3D-Vermessung und Fertigung einer Replik des Kessels von Gundestrup
Nach Abschluss der Ausstellung „Die Kelten: Druiden, Fürsten und Krieger“ im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte hat der Spezialdienstleister TrigonArt aus Berlin den weltbekannten Kessel von Gundestrup 3D vermessen und fertigt in den nächsten Wochen eine hochwertige Replik.
(IINews) - Die wohl erfolgreichste Ausstellung der Völklinger Hütte endete vor einigen Tagen mit einem Besucherrekord. Fast 200.000 Menschen sahen die rund 1.650 Exponate aus der Hochzeit der Kelten, vor ca. 2.500 Jahren. Die gefürchteten Fürstenkrieger legten den Grunstein für eine neue Kultur in den heutigen Regionen des Saarlands, Luxemburgs, Lohtringens und Walloniens. Sie waren bekannt für Ihre Schmiedekunst und stellten Waffen und innovative Werkzeuge her, die ihren Nachbarn das Fürchten lehrten.
Jeden Tag treffen Mitarbeiter verschiedener Museen in Völklingen ein, um ihre Leihgaben wieder abzuholen und sie an die Eigentümer in ganz Europa zurückgegeben. Die Qualität der Ausstellung zeigt sich vorallem an den sehr hochwertigen Leihgaben der Museen. So wurde erstmals ein Collier aus dem Britischen Museum in London auf die Reise nach Deutschland geschickt. 333 Goldmünzen wurden aus der Archäologischen Staatssammlung in München nach Völklingen gebracht, um die Ausstellung zu bereichern. Auch aus der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin wurden Exponate, wie der Schmuck der Keltenfürstin von Rheinheim, auf das Ausstellungsgelände verbracht.
Bevor jedoch der Großteil der Exponate an ihre Heimatmuseen zurückgegeben wurden, sollten einige von ihnen dreidimensional vermessen werden, um sie anschließend zu reproduzieren. Das wohl bekannteste Objekt ist der „Kessel von Gundestrup“. Der Kessel wurde im 19. Jahrhundert bei archäologischen Grabungen in einem Torfmoor in Dänemark gefunden und besteht aus 13 einzelnen Silberplatten. Das Original steht normalerweise im Nationalmuseum in Kopenhagen und wurde der Völklinger Hütte für ihre Austellung ausgeliehen. Die hochwertige Replik soll später im Science Center der Völklinger Hütte dauerhaft ausgestellt werden und die Besucher in Ihren Bann ziehen.
Für dieses Projekt beauftragten die Völklinger eine Spezialfirma aus Berlin. Die Experten für berührungslose und objektschonende 3D-Vermessung und Reproduktion von Kunst- und Kulturgüter fertigten schon im November 2010 für das Weltkulturerbe eine hochwertige Replik der „Goldschale von Schwarzenbach“, die auch in der Ausstellung zu sehen war. Überzeugt von dem innovativen Verfahren und der fachmännischen Umsetzung vertraute man auch diesmal auf die Fertigkeiten der Berliner Firma.
Das Team der TrigonArt reiste nach der Schließung der Ausstellung mit ihrem mobilen 3D-Scanner an und erfasste in zwei Tagen mehrere Ausstellungsobjekte. Der eingesetzte Nahbereichsscanner erfasste alleine den Kessel mit rund 100 einzelnen Scans und ca. 150 Mio. Einzelmesspunkten. Derzeit werden die 3D-Scandaten in Berlin ausgewertet. „Der Vorteil der einmal erfassten 3D-Daten liegt dabei in ihrer vielseitigen Nutzbarkeit“ erklärt Hr. Dipl.-Ing. Thomas Bauer von der TrigonArt. „Aus den einmal erfassten 3D-Daten kann man nicht nur Fertigungsdatensätze erstellen, sondern an ihnen auch weiterführende Analysen durchführen, Animationen erstellen oder maßstabsgetreue und unverzerrte Mess- bzw. Orthobilder für die Archivierung rendern.“ Die erstellten 3D-Modelle werden derzeit für den Fertigungsprozess aufbereitet. Zunächst wird ein Prototyp gefertigt, der anschließend fachmännisch veredelt wird. Der Herstellungprozess wird in den nächsten Tagen beginnen, so dass die Übergabe der hochwertigen Repliken in den nächsten Wochen erfolgen kann.
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Datum: 27.09.2011 - 14:34 Uhr
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