Zahl der Langzeitarbeitslosen gegen den Trend hoch
(LifePR) - .
- 28,7 Prozent sind länger als ein Jahr arbeitslos
- Planungen der Bundesregierung verschärfen den Trend
Es gibt weiterhin viele Langzeitarbeitslose in Baden-Württemberg. 63.480 Personen sind nach den neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit länger als ein Jahr arbeitslos. Die Arbeitslosenquote beträgt zwar weiterhin nur 4,1 Prozent - doch der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist mit 28,7 Prozent im August weiterhin sehr hoch. "Der Trend verfestigt sich, dass Langzeitarbeitslose weit weniger vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren. Die Bundesregierung darf diese Menschen nicht im Abseits stehen lassen", so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der württembergischen Diakonie.
Der konjunkturelle Aufschwung ließ die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg in der ersten Jahreshälfte gegenüber den Vorjahresmonaten deutlich zurückgehen. Zwar gab es im August ein Plus von 10.350 Arbeitslosen, was jedoch weitgehend saisonal zu erklären ist. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt erneut 16,3 Prozent, auch wenn diese Entwicklung sich abzuflachen scheint. Das zentrale Problem ist jedoch nach wie vor die Langzeitarbeitslosigkeit. Der Aufschwung ist an dieser Personengruppe vorbeigegangen. Ihre Zahl sank gegenüber August 2010 nur um 8.543 Personen oder 11,9 Prozent und damit deutlich weniger als die aller Arbeitslosen.
Die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit ist ein besonderes Kennzeichen der Situation in Baden-Württemberg:
- 76,8 Prozent der Hartz IV-Empfänger sind langzeitarbeitslos.
- Nur jeder vierte Empfänger von Arbeitslosengeld II schafft im Jahr den Übergang in eine ungeförderte Arbeit.
- Von denen, die eine ungeförderte Arbeit finden, müssen sich 45 Prozent innerhalb von sechs Monaten erneut arbeitslos melden.
Wer in Baden-Württemberg einmal langzeitarbeitslos ist oder Hartz IV empfängt, verbleibt dort meist langfristig oder gar dauerhaft. Für diesen Personenkreis ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Instrument die öffentlich geförderte Beschäftigung. Trotzdem sind die Beschäftigung schaffenden Maßnahmen im SGB II im laufenden Jahr bereits um 35 Prozent gekürzt worden. Diese drastischen Einsparungen sollen nach den Planungen der Bundesregierung in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.
Im September soll die sog. Instrumentenreform verabschiedet werden. Sie führt in Verbindung mit den Einsparungen dazu, dass Langzeitarbeitslose weitgehend aus der Förderung herausfallen. "Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bietet damit Langzeitarbeitslosen, die unsere besondere Unterstützung brauchen, keine Zukunftsperspektiven mehr", so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann. Die Folgen werden nicht nur Langzeitarbeitslose und ihre Familien, sondern auch die Kommunen und Stadtquartiere zu spüren bekommen. Die Diakonie hat nachgewiesen, dass sich die Finanzierung des öffentlich geförderten Beschäftigungssektors mit ihrem Passiv-Aktiv-Transfer (PAT) weitgehend kostenneutral organisieren lässt. Diakoniechef Kaufmann fordert deshalb die Bundesregierung auf, "endlich wieder Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren".
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Datum: 31.08.2011 - 11:43 Uhr
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