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WIdO-Heilmittelbericht 2011: Entwicklungsdefizite bei der Einschulung meistern helfen

ID: 544087

(ots) - Beim Übergang vom Kindergarten zur Grundschule
benötigen immer mehr Kinder Unterstützung durch Logopäden. Bereits
nahezu jeder vierte 6-jährige Junge hat 2010 eine Logopädie erhalten,
bei den Mädchen lag dieser Anteil bei 16,2 Prozent. Das geht aus dem
aktuellen Heilmittelbericht hervor, den das Wissenschaftliche
Institut der AOK (WIdO) veröffentlicht hat. Gut 130.000
AOK-versicherte Kinder im Alter zwischen fünf und neun Jahren waren
2010 in einer sprachtherapeutischen Praxis, weil sie bei ihrer
Sprachentwicklung vorübergehend die Hilfe eines Sprachtherapeuten
benötigten. Das entspricht einer Steigerung von 20 Prozent bei den
Jungen und 30 Prozent bei den Mädchen im Vergleich zum Jahr 2006.
Eine ergotherapeutische Behandlung nahmen 14 Prozent der
sechsjährigen Jungen und 5,6 Prozent der gleichaltrigen Mädchen wahr.
"Wir beobachten seit Jahren, dass mehr Kinder für eine gesunde,
altersgerechte Entwicklung vorübergehend therapeutische Unterstützung
brauchen" sagt der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut
Schröder. Der "Heilmittelbericht 2011" wertet die
Heilmittelverordnungen aller 70 Millionen Versicherten der
gesetzlichen Krankenkassen aus. Rund 31,2 Millionen Rezepte für
Maßnahmen der Physiotherapie, Sprachtherapie, Ergotherapie und
Podologie wurden analysiert.

Laut "Heilmittelbericht 2011" haben die Ärzte im vergangenen Jahr
fast 40 Millionen Leistungen der Physiotherapie, Ergotherapie,
Logopädie und Podologie verordnet. Für die insgesamt 263 Millionen
einzelnen Heilmittelbehandlungen entstanden Kosten von 4,55
Milliarden Euro. "Rein rechnerisch hat damit jeder der 70 Millionen
Gesetzlich Krankenversicherten 3,77 Behandlungen im Gegenwert von
insgesamt 65,23 Euro erhalten" erläutert Helmut Schröder.

Die Spitzenplätze mit den häufigsten Verordnungen belegten




Maßnahmen der Physiotherapie wie Massagen oder Krankengymnastik.
Diese machten mit 34 Millionen Verordnungen 86 Prozent des gesamten
Verordnungsvolumens im Heilmittelbereich aus. Physiotherapeutische
Maßnahmen kommen im Wesentlichen bei Frauen in höherem Alter zum
Einsatz. Mehr als jede vierte über 60-jährige Frau war 2010 in
physiotherapeutischer Behandlung, aber nur jeder fünfte Mann. Neben
Wirbelsäulenerkrankungen (41 Prozent der Behandlungsfälle) sind es
vor allem Erkrankungen der Extremitäten und des Beckens, die mit
physiotherapeutischen Behandlungen versorgt werden. Massagen sind
dabei rückläufig zugunsten von Maßnahmen wie Krankengymnastik und
manueller Therapie.

Ergotherapeutische und sprachtherapeutische Behandlungen sind
Therapien, die Kinder und besonders Jungen beim Schulstart
unterstützen. Auch im Jahr 2010 erhielt jeder vierte bei der AOK
versicherte sechsjährige Junge eine Sprachtherapie und knapp 14
Prozent eine Ergotherapie. Während bei den männlichen
AOK-Versicherten insgesamt jedoch eine vergleichsweise moderate
Steigerung der ergotherapeutischen Leistungen von 2,6 Prozent je
1.000 Versicherte zu beobachten ist, holen die Mädchen hierbei auf:
Die ergotherapeutischen Leistungen sind bei ihnen um 6,6 Prozent
gestiegen. Ein ähnlicher Effekt ist auch bei den
sprachtherapeutischen Behandlungen zu finden. "Möglicherweise zeigt
sich an dem Anstieg der Behandlungszahlen auch, dass immer mehr
Jungen, aber auch Mädchen unter schwierigen sozialen und
gesundheitlichen Bedingungen aufwachsen und für die Schulfähigkeit
die Hilfe von Experten benötigen", so Helmut Schröder.

Mehr als 120.000 Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre, die bei der
AOK versichert sind, kamen 2010 in die ergotherapeutische Praxis,
davon 70 Prozent Jungen. Fast ein Drittel von ihnen litt unter
motorischen Entwicklungsstörungen, ein gutes Fünftel unter
hyperkinetischen Störungen ("Zappelphilipp-Syndrom") und für gut 17
Prozent wurden vom Arzt nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörungen
benannt. Kombinierte Entwicklungsstörungen und mangelnde schulische
Fertigkeiten führten die Kinder ebenfalls in die ergotherapeutische
Praxis. Bei Kindern mit hyperkinetischen Störungen sind motorische
Entwicklungsstörungen eine häufige Begleiterkrankung. In Verbindung
mit dem eher unaufmerksamen und risikofreudigeren Verhalten dieser
Kinder kommt es häufiger als bei gesunden Gleichaltrigen zu Unfällen
und Krankenhausaufenthalten. Die AOK hilft diesen Kindern - derzeit
insbesondere in den Modellregionen Rheinland, Bremerhaven und Hamburg
- mit einem speziellen Versorgungsvertrag. Schröder: "Damit wird den
betroffenen Familien der Zugang zu einem Netz von Experten in der
Versorgung erleichtert. Die beteiligten Kinderärzte und
Psychotherapeuten nehmen an Fortbildungen und Qualitätszirkeln teil.
Der Vertrag stellt sicher, dass die Therapeuten Zeit für den
besonderen Aufwand bei der Diagnose und für ihre Lotsenfunktion bei
der Behandlung haben."

Der jährliche Heilmittelbericht des WIdO analysiert die
Heilmittelverordnungen versicherten- und facharztbezogen und zeigt
dabei Entwicklungstrends der Versorgung auf. Für die 4,5 Millionen
AOK-Versicherten, die 2010 eine Heilmitteltherapie in Anspruch
nahmen, werden zusätzlich patientenbezogene Therapiekosten und
Diagnosen ausgewertet. Die Analysen sind Grundlage für Gespräche und
Verhandlungen mit Ärzten, Therapeuten und Krankenkassen über
zielgenaue qualitativ hochwertige und wirtschaftliche
Heilmittelversorgung.

Hinweis für die Redaktionen:

Weitere Infos im Internet: http://wido.de/heilmittel_2011



Pressekontakt:
Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
Andrea Waltersbacher
Tel.: 030/34646-2393
Fax.: 030/34646-2144
E-Mail: heilmittel(at)wido.bv.aok.de

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Datum: 21.12.2011 - 10:22 Uhr
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