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Ärztliche Spitzenverbände verabschieden gemeinsame Resolution zur Delegation

ID: 580958

(ots) - Die unterzeichnenden ärztlichen Spitzenverbände
haben am 23. Februar 2012 auf Einladung der Bundesärztekammer in
einer gemeinsamen Sitzung dringende gesundheitspolitische Probleme
erörtert und in nachfolgender Resolution ihre gemeinsamen
Kernforderungen zur Delegation formuliert.

Resolution zur Delegation

Deutschland besitzt im Vergleich zu anderen Ländern ein
herausragendes Gesundheitswesen, dessen gute Qualität und
Patientensicherheit insbesondere mit der ärztlichen
Gesamtverantwortung für Diagnostik und Therapie in Klinik und Praxis
zu begründen ist.

Eine Übertragung ärztlicher Leistungen und Verantwortlichkeiten
auf nichtärztliche Gesundheitsberufe im Sinne einer Substitution
würde aber das Recht des Patienten auf eine Behandlung nach
fachärztlichem Standard unterlaufen und zu einem Qualitätsabfall und
einer Unwirtschaftlichkeit in der Versorgung führen. Die absehbare
demographische Entwicklung mit einem Anstieg von chronischen
Erkrankungen und Mehrfacherkrankungen führt zu einem zunehmenden
Koordinierungs- und Kooperationsbedarf bei der Patientenbetreuung.
Dabei darf vor allem die ärztliche ganzheitliche Sicht auf die zu
behandelnden Menschen nicht verlorengehen. Eine weitere
Fragmentierung unseres Gesundheitssystems ist zwingend zu vermeiden.

Man kann aber in der Politik nicht glaubwürdig über
Patientenrechte reden und zugleich eine Verschlechterung der
Versorgung in Kauf nehmen.

Die stärkere Einbeziehung gut qualifizierter und erfahrener
nichtärztlicher Mitarbeiter durch die Delegation ärztlich
verantworteter Leistungen kann hingegen gerade vor dem Hintergrund
des demographischen Wandels, des steigenden Behandlungsbedarfs und
des derzeitigen Nachwuchsmangels im Arztberuf eine sinnvolle Maßnahme
zur Aufrechterhaltung einer guten ärztlichen Versorgung in Praxen,




Krankenhäusern und Pflegeheimen sein. Zugleich kann sich der Arzt
durch Delegation von Verwaltung und Bürokratie entlasten und sich so
stärker seinen Patienten widmen; auch das erhöht die dringend
notwendige Attraktivität des Arztberufes.

Eine Leistungsdelegation an nichtärztliche Mitarbeiter aber kann
und darf nicht pauschal oder allein leistungsbezogen erfolgen. Sie
muss vielmehr in jedem Einzelfall weitere Kriterien
verantwortungsvoll berücksichtigen:

- Die sich beim Patienten individuell ergebende
Indikationsstellung und dabei zu berücksichtigende
Einflussfaktoren, wie z.B. weitere Erkrankungen oder ob es sich
um bereits bekannte oder neu auftretende Beschwerden handelt.
- Die berufsgruppenspezifische Qualifikation des mit der Leistung
beauftragten nichtärztlichen Mitarbeiters im Allgemeinen und
dessen persönliche (Zusatz-) Qualifikationen, Erfahrungen und
Fertigkeiten im Besonderen.
- Das Versorgungsumfeld des Patienten bzw. Versicherten.

Aus diesem Grund muss die Leistungsdelegation an nichtärztliche
Mitarbeiter, deren Auswahl, Anleitung, Koordination und
Kommunikation, Durchführungs- und Erfolgskontrolle sowie deren
Dokumentation, vollständig in der Verantwortung des Arztes bleiben.

Der Gesetzgeber und die beteiligten Institutionen der
Selbstverwaltung werden daher aufgefordert, die Vorgaben für das
Zusammenwirken von Ärzten und nichtärztlichen Gesundheitsberufen im
Sinne des Facharztstandards zu gestalten und eine ärztliche Kompetenz
ausschließende Medizinsubstitution nicht zuzulassen. Die mit dem
GKV-Versorgungsstrukturgesetz vorgesehene Vereinbarung der Partner
der Bundesmantelverträge zur Aufgabenübertragung nach § 28 Absatz 1
SGB V ist in diesem Sinne zwingend zu regeln.

Unterzeichnende Verbände

- Bundesärztekammer
- Kassenärztliche Bundesvereinigung
- Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V.
- Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten
Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband
- NAV Virchow-Bund
- Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e.V.
- Deutscher Hausärzteverband e.V.
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF)
- Bundesverband der Knappschaftsärzte e.V.
- Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB)
- Deutscher Ärztinnenbund
- Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland
- MEDI Deutschland
- Freie Ärzteschaft e. V.
- Arbeitskreis "Potsdamer Runde"



Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel. 030-400456700
Fax. 030-400456707
presse(at)baek.de
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Datum: 24.02.2012 - 09:32 Uhr
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Gesundheit & Medizin


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