahl der Langzeitarbeitslosen hat im Juni zugenommen
30,8 Prozent sind länger als ein Jahr arbeitslos / PAT-Modell des Landes ist die richtige Antwort
(LifePR) - Die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg ist im Vorjahresvergleich zwar erneut zurückgegangen - aber die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat wieder zugenommen. Im Juni gab es nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 63.814 Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos waren. Das sind 4.289 mehr als im Mai 2012, ihr Anteil beträgt jetzt offiziell 30,8 Prozent und ist gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Damit sind laut Statistik nach wie vor fast ein Drittel aller Arbeitslosen länger als ein Jahr arbeitslos. Tatsächlich sind es erheblich mehr, weil schon kurzfristige Unterbrechungen (Krankheit, kurzfristige Jobs etc.) zur Beendigung der statistischen Langzeitarbeitslosigkeit führen.
Inzwischen beziehen bereits 59,8 Prozent aller Arbeitslosen Hartz IV. Dies sind diejenigen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind oder die z.B. so kurzfristig beschäftigt waren, dass sie sich keinen Anspruch auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung erarbeiten konnten. Nach Angaben des DGB hatten im Jahr 2011 über 26 Prozent aller Personen, die sich aus Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos melden mussten, keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I. Wissenschaftler sprechen bereits von einer Marginalisierung der klassischen Arbeitslosenversicherung. Für Arbeitslosengeld II-Bezieher beträgt die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit jetzt 507 Tage und ist gegenüber dem Vormonat um 4 Tage angestiegen.
Mit der Dauer der Arbeitslosigkeit nehmen die Nachteile am Arbeitsmarkt zu, ohne dass die betroffenen Menschen etwas dafür können. Hier ist Hilfe und Unterstützung gefordert. Stattdessen wurden Mittel zur Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II im Jahr 2012 zum zweiten Mal um fast 20 Prozent gekürzt, in zwei Jahren also um beinahe 40 Prozent. Die dringend benötigten Hilfen für Langzeitarbeitslose werden viel stärker gekürzt als dies durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit oder gar der Langzeitarbeitslosigkeit gerechtfertigt wäre.
Die Diakonie hält diese Kürzungen für verfehlt und begrüßt daher nachdrücklich das "Landesprogramm für gute und sichere Arbeit". Aber die Mittel des Landes können die Kürzungen der Bundesregierung bei Weitem nicht ausgleichen. Die württembergische Diakonie fordert seit Jahren, dass Arbeit statt Arbeitslosigkeit und Teilhabe statt Ausgrenzung finanziert wird. Sie hat Vorschläge entwickelt, wonach sich die Finanzierung der öffentlich geförderten Beschäftigung durch den Passiv-Aktiv-Tausch (PAT) weitgehend kostenneutral organisieren lässt und fordert eine grundsätzliche Richtungsänderung auf der Bundesebene.
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Datum: 28.06.2012 - 15:07 Uhr
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