Westfalen-Blatt: Erzbischof Zollitsch mahnt neue Dimension des Glaubens an - Deutsche klagten oft auf hohem Niveau - Kritik an Reformforderung des Zentralkomitees der Katholiken
(ots) - Erzbischof Robert Zollitsch hat seine Kirche 
aufgefordert, eine neue Dimension des Glaubens zu schaffen. Die Frohe
Botschaft des Weihnachtsfestes biete die Chance, "Menschen zu 
überzeugen und neu zu gewinnen", sagte der Vorsitzende der Deutschen 
Bischofskonferenz dem in Bielefeld erscheinenden "Westfalen-Blatt" 
(Heiligabendausgabe).
   Scharfe Kritik übte Zollitsch am Diktat eines vermeintlich 
grenzenlosen wirtschaftlichen Wachstums: "Wir sind an einer Grenze 
angelangt und brauchen einen Mentalitätswandel. Da ist jeder Einzelne
gefordert." Die Kirche habe auch die Aufgabe, solche unbequemen 
Wahrheiten auszusprechen - "anders als die Politik, die oft Angst 
hat, damit nicht bei den Bürgern anzukommen und nicht mehr gewählt zu
werden", sagte der 73-Jährige.
   Nach den Erfahrungen seines jüngsten Besuchs in Lateinamerika 
wünscht sich Zollitsch für seine Kirche mehr Zuversicht und 
Optimismus. Hier könnten die Deutschen zum Beispiel viel von Ländern 
wie Brasilien und Peru lernen. Dort werde der Glaube in großer 
Bescheidenheit, aber voller Freude gelebt. "Wir sind bei uns zu oft 
erst einmal bemüht, kritische Fragen zu stellen. So sind wir in 
Gefahr, das Schöne zu vergessen und auf hohem Niveau zu klagen", 
monierte der Freiburger Erzbischof.
   Eindringlich warnte er vor Resignation. Kirche müsse aktiv werden 
und so immer wieder Mut machen, denn "wir brauchen möglichst viele 
Menschen, die sich für eine friedliche und gerechte Gesellschaft 
engagieren".
   Mit Blick auf die Ökumene und das 500-jährige Reformationsjubiläum
im Jahr 2017 sagte Zollitsch, es werde wesentlich darauf ankommen, ob
evangelische und katholische Kirche zu einem gemeinsamen Verständnis 
über die Reformation kommen könnten. Davon hänge ab, in welcher Weise
sich die katholische Kirche am Reformationsgedenken beteiligen werde.
   Kritisch äußerte sich der Vorsitzende der Deutschen 
Bischofskonferenz zur abermaligen Forderung des Zentralkomitees der 
Katholiken (ZdK) nach einem Frauendiakonat. Zwar sei hier eine 
theologische Weiterentwicklung denkbar, aber die vom ZdK 
angekündigten Aktionstage schadeten dem Dialog.
   Eine größere Offenheit ließ Zollitsch für den Umgang mit 
wiederverheirateten Geschiedenen erkennen. "Das ist eine Frage, der 
wir uns widmen müssen - allein deshalb, weil sie immer mehr Menschen 
betrifft", sagte der Erzbischof. Dabei bleibe aber klar, dass die 
Unauflöslichkeit der Ehe für die Katholiken nicht in Frage stehe.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521/585-261
      
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 23.12.2011 - 03:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 545336
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Bielefeld
Telefon:
Kategorie:
Kunst & Kultur
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 232 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Westfalen-Blatt: Erzbischof Zollitsch mahnt neue Dimension des Glaubens an - Deutsche klagten oft auf hohem Niveau - Kritik an Reformforderung des Zentralkomitees der Katholiken"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Westfalen-Blatt (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).




