Freiwilliges Engagement schützt erwerbslose Menschen vor dem Gefühl, nicht Teil der Gesellschaft zu sein

(ots) - Menschen ohne Erwerbsarbeit haben im Vergleich zu Erwerbstätigen ein höheres Risiko, sich sozial ausgegrenzt zu fühlen - besonders, wenn sie arbeitslos sind. Doch auch Personen, die aus anderen Gründen nicht erwerbstätig sind, etwa wegen gesundheitlicher Einschränkungen oder wegen familiärer Aufgaben, sind davon betroffen. FreiwilligesEngagement kann helfen, das Gefühl der Ausgrenzung zu verringern.
Mit Daten des Deutschen Freiwilligensurveys 2019 wurde untersucht, in welchem Maße sich Personen im mittleren und späteren Erwerbsalter sozial ausgegrenzt fühlen, wenn sie arbeitslos oder aus anderen Gründen nicht erwerbstätig sind, und ob freiwilliges Engagement dabei helfen kann, dieses Gefühl abzumildern.
Von den 40- bis 65-Jährigen, die erwerbstätig sind, geben 14,5 Prozent an, sich zumindest teilweise von der Gesellschaft ausgeschlossen zu fühlen. Bei arbeitslosen Menschen in dieser Altersgruppe ist der Anteil deutlich höher: 37,7 Prozent. Unter denjenigen, die aus anderen Gründen nicht erwerbstätigsind, fühlen sich 22,2 Prozent sozial ausgegrenzt.
Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und dem Gefühl sozialer Ausgrenzung ist bei Männern stärker als bei Frauen. Während sich 28,1 Prozent der arbeitslosen Frauen zwischen 40 und 65 Jahren ausgegrenzt fühlen, sind es bei den arbeitslosen Männern dieses Alters 43,5 Prozent.
Freiwilliges Engagement kann dazu beitragen, das Gefühl sozialer Ausgrenzung zu mindern. Menschen ohne Erwerbsarbeit, die sich freiwillig oder ehrenamtlich einsetzen, fühlen sich deutlich seltener gesellschaftlich ausgeschlossen als jene, die kein Ehrenamt übernehmen. Bei Männern zeigt sich dieser positive Effekt vor allem dann, wenn siearbeitslos sind; bei Frauen insbesondere dann, wenn sie aus anderen Gründen, etwa aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder familiärer Verpflichtungen, nicht erwerbstätig sind.
Schlussfolgerungen für Politik und Gesellschaft
Dr. Julia Simonson, kommissarische Leiterin des Deutschen Zentrums für Altersfragen mit dem Forschungsschwerpunkt Freiwilliges Engagement und Partizipation, erläutert die gesellschaftliche Bedeutung der Befunde:"Wenn Menschen sich sozial ausgegrenzt fühlen, kann dies weitreichende Folgen haben: für das eigene Wohlbefinden, aber auch für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Sowohl die Erwerbstätigkeit als auch freiwillige Tätigkeiten können dazu beitragen, dass sich Menschen in die Gesellschaft eingebunden fühlen. Um dem Gefühl sozialer Ausgrenzung von Menschen im mittleren und höheren Erwerbsalter vorzubeugen, sind zuallererst Anstrengungen zu unternehmen, die Erwerbsbeteiligung zu fördern - dies kommt neben der sozialen Einbindung schließlich auch der finanziellen Absicherung und der Altersvorsorge zugute. Aber auch freiwilliges und ehrenamtliches Engagement spielt eine wichtige Rolle. Damit mehr Menschen davon profitieren können, sollte der Zugang zu solchen Tätigkeiten erleichtert werden - zum Beispiel durch weniger Bürokratie, mehr Anerkennung und Sichtbarkeit sowie durch Angebote, die gezielt sozial benachteiligte Gruppen ansprechen."
Die detaillierten Ergebnisse sind nachzulesen in Simonson, J., Kausmann, C.,&Kelle, N. (2025). Perceived social exclusion in middle and later working life: can volunteering mitigate the negative consequences of non-participation in paid work? Voluntary Sector Review. https://doi.org/10.1332/20408056Y2025D000000052
Der Deutsche Freiwilligensurvey (FWS) 2019 wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
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Datum: 04.12.2025 - 09:52 Uhr
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