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LINDNER-Gastbeitrag für das ?Handelsblatt? (19.07.2010)

ID: 230103

LINDNER-Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (19.07.2010)


(pressrelations) - Berlin. FDP-Generalsekretär CHRISTIAN LINDNER schrieb für das "Handelsblatt" (heutige Ausgabe) den folgenden Gastbeitrag:

Wir brauchen qualifizierte Zuwanderer

Ganze 25 Milliarden Euro - Experten schätzen, dass uns der Mangel an Fachkräften in jedem Jahr so viel kostet. In den Wachstumsbranchen fehlen tausende Ingenieure oder IT-Experten. Das Angebot auf dem Arbeitsmarkt und die Nachfrage der Wirtschaft entwickeln sich auseinander: Während sich einerseits Geringqualifizierte am Arbeitsmarkt schwerer tun, bleiben andererseits Chancen für Wachstum ungenutzt, weil Stellen nicht qualifiziert besetzt werden können. Zieht die Konjunktur an, verschärft sich das Problem. Und wenn der demographische Wandel stärker zugreift, droht gar eine Arbeitsmarktkrise mit umgedrehtem Vorzeichen.

Deutschland muss handeln und seine eigenen Potenziale nutzen. Beispielsweise durch ein leistungsfreundliches Klima, damit deutsche Talente ihr Glück nicht im Ausland suchen; durch ein Bildungssystem, das kein Kind verloren gibt; durch eine Infrastruktur für Familien, die beiden Elternteilen Karriere ermöglicht; durch neue Initiativen für lebenslanges Lernen, die Anreize und Angebote zur Weiterqualifikation verbessern; durch einen flexiblen Übergang in den Ruhestand, damit Ältere ihre Qualifikation länger einbringen können. Diese Elemente einer Strategie gegen den Fachkräftemangel werden jedoch erst mittelfristig wirken. Dann wird aber zugleich der Bedarf gewachsen sein. Wir müssen also unsere Möglichkeiten erweitern - durch Zuwanderung.

Das Zuwanderungsgesetz enthält nach wie vor zu viele Hürden für qualifizierte Zuwanderer aus Nicht-EU-Ländern: So ist etwa das jährliche Einkommen von mindestens 64.000 Euro, das Zuwanderer für eine Arbeitsgenehmigung nachweisen müssen, zu hoch. Selbst bei einem einheimischen Hochschulabsolventen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich liegt das Einstiegsgehalt oft unter 40.000 Euro. Die Einkommensschwelle sollte deshalb bald an das tatsächliche Lohnniveau angepasst werden. Darüber hinaus muss es uns gelingen, mehr ausländische Studierende nach dem Abschluss ihres Studiums in Deutschland zu halten. Wir müssen Kapital daraus schlagen, dass Deutschland nach wie vor zu den attraktivsten Studienorten der Welt zählt. Bisher müssen Hochschulabsolventen aus dem Ausland binnen eines Jahres eine Beschäftigung aufgenommen haben. Eine großzügigere Fristenregelung ist angebracht, da selbst hoch qualifizierte Bewerber wegen aufwändiger Auswahlverfahren länger als früher für den Beruf seinstieg brauchen. Die Frist sollte auf zwei Jahre verlängert werden.





Diese Maßnahmen im Detail könnten kurzfristig die Zuwanderungsbedingungen verbessern. Sie ersetzen aber nicht die Debatte über den mittelfristig erforderlichen, grundsätzlich neuen Ansatz: Wir brauchen eine gesteuerte Zuwanderung, die flexibel auf die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft eingehen kann. In Einwanderungsgesellschaften haben sich Systeme auf Punktebasis bewährt: So haben in Australien mittlerweile gut 75 Prozent der Zuwanderer eine gehobene Ausbildung. In Deutschland verfügen dagegen bald 40 Prozent der 25- bis 64-jährigen Migranten noch nicht einmal über irgendeine Berufsausbildung. Nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus demographischen Gründen spricht viel für eine gesteuerte Zuwanderung: Während hierzulande die Bevölkerung schrumpft, arbeiten die Australier an einer Trendumkehr - im Interesse einer stabileren Alterspyramide.

In einem Punktesystem muss der Ausbildungsstand prioritäre Bedeutung haben, Aspekte wie die Berufserfahrung, Alter oder Sprachfähigkeiten treten hinzu. Alle Kategorien werden gewichtet und mit Punkten bewertet. Überschreitet ein Bewerber beispielsweise eine - anhand der Situation am Arbeitsmarkt politisch festgelegte - Mindestpunktzahl und gilt demnach als "hoch qualifizierter Arbeitnehmer", erhält er ein zunächst auf zwei Jahre befristetes Aufenthaltsrecht. Erreicht ein Bewerber nicht die erforderliche Mindestpunkzahl, um als hoch qualifiziert eingestuft zu werden, bleibt jedoch nur knapp darunter und kann ein konkretes Jobangebot vorweisen, erhält auch er als "qualifizierter Arbeitnehmer" das Aufenthaltsrecht.

Unsere Volkswirtschaft wird viel stärker als heute auf diese Zuwanderer angewiesen sein. Eine Politik der geschlossenen Tür, die kulturelle Pluralität fürchtet, würde immensen ökonomischen Schaden verursachen. Andererseits wären multikulturelle Phantasien keine Alternative, weil sie zu oft die Integrationsfähigkeit ausblenden und in der Folge die sozialen Sicherungssysteme gefährden. Einer Debatte über gesteuerte Zuwanderung kann somit niemand ausweichen. Sie ist ein Gebot ökonomischer Vernunft.


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Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 19.07.2010 - 13:04 Uhr
Sprache: Deutsch
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