„Ich bin wirklich kein Optimist“–Cartoon-Künstler @kriegundfreitag im N-JOY-Podcast„Deutschland 3000“

(ots) - "Schaut euch die Welt an", sagt Tobias Vogel, der Zeichner hinter (at)kriegundfreitag, und begründet damit seinen selbsterklärten Pessimismus. Der Cartoon-Künstler, dessen melancholische Strichmenschen auf Instagram Millionen Menschen erreichen, spricht in der neuen Folge des N-JOY-Podcasts"Deutschland3000"offenüber sein Weltbild, das paradoxerweise Trost spendet.
Pessimismus als künstlerische Authentizität
Vogels minimalistische Figuren treffen den Zeitgeist: erschöpft, überlastet, aber mit lakonischem Humor. „Ich habe eine ganz große Aversion gegen Kalendersprüche, gegen Sprüche wie alles wird gut", erklärt der 40-Jährige im Gespräch mit Eva Schulz. „Da sage ich halt, es wird manches gut für manche.“ Seine Kunst funktioniere gerade deshalb, weil sie „nicht versucht, das Traurige und Tragische zu übertünchen, aber trotzdem vielleicht manchmal das mit einer gewissen Leichtigkeit zu Papier bringt“.
Von der Versicherung zur Kunst: Ein später Durchbruch
Vogels Weg ist untypisch für die Kreativbranche. Bis Mitte 30 arbeitete er als Versicherungsangestellter, bevor er 2020 – mitten in der Pandemie – kündigte. Gerade das Wissen und die Erfahrung, wie ein „richtiges“ Arbeitsleben aussieht, hilft in seiner Kunst - um „Werke zu schaffen, die relatable für normale Menschen sind. . Das geht schon damit los, dass ich einen großen Wert auf Verständlichkeit lege“. Der Durchbruch kam durch Zufall: Ein Twitter-Handle, entstanden durch Autocomplete-Vorschlag („Krieg und Freitag“ statt „Krieg und Frieden“), wurde zur Marke. Heute verkauft Vogel seine Originalzeichnungen und füllt Buchhandlungen.
Kritik an KI und sozialen Medien
Als einer der wenigen Künstler seiner Generation zeigt sich Vogel entspannt gegenüber „Konkurrenz“ durch KI: „Es ist eine Katastrophe, was dabei rauskommt“, sagt er über KI-generierte Strichmännchen. „Vor kurzem habe ich erst eine Strichfigur generiert, die drei Beine hatte.“ Deutlich kritischer sieht er die sozialen Medien selbst: „Mir wird wirklich übel, wenn ich diese Bilder sehe. Es geht wirklich komplett gegen meinen ganzen Sinn für Ästhetik, was da generiert wird."
Kunst zwischen Prekarität und Erfolg
Vogel reflektiert im Gespräch mit Eva Schulz auch die wirtschaftlichen Realitäten des Kunstbetriebs. Obwohl er selbst zu den wenigen gehört, die von ihrer Kunst leben können, warnt er vor falschen Hoffnungen: „Die Wahrscheinlichkeit, dass man davon leben kann, also auch nur so einigermaßen eine Mittelschichtsexistenz damit irgendwie finanzieren zu können, die Wahrscheinlichkeit ist doch relativ gering.“
Die neue Folge von"Deutschland3000– mit Eva Schulz"ist ab sofort in der ARD Audiothek (https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:episode:e7e23dfa845ec582/) sowie auf N-JOY.de und allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar. Der N-JOY-Podcast gilt als wichtige Stimme der jungen Generation zu gesellschaftlichen Themen.
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Datum: 10.09.2025 - 14:38 Uhr
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