Studie: Explosivwaffen sind mit Abstand häufigste Todesursache von Kindern in Kriegen

(ots) -
- Kriege werden zunehmend in Städten ausgetragen
- Regierungen sind hauptverantwortlich für Tod von Kindern in Konflikten
- Verantwortliche werden fast nie zur Rechenschaft gezogen
Explosivwaffen sind die mit Abstand häufigste Todesursache für Kinder in Konflikten - und die Hauptverantwortung tragen Regierungen. Ein neuer Bericht von Save the Children und dem Imperial College London zeigt, dass Explosivwaffen im vergangenen Jahr für 70 Prozent der Tötungen und Verletzungen von Kindern in Konflikten verantwortlich waren. Während früher Begleiterscheinungen wie Hunger, Krankheiten und mangelnde Gesundheitsversorgung die größte Gefahr für Kinder in Kriegsgebieten darstellten, sind es heute Angriffe auf zivile Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser und Wohngebiete. Kriege werdenzunehmend in Städten ausgetragen.
"Die Welt schaut zu, wie Kindheiten bewusst zerstört werden", sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland."Kinder zahlen den höchsten Preis für Kriege - auch, weil Regierungen das in Kauf nehmen. Während die globalen Rüstungsausgaben steigen, werden Gelder für humanitäre Hilfe gekürzt und Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung hintenangestellt. Raketen treffen schlafende, spielende und lernende Kinder und verwandeln Orte, in denen sich Kinder sicher fühlen sollten, in Todesfallen. Was früher internationale Empörung ausgelöst hätte, wird heute oft schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Dieses Schweigen ist unmenschlich und unerträglich."
Allein 2024 wurden weltweit rund 12.000 Kinder in Konflikten getötet oder verletzt, das war die höchste bislang registrierte Zahl. Die besetzten Palästinensischen Gebiete, der Sudan und die Ukraine waren für Kinder besonders gefährlich. Regierungen missachten das im humanitären Völkerrecht verankerte Prinzip des Schutzes der Zivilbevölkerung entweder direkt, also durch Angriffe auf zivile Infrastruktur, oder indirekt durch Waffenlieferungen. Der Anteil der zivilen Opfer (Tote und Verletzte) durch staatlich hergestellte Explosivwaffen stieg zwischen 2020 und 2024 von 17 Prozent auf 54 Prozent an. Obwohl es immer mehr Beweise für die Gewalt gegen Kinder gibt, müssen die dafür Verantwortlichen so gut wie nie strafrechtliche Konsequenzen befürchten.
Verletzungen durch Explosivwaffen haben für Kinder oft deutlich schlimmere Folgen als für Erwachsene. Medizinische Hilfe, Rehabilitation und psychosoziale Unterstützung sind jedoch kaum auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet. Save the Children arbeitet gemeinsam mit Partnern am Ausbau von Expertise und Behandlungsmöglichkeiten.
Save the Children fordert die Regierungen weltweit auf:
- den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten zu beenden,
- stärkere politische und militärische Maßnahmen zum Schutz von Kindern in Konflikten durchzusetzen,
- in Hilfe, Forschung und Rehabilitation für Kinder zu investieren, die von Explosionsverletzungen betroffen sind.
Hinweise für die Redaktion:
- Die Opferzahlen werden seit 2005 im UN-Bericht zu Kindern in bewaffneten Konflikten (CAAC) erfasst.
- Save the Children, das Imperial College London und weitere internationale Partner haben sich unter dem Titel"Paediatric Blast Injury Partnership"zusammengeschlossen, einem interdisziplinären Bündnis aus medizinischen Fachkräften, humanitären Helfer*innen und anderen Expert*innen.
- Das Bündnis entwickelte ein Handbuch für Mediziner*innen, die Kinder mit Kriegsverletzungen behandeln. Es wurde in neun Sprachen übersetzt und wird in zwölf Konfliktregionen eingesetzt, darunter die Ukraine, Syrien, Jemen und Afghanistan.
- 2023 wurde am Imperial College das Centre for Paediatric Blast Injury Studies gegründet, um die Expertise für den Umgang mit verletzten Kindern zu erweitern.
Den Bericht"Children and Blast Injuries"zum Download finden Sie hier (https://resourcecentre.savethechildren.net/pdf/Children-and-Blast-Injuries-online-version-v3.pdf).
Unter diesem Link (https://www.savethechildren.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Dokumente/Berichte_Studien/2025/krieg-gegen-kinder-save-the-children-2025.pdf) finden Sie die wichtigsten Fakten aus unserem kürzlich erschienenen Bericht"Krieg gegen Kinder".
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo(at)savethechildren.de
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Datum: 20.11.2025 - 06:00 Uhr
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