Retourenmanagement im E-Commerce: So klappt's
(IINews) -
Okay, mal ehrlich– Retouren sind echt der Alptraum jedes Online-Händlers. Ich meine, du verkaufst ein Produkt, freust dich über den Umsatz, und dann kommt es eine Woche später zurück. Mit einem zerknitterten Zettel und einer Begründung wie"passt nicht"oder"gefällt mir nicht". Super.
Aber hier ist die Sache: Retouren sind nicht der Feind. Ich weiß, das klingt jetzt komplett verrückt, aber hört mir zu. Nach allem was ich in den letzten Jahren recherchiert und gelesen habe, sind Retouren eigentlich eine riesige Chance. Eine Chance, die viele Shops komplett verschlafen.
Die Zahlen sprechen für sich – laut einer Studie von EHI Retail Institute werden in Deutschland etwa 16% aller Online-Bestellungen zurückgeschickt. Bei Mode sind es sogar bis zu 50%. Fünfzig Prozent! Das ist krass. Aber anstatt zu jammern, sollten wir uns fragen: Wie können wir das zu unserem Vorteil nutzen?
Warum Retourenmanagement so wichtig ist (und warum alle es falsch machen)
Die meisten Leute denken bei Retouren nur an Kosten. Shipping-Kosten, Bearbeitungskosten, Lagerkosten. Das ist aber viel zu kurz gedacht. Eine gut gemanagte Retoure kann aus einem unzufriedenen Kunden einen Stammkunden machen. Klingtübertrieben? Ist es nicht.
Eine Analyse von UPS hat gezeigt, dass 92% der Kunden wieder bei einem Händler kaufen würden, wenn der Retourenprozess einfach und unkompliziert war. Neunzig-zwei Prozent! Das ist eine wahnsinnig hohe Zahl.
Aber die meisten Online-Shops machen es ihren Kunden unnötig schwer. Komplizierte Formulare, unklare Rückgabebedingungen, lange Bearbeitungszeiten. Das frustriert die Leute nur. Und frustrierte Kunden kaufen nicht wieder. Logisch, oder?
Ich hab mal bei einem mittelständischen Fashion-Shop gearbeitet – okay,"gearbeitet"istübertrieben, ich hab ein Praktikum gemacht – aber trotzdem. Die hatten einen Retourenprozess, der war so kompliziert, dass selbst die Mitarbeiter ihn nicht verstanden haben. Kein Witz. Die Kunden mussten drei verschiedene Formulare ausfüllen, alles per Post schicken, und dann hat die Bearbeitung sechs Wochen gedauert. Das ist einfach Wahnsinn.
Nach meiner Zeit dort haben sie das System komplettüberarbeitet. Online-Retourenportal, automatische Abholung, Geld zurück innerhalb von 48 Stunden. Die Kundenzufriedenheit ist durch die Decke gegangen. Und – das ist das Interessante – die Retourenquote ist sogar gesunken. Warum? Weil die Kunden weniger Angst hatten zu bestellen. Siewussten, dass sie die Sachen problemlos zurückschicken können, falls was nicht passt.
Das nennt sich"Retourenparadox". Je einfacher du Retouren machst, desto weniger Retouren bekommst du. Klingt verrückt, ist aber so.
Die häufigsten Probleme (und warum sie alle vermeidbar sind)
Ich hab mir mal die Mühe gemacht und hunderte von Kundenbewertungen durchgelesen. Negative Bewertungen, wohlgemerkt. Will man nicht machen, aber muss sein für die Recherche. Und dabei sind mir immer wieder die gleichen Probleme aufgefallen.
Problem Nummer eins: Intransparente Rückgabebedingungen.Die Leute wissen einfach nicht, was sie zurückschicken können und was nicht. Steht zwar alles in den AGB, aber mal ehrlich – wer liest die denn? Die AGB sind wie diese Bedienungsanleitungen von IKEA-Möbeln. Theoretisch hilfreich, praktisch unverständlich.
Problem Nummer zwei: Komplizierte Abwicklung.Der Kunde muss sich durch fünf verschiedene Menüs klicken, dann ein PDF ausdrucken, ausfüllen, unterschreiben, einscannen und per E-Mail schicken. Oder so ähnlich. Viel zu kompliziert. Wir leben im Jahr 2024, nicht 1994.
Problem Nummer drei: Lange Bearbeitungszeiten.Der Kunde schickt was zurück und hört dann wochenlang nichts. Keine Bestätigung, keine Updates, nichts. Das ist frustrierend. Kommunikation ist alles im E-Commerce. Wirklich alles.
Problem Nummer vier: Unklare Kostenverteilung.Wer zahlt das Porto? Der Kunde? Der Händler? Teilen sie sich die Kosten? Das muss von Anfang an klar sein. Überraschungen mag niemand, besonders nicht beim Geld.
Und dann gibt es noch die technischen Probleme. Veraltete Systeme, die nicht miteinander kommunizieren. Das Warenwirtschaftssystem weiß nicht, was das CRM-System macht. Das CRM-System weiß nicht, was im Online-Shop passiert. Chaos pur.
Ich erinnere mich an einen Fall– ein Elektronik-Händler, dessen Retourensystem so schlecht war, dass sie die gleichen Artikel mehrmals als"nicht zurückgekommen"verbucht haben. Die haben dabei tausende von Euros verloren, einfach wegen schlechter Technik.
Den Retourenprozess optimieren (Step by Step)
Okay, genug gejammert. Wie macht man es richtig? Ich hab da ein paar Punkte, die wirklich funktionieren. Nicht alle sind neu, aber sie funktionieren.
Schritt eins: Macht eure Rückgabebedingungen klar und verständlich.Nicht in irgendwelchen versteckten AGB, sondern prominent auf der Produktseite."30 Tage Rückgaberecht, kostenlose Rücksendung, Geld zurück binnen 48 Stunden."Punkt. Mehr braucht es nicht.
Schritt zwei: Vereinfacht den Prozess.Ein Klick, und der Kunde kann eine Retoure anmelden. Automatisches Label per E-Mail, fertig. Keine Formulare, keine Ausdrucke, kein Stress.
Schritt drei: Kommuniziert proaktiv.Sendet Updates."Wir haben deine Retoure erhalten","Wir bearbeiten deine Rückerstattung","Das Geld ist unterwegs". Haltet die Kunden auf dem Laufenden.
Schritt vier: Nutzt die Daten.Welche Produkte werden oft zurückgeschickt? Warum? Sind die Produktbeschreibungen ungenau? Sind die Bilder schlecht? Lernt aus den Retouren.
Die Technologie hilft hier enorm. Es gibt mittlerweile richtig gute Tools für Retourenmanagement. Returnly, Loop Returns, ReBOUND – die machen vieles automatisch. Oder eben auch größere Marktplätze wiepandaloo.ch, die solche Prozesse schon standardmäßig gut abbilden.
Schritt fünf: Denkt an die Nachhaltigkeit.Retouren sind nicht gerade umweltfreundlich. Hin- und Rückversand, Verpackung, CO2-Ausstoß. Da kann man gegensteuern. Konsolidierte Rücksendungen, Wiederaufbereitung statt Entsorgung, lokale Rückgabestellen.
Ein Beispiel: Zalando hat das mit ihren Partnershops richtig gut gemacht. Die Kunden können ihre Retouren in lokalen Geschäften abgeben. Spart Versandkosten und ist nachhaltiger.
Kundenbindung trotz Retoure (oder: Wie man aus Problemen Chancen macht)
Hier wird s interessant. Eine Retoure muss nicht das Ende der Kundenbeziehung sein. Im Gegenteil. Es kann der Anfang einer noch besseren Beziehung sein.
Der Trick ist, aus der Retoure einen positiven Touchpoint zu machen. Anstatt zu sagen"Schade, dass es nicht gepasst hat", könnt ihr sagen"Kein Problem, lass uns was Besseres für dich finden".
Personalisierte Empfehlungen nach einer Retoure funktionieren wahnsinnig gut. Der Kunde schickt eine Jacke zurück, weil sie zu groß war? Schickt ihm eine E-Mail mit ähnlichen Jacken in der richtigen Größe. Plus einen kleinen Rabatt als Entschuldigung für die Umstände.
Oder noch besser: Ruft an. Seriously. Ein kurzer Anruf nach einer Retoure kann Wunder wirken."Hi, wir haben gesehen, dass du die Jacke zurückgeschickt hast. Können wir dir helfen, was Passenderes zu finden?"Dasüberrascht die Leute positiv.
Ich kenne einen Online-Shop für Outdoor-Ausrüstung, die machen das konsequent. Bei jeder Retoure über 100 Euro rufen sie an. Nicht um zu nerven, sondern um zu helfen. Die Kundenzufriedenheit ist dadurch massiv gestiegen.
Und dann gibt es noch die Sache mit den Bewertungen. Bittet Kunden, die eine positive Retourenerfahrung gemacht haben, um eine Bewertung."Auch wenn das Produkt nicht gepasst hat– wie war unser Service?"Das zeigt anderen Kunden, dass ihr auch im Problemfall zuverlässig seid.
Technische Tools (was wirklich hilft und was nur Marketing ist)
Okay, jetzt wird s ein bisschen nerdy. Aber diese Tools können echt den Unterschied machen.
Return Management Systeme (RMS).Das sind spezialisierte Software-Lösungen für Retouren. Die besseren unter ihnen können automatisch Retourenlabels generieren, den Status tracken, und sogar vorhersagen, welche Produkte wahrscheinlich zurückgeschickt werden.
Loop Returns ist da ziemlich stark. Die haben Machine Learning integriert, das aus historischen Daten lernt. Ist aber nicht ganz billig.
Warehouse Management Systeme (WMS).Wenn ihr ein eigenes Lager habt, ist ein gutes WMS Gold wert. Die können Retouren automatisch kategorisieren – wiederverkaufbar, defekt, zur Reparatur. Spart wahnsinnig viel Zeit.
Customer Service Tools.Zendesk, Freshdesk, solche Sachen. Die können Retouren-Tickets automatisch priorisieren und an die richtigen Mitarbeiter weiterleiten.
Aber passt auf: Nicht jedes Tool ist das Geld wert. Viele Anbieter versprechen das Blaue vom Himmel, liefern aber nur standard Software mit fancy Namen. Testet alles ausgiebig, bevor ihr Geld ausgebt.
Integration ist key.Das beste Tool nutzt nichts, wenn es nicht mit euren anderen Systemen spricht. Shop-System, Warenwirtschaft, Buchhaltung– alles muss miteinander kommunizieren.
Und noch ein Tipp: Fangt klein an. Implementiert erst die Basics, dann könnt ihr immer noch nachrüsten. Viele Shops machen den Fehler, gleich die teuerste Lösung zu kaufen, und sind dann überfordert.
Das Fazit (und warum ihr heute noch anfangen solltet)
Retourenmanagement ist kein notwendigesÜbel. Es ist ein Wettbewerbsvorteil. Die Shops, die das verstehen, werden langfristig erfolgreicher sein.
Die Erwartungen der Kunden steigen ständig. Amazon Prime hat uns alle verwöhnt – kostenlose Rücksendung, schnelle Bearbeitung, no questions asked. Das ist jetzt der Standard. Wer da nicht mithalten kann, verliert.
Aber die gute Nachricht ist: Es ist nicht so schwer, wie es aussieht. Mit den richtigen Tools, den richtigen Prozessen und der richtigen Einstellung kann jeder Shop ein gutes Retourenmanagement aufbauen.
Fangt klein an. Macht eure Rückgabebedingungen klar. Vereinfacht den Prozess. Kommuniziert mit euren Kunden. Lernt aus den Daten. Der Rest kommt von alleine.
Und denkt dran: Jede Retoure ist Feedback. Nutzt es, um besser zu werden. Eure Kunden werden es euch danken. Und euer Bankkonto auch.
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: admin
Datum: 04.07.2025 - 12:06 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2182931
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Kategorie:
Dieser Fachartikel wurde bisher 6 mal aufgerufen.