RNZ: Folgen der Flut - Kommentar zu Pakistan
(ots) - Es ist nicht nur eine humanitäre Katastrophe,
die sich derzeit im Nordwesten Pakistans abspielt. Auch die
politischen Folgen der Flut könnten verheerend sein. Pakistan taumelt
seit Jahren von einer Krise zur nächsten. Die Wirtschaft liegt am
Boden, der religiöse Extremismus nimmt zu und schon vor der Flut
sorgten zahlreiche Selbstmorde verarmter Familien für Aufsehen. Die
Regierung gilt als korrupt und unfähig und hat in weiten Teilen des
Landes jeglichen Kredit verspielt. Auch in der jetzigen
Krisensituation agiert der unbeliebte Staatschef Zardari unglücklich.
Die Wassermassen könnten daher der sprichwörtliche Tropfen sein, der
das Fass zum Überlaufen bringt. Dass die bislang einzige islamische
Atommacht im Chaos versinkt, darf dem Westen jedoch ebenso wenig egal
sein, wie das menschliche Leid, das die Flutkatastrophe hinterlässt.
Effektive und umfassende Hilfe für die Opfer sollte daher nun oberste
Priorität haben - auch bei privaten Spendern, die sich aus
verständlichen Gründen bislang zurückhalten. Der Westen kann seine
vielbeschworene Solidarität mit Pakistan nun unter Beweis stellen.
Zumal die reichen islamischen "Bruderstaaten" diese Solidarität
bislang vermissen lassen. Wenn für Afghanistan gilt, dass über unsere
Freiheit dort entschieden wird, gilt dies für Pakistan erst recht.
Nur, dass dort nicht Waffen, sondern Hilfsgüter entscheidend sind.
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Manfred Fritz
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Datum: 15.08.2010 - 19:35 Uhr
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