Supermärkte im Verpackungswahn: Vierter Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe zeigt ungebremste Müllflut durch Aldi, Lidl und Co.

(ots) -
- Supermarktketten und Discounter setzen weiterhin zu wenig auf Abfallvermeidung und Mehrweg: Rote Karten für Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Penny, Norma, Netto und Kaufland
- Gelbe Karten für Rewe und Edeka; nur Biomärkte erhalten im Gesamtergebnis Grüne Karten
- DUH fordert von Umweltminister Schneider Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und -Dosen sowie Mehrwegquoten für Wein, Milch, Öl, Essig und Aufstriche
Deutsche Discounter und Supermärkte bieten nach wie vor zu viele Lebensmittel in umweltschädlichen Einweg-Verpackungen an und verschärfen dadurch das Verpackungsmüllproblem. Zu diesem Ergebnis kommt der vierte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Dafür hat die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationstichprobenartig 48 Filialen von zwölf Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten in den vier Produktkategorien Obst und Gemüse, Getränke, Milch und Joghurt sowie Frische- und Selbstbedienungstheken untersucht. Die Supermärkte und Discounter Kaufland, Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Netto Marken-Discount, Norma und Penny erhielten erneut allesamt Rote Karten. Edeka und Rewe bekamen als einzige konventionelle Supermärkte eine Gelbe Karte im Gesamtergebnis. Die Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns erlangten durchgängig Grüne Karten. Sie zeigen, dass Abfallvermeidungund Ressourcenschonung machbar und praktikabel sind - auch durch innovative Ansätze wie Mehrwegflaschen für Öl, Essig oder Wein.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH:"Supermärkte und Discounter machen es bis heute den Verbraucherinnen und Verbrauchern schwer, verpackungsarm einzukaufen. Das belegt unser Verpackungscheck leider zum vierten Mal in Folge. Jahr für Jahr weisen wir darauf hin: Nur über rechtliche Vorgaben und deren Kontrolle wird sich grundlegend etwas ändern. Die EU gibt nun die richtige Richtung vor: Weniger Verpackungsmüll, Verkaufseinschränkungen für in Plastik verpacktes Obst und Gemüse und ein verpflichtendes Mehrwegangebot für Getränke ab 2030. Umweltminister Carsten Schneider muss diese Regelungen ambitioniert inDeutschland umsetzen, anstatt sich in Brüssel für einen zeitlichen Aufschub einzusetzen. Den größten Handlungsdruck sehen wir bei Discountern wie Aldi und Lidl: Sie bieten aktuell null Getränke in Mehrweg an. Für den Umstieg auf weniger Verpackungsmüll fordern wir eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf unökologische Einweg-Flaschen, Dosen und Getränkekartons. Auch eine Ausweitung der verpflichtenden Mehrwegquote für den Lebensmitteleinzelhandel auf Milch und Wein und neue Mehrwegquoten für weitere vorverpackte Produkte wie Öl, Essig, Aufstriche oder Obst- und Gemüsekonserven würden politischen Rückenwind bringen, um in der Breite angeboten zu werden."
Obst und Gemüse werden im konventionellen Handel immer noch im Durchschnitt zu fast zwei Dritteln vorverpackt angeboten. Am schlechtesten schnitten hier mit 76 Prozent die getesteten Filialen von Aldi Nord und Aldi Süd ab. Mehrwegflaschen waren im Getränkeregal von Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl nachwie vor nicht zu finden, bei Norma und Penny lag der Anteil bei 17 Prozent. Im Durchschnitt lag die Mehrweg-Angebotsquote bei den klassischen Supermärkten und Discountern mit 32 Prozent gravierend unter der im Verpackungsgesetz festgeschriebenen Quote von 70 Prozent. Durch die neuen Vorgaben derEU-Verpackungsverordnung werden Discounter wie Aldi und Lidl dazu verpflichtet, ab 2030 Mehrwegflaschen anzubieten.
Um weitere Umweltentlastungspotenziale zu heben, hat die DUH erstmalig untersucht, ob für Wein sowie für Öl und Essig Mehrwegflaschen angeboten worden sind und fand diese lediglich in den Biosupermärkten. Bei Edeka, Kaufland, Rewe und Netto Marken-Discount sowie den Biosupermärkten gab es Mehrwegflaschen für Frischmilch und Joghurtgläser, allerdings nur in geringen Mengen. Bei Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Norma und Penny gibt es für diese Produkte nach wie vor nur Einweg.
Elena Schägg, Stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft:"Wie umweltfreundlich verpackt werden kann, zeigen erneut die von uns untersuchten Biomärkte. Wenn Obst und Gemüse bei Alnatura zu 92 Prozent und bei Denns zu 85 Prozent unverpackt angeboten werden, können sich große Handelsketten nicht hinter billigen Ausreden verstecken. Bei Bäckereien in der Bio Company ist es seit Jahren Standard, den Coffee-to-go nur im Mehrwegbecher zu erhalten. Hier gibt es auch Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Reis oder Nudeln. Besonders in Hinblick auf die EU-Verpackungsverordnung, die ab 2030 große Lebensmitteleinzelhändler dazu anhält, 10 Prozent ihrer Verkaufsfläche für Abfüllstationen zur Verfügung zu stellen, müssen hier dringend weitere Supermärkte nachziehen. Das gute Abschneiden der Biomärkte zeigt, dass Abfallvermeidung und Klimaschutz umsetzbar sind. Um möglichst vielen Menschen einen verpackungsarmen Einkauf zu ermöglichen, müssen die großen Lebensmitteleinzelhändler hier endlich aufholen."
Hintergrund:
Für den vierten DUH-Verpackungscheck wurden stichprobenartig Testbesuche in jeweils vier Filialen der zwölf großen Ketten Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Penny, Netto Marken-Discount, Norma, Rewe, Edeka, Kaufland, Alnatura, Denns und Bio Company in Nord-, Ost- und Süddeutschland im ZeitraumJanuar bis April 2025 durchgeführt. Erstmalig hat die DUH zudem untersucht, ob für Wein, Pflanzendrinks sowie Speiseöl und Essig Mehrwegflaschen angeboten wurden. Die Ergebnisse wurden in den jeweiligen Produktkategorien mit den Farben Rot (schlecht), Gelb (mittelmäßig) und Grün (gut) bewertet und in eine übergeordnete Gesamtwertung zusammengeführt.
Links:
- Ergebnisbericht des DUH-Verpackungschecks: https://l.duh.de/p250910a
- Mehr Informationen zum Verpackungscheck: www.duh.de/verpackungscheck
Pressekontakt:
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz(at)duh.de
Elena Schägg, Stellvertretende Leiterin Kreislaufwirtschaft
0151 72626157, schaegg(at)duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse(at)duh.de
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Datum: 10.09.2025 - 10:30 Uhr
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