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Wie offen ist Deutschland? Neue Sonderauswertung des Vielfaltsbarometers 2025 zeigt Unterschiede bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund

ID: 2217480

(ots) -
- Aktuelle Daten der Robert Bosch Stiftung zeigen: Menschen mit Migrationshintergrund akzeptieren ethnische und religiöse Vielfalt stärker, Vielfalt in der sexuellen Orientierung weniger als Menschen ohne Migrationshintergrund.
- Gut vierzig Prozent der Befragten fühlen sich als Bürger:innen zweiter Klasse - unabhängig vom Migrationshintergrund.
- Herkunftsregion entscheidetüber Willkommen-Sein: Befragte begrüßen Zuwandernde aus Nord- und Westeuropa mehrheitlich, Menschen aus Afrika und Nahost deutlich weniger.

Bei der Bewertung verschiedener Formen gesellschaftlicher Vielfalt zeigen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund deutliche Unterschiede. Das belegt die aktuelle Sonderauswertung"Teilhabe und Zugehörigkeit in der Einwanderungsgesellschaft"des Vielfaltsbarometers 2025 der Robert Bosch Stiftung. Das Vielfaltsbarometer (https://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/das-vielfaltsbarometer-der-robert-bosch-stiftung) ist eine repräsentative Befragung zum gesellschaftlichen Zusammenleben in Deutschland.

Obwohl sich die grundsätzliche Akzeptanz von Vielfalt zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund kaum unterscheidet (62 zu 63 Punkte auf einer Skala von 0 bis 100), weicht die Akzeptanz bei einzelnen Dimensionen wie Religion, sexuelle Orientierung und ethnische Herkunft deutlich ab.

Die größten Unterschiede zeigen sich bei religiöser Vielfalt. Menschen mit Migrationshintergrund stehen ihr deutlich offener gegenüber als Menschen ohne Migrationshintergrund (41 zu 31 Punkte). Auch ethnische Vielfalt bewerten Menschen mit Migrationshintergrund positiver (62 zu 54 Punkte). Umgekehrt verhält es sich bei der sexuellen Orientierung. Hier sind Menschen ohne Migrationshintergrund deutlich offener (72 zu 63 Punkte).

"Die Ergebnisse zeigen, dass persönliche Lebenserfahrungen den Blick auf Vielfalt prägen", sagt Dr. Raphaela Schweiger, Leiterin des Migrationsprogramms der Robert Bosch Stiftung."Menschen mit Migrationshintergrund, die selbst Erfahrungen mit ethnischer oder religiöser Unterschiedlichkeit gemacht haben, sind in diesen Bereichen offener - gleichzeitig sind sie bei anderen Formen der Vielfalt zurückhaltender."





Wohnort prägt Einstellung zu Vielfalt

Bei Menschen ohne Migrationshintergrund beeinflusst der Ort, an dem sie leben, ihre Einstellung zu gesellschaftlicher Vielfalt erheblich: Diejenigen, die in Westdeutschland oder in deutschen Großstädten leben, sind Vielfalt gegenüber deutlich offener eingestellt als Ostdeutsche oder Menschen in ländlichen Regionen. Menschen mit Migrationshintergrund zeigen unabhängig vom Wohnort ähnliche Akzeptanzwerte.

Gut vierzig Prozent fühlen sich als Bürger:innen zweiter Klasse

Trotz unterschiedlicher Perspektiven auf Vielfalt herrscht in beiden Gruppen eineähnlich kritische Grundstimmung: Etwa zwei von fünf Befragten fühlen sich als Bürger:innen zweiter Klasse. Dieses Gefühl ist bei Menschen in Ostdeutschland sogar noch stärker ausgeprägt als bei Menschen mit Migrationshintergrund (48 Prozent zu 41 Prozent). Jede:r zweite Befragtehat zudem den Eindruck, dass die Bedürfnisse von Minderheiten der Politik wichtiger sind als das Wohlergehen der Mehrheit.

Menschen mit Migrationshintergrund bewerten den aktuellen Zustand der deutschen Gesellschaft insgesamt positiver: Sie schätzen die wirtschaftliche Lage besser ein und haben mehr Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Politik als Menschen ohne Migrationshintergrund. Gleichzeitig fühlen sich fast drei Viertel der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland diskriminiert - hauptsächlich wegen ihres Aussehens, ihres Akzents oder ihrer Kleidung. Gleichzeitig zeigen diskriminierte Menschen mit Migrationshintergrund deutlich höhere Akzeptanzwerte gegenüber anderen marginalisierten Gruppen als dies bei Menschen ohne Migrationshintergrund der Fall ist.

"Das Vielfaltsbarometer liefert wichtige Erkenntnisseüber die Herausforderungen und Chancen in unserer vielfältigen Gesellschaft", erklärt Dr. Raphaela Schweiger."Um den sozialen Zusammenhalt zu stärken, müssen wir gezielt den Dialog zwischen verschiedenen Gruppen fördern und Vorurteile abbauen. Entscheidend sind auch die konsequente Bekämpfung von Diskriminierung und die Verbesserung der Teilhabechancen für alle, unabhängig ihrer Herkunft. Als Robert Bosch Stiftung unterstützen wir Projekte, die Debatten versachlichen, den Austausch fördern und so zu einem konstruktiven Miteinander in unserer Einwanderungsgesellschaft beitragen."

Herkunftsregion entscheidetüber Willkommen-Sein

Bei der Akzeptanz von Einwanderung zeigt sich: Vier von fünf aller Befragten begrüßen Zuwanderung aus Nord- und Westeuropa. Deutlich kritischer sehen die Befragten Migration aus Osteuropa (45 Prozent Zustimmung), Südasien (41 Prozent), Afrika (36 Prozent) und dem Nahen Osten (weniger als ein Drittel).

Breite Unterstützung gibt es für ausländische Studierende (75 Prozent), Kriegsflüchtlinge (72 Prozent) und Arbeitskräfte (71 Prozent). Menschen, die wegen Armut oder des Klimawandels migrieren, heißen die Befragten weniger willkommen (jeweils rund ein Drittel).

Was Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft ausmacht, ist für die meisten eindeutig: Gesetze achten (91 Prozent), Deutsch sprechen (86 Prozent) und arbeiten (78 Prozent). Herkunft, Geburtsort oder deutsche Vorfahren spielen nur eine nachgelagerte Rolle.

"Insgesamt zeigen die Ergebnisse deutlich, dass der Blick auf Vielfalt in Deutschland stark von der eigenen Lebenssituation und Herkunft geprägt ist. Diese Unterschiede zu überwinden muss ein zentrales Ziel von Politik und Zivilgesellschaft sein, um ein konstruktives Zusammenleben in unserer vielfältigen Gesellschaft zu ermöglichen", sagt Dr. Regina Arant, wissenschaftliche Leiterin der Studie an der Constructor University Bremen.

Über das Vielfaltsbarometer

Die Robert Bosch Stiftung legt mit der neuen Sonderauswertung"Teilhabe und Zugehörigkeit in der Einwanderungsgesellschaft"bislang unveröffentlichte Daten des Vielfaltsbarometers 2025 vor. Das Vielfaltsbarometer der Robert Bosch Stiftung ist eine repräsentative Befragung zum gesellschaftlichen Zusammenleben in Deutschland. Es misst Einstellungen zu sieben Dimensionen von Vielfalt - darunter Lebensalter, Behinderung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, sozioökonomische Schwäche, ethnische Herkunft und Religion - und bündelt die Ergebnisse in einem Vielfaltsgesamtindex. Für die Ausgabe 2025 wurden im Mai 4.761 deutschsprachige Personen ab 16 Jahren online befragt, darunter 1.074 mit Migrationshintergrund. Die Sonderauswertung"Teilhabe und Zugehörigkeit in der Einwanderungsgesellschaft"untersucht erstmals, wie sich die Einstellungen von Personen mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich der Akzeptanz von Vielfalt unterscheiden. Die Studie wurde vom wissenschaftlichen Team der Constructor University Bremen im Auftrag der Robert Bosch Stiftung konzipiert und ausgewertet.

Die komplette Sonderauswertung finden Sie unter: www.vielfaltsbarometer.de

Pressekontakt:

Stefanie Kaufmann Dimeski
Pressereferentin
Robert Bosch Stiftung
Stefanie.KaufmannDimeski(at)bosch-stiftung.de
Tel. +49 30 220025-312


Original-Content von: Robert Bosch Stiftung GmbH,übermittelt durch news aktuell


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Datum: 09.12.2025 - 05:00 Uhr
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Politik & Gesellschaft



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