Neue OZ: Kommentar zu Großbritannien / Literatur / Film / Leute
(ots) - Chancenlos gegen den Meisterdenker
Jetzt wissen wir es: Agatha konnte Hercule nicht ausstehen - und
sind nicht einmal überrascht. Wie sollte die Vorzeigebritin Christie
auch einen rundlichen Franzosen, pardon, Belgier mögen, der mit
gesäuseltem "Mon ami" klebrige Vertraulichkeit heuchelt? Horrible! Ob
sich die berühmteste Krimi-Autorin gedacht hatte, gerade eine so
fremde Figur umso besser auf Distanz halten zu können? May be. Aber
just in diesem für sie selbst so zentralen Punkt hat sich diese
Konstrukteurin meisterhaft verwickelter Kriminalplots gründlich
verrechnet. How amazing! Ob sie am Ende einfach neidisch war auf den
kleinen Schlaukopf Poirot, der sich als die erfolgreichste Figur
ihres Krimi-Universums längst selbstständig gemacht hatte? Probably.
Dabei hatte schon Arthur Conan Doyle vergeblich versucht, seinen
Sherlock Holmes schnöde um die Ecke zu bringen. Die Leser
rebellierten, Holmes kehrte zurück. Amerikanisch, also pragmatisch,
löste Raymond Chandler das Problem. Er tolerierte seinen Marlowe als
das, was er war - ein tougher Typ. Agatha Christie zog das
schlechteste Autorenlos: Sie meckerte, machte aber weiter. Really
painful! Ob es ihr ein Trost war, dass Franzosen die Belgier auch
nicht mögen? Die machen nämlich sehr gemeine Witze über ihre
Nachbarn. Poirot? Zum Lachen! Mais oui!
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Datum: 19.10.2010 - 22:00 Uhr
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