Neue OZ: Kommentar zu Kunst
(ots) - Dokument des Lebens
Mit den Bildern der psychisch Kranken hat sich auch unser Bild von
ihnen verändert. Sie mögen wie eingesperrt in ihrer ganz eigenen Welt
leben. Doch ihre Werke, die nun in Frankfurt zu sehen sind, sagen
auch denen etwas, die als psychisch normal gelten. Mehr noch: Die
Bildwerke stellen, bei aller geradezu manisch wirkenden
Kleinteiligkeit, eine große Leistung dar.
Dabei ist die aktuelle Ausstellung nicht ohne einen berühmten
Vorläufer vorstellbar - die Sammlung Prinzhorn. Jenes vor dem Dritten
Reich zusammengetragene Bilderkonvolut bildet heute den legendär
gewordenen Referenzpunkt für alle Überlegungen zur Kreativität und
damit Leistungsfähigkeit der Menschen, die als krank angesehen
werden. Die Sammlung hat Grenzen der Wahrnehmung folgenreich
verschoben. Zum Glück.
Die Sammlung Prinzhorn hat nicht ohne Grund große Künstler der
Moderne angeregt und fasziniert. Allein ihre Existenz war ein
schlagender Protest gegen die Nationalsozialisten, die sich ein
Urteil über das Lebensrecht auch der psychisch Kranken anmaßten.
Dabei demonstriert Kunst die Vitalität der Kranken bestens - bis
heute.
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Datum: 27.09.2010 - 22:00 Uhr
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