WAZ: Mehr stille Nächte
- Kommentar von Gerd Heidecke
(ots) - Da muss man erst einmal drauf kommen: Der
Henkel-Chef Kasper Rorsted will seinen 48 000 Mitarbeitern zum
Fest per Verbot ein E-Mail-freies Jahresende schenken. Ein Geschenk,
das erst einmal nichts kostet, außer den Mut, es zu machen.
Wahrscheinlich werden zwischen Weihnachten und Neujahr bei dem
Düsseldorfer Konzern millionenfach Mails verschickt, die einen Text
tragen wie: "Ich bin zurzeit nicht per Mail zu erreichen, da die
Unternehmensrichtlinien bis 2012 elektronische Post nur im Notfall
zulassen. Diese Nachricht wurde automatisch erstellt." Mail-Junkies
bei Henkel dürften die Vorweihnachtszeit nutzen, um heimlich
Umleitungen auf ihre privaten Postfächer einzurichten. Am 2. Januar
dürfte bei Henkel alles so sein wie zuvor. Aber Rorsted setzt das
richtige Zeichen. Ganz abgesehen von den Millionen Spam-Mails pro
Sekunde, ist nur jede zehnte Nachricht auf dem Bildschirm von
Computer und Smartphone wirklich wichtig. Der Rest behindert die
Arbeit. Und die ständige Erreichbarkeit per Handy und Mail ist für
viele längst kein Segen mehr. Das Gefühl, nie wirklich fertig zu sein
mit der Arbeit, überfordert und macht letztendlich krank.
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Datum: 20.11.2011 - 19:11 Uhr
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