HANDY BRINGT BEWEGUNG INS LERNEN
FH ST. PÖLTEN ZEIGT, WIE SMART PHONES DEN SCHULUNTERRICHT BEREICHERN
(IINews) - St. Pölten, 21. Juni 2010 - Handys im Unterricht verbessern die Lernleistung von
SchülerInnen und wirken sich sogar positiv auf das Klassenklima aus. Das zeigt eine
Studie der Fachhochschule St. Pölten, die in Feldversuchen an Schulen spielerisch Smart
Phones in den Unterricht integriert hat. Laut Studie bietet das Handy-Lernen vor allem
zwei Vorteile: Die SchülerInnen beschäftigen sich aktiver mit dem Stoff und im
Klassenverband entstehen neue soziale Gruppen, die zusammen lernen. Die Ergebnisse
dieser Studie werden ab morgen in einer international hochkarätigen Konferenz in
Shanghai, China, vorgestellt.
Handys sind in der Schule normalerweise unerwünscht. Dabei können sie einen wertvollen
Beitrag für den Lernerfolg leisten, wie nun eine Feldstudie der FH St. Pölten zeigt. Diese
hat untersucht, wie Smart Phones in den Lernalltag integriert werden können und welche
Effekte dies auf den Unterricht hat.
Die Ergebnisse zeigen: Die SchülerInnen sind allein durch die Verwendung der Handys
schon motiviert. Denn das mobile Gerät bietet die Möglichkeit des interaktiven Lernens -
die SchülerInnen lernen spielerisch und damit auch effizienter. So haben sie sich im
Feldversuch interaktiv mit dem Lernstoff beschäftigt, indem sie Aufgaben mit dem Handy in
virtuellen Gruppen lösten, z. B. Frage-Antwort-Spiele. Besonders überraschend ist darüber
hinaus ein anderer Effekt: Das Handy-Lernen wirkt sich positiv auf die
Klassengemeinschaft aus. Denn wird das Handy von den SchülerInnen in anonymen
Teams genutzt, fallen die üblichen sozialen Probleme bei der Gruppenbildung weg -
nämlich, dass Kinder normalerweise nur mit ganz bestimmten Mitschülern
zusammenarbeiten wollen. Die Ergebnisse der Studie werden jetzt einem internationalen
Fachpublikum bei der international hochkarätigen Konferenz ICETC - International
Conference on Education, Technology and Computer in Shanghai, China (22. - 24. Juni),
präsentiert. Hier werden die Erfahrungen, die bei der Feldstudie gemacht wurden, als
Empfehlungen für eine Handynutzung im Unterricht vorgestellt.
TEAMWORK LEICHT GEMACHT
Welche konkreten Vorteile die Nutzung eines Smart Phones im Unterricht bringt, erklärt
Projektleiter FH-Prof. Grischa Schmiedl vom Institut für Medieninformatik: "Jugendliche sind
heutzutage so genannte Digital Natives. Das heißt, sie sind mit dem Internet
aufgewachsen und können daher mit Neuen Medien oft besser umgehen als mit analogen
- wie zum Beispiel einem Lehrbuch. Dies sollte man sich auch in der Schule zunutze
machen. Denn Smart Phones erfüllen die wichtigsten Funktionen für das Arbeiten im
Internet und werden im Gegensatz zu einem Laptop von Jugendlichen ständig und überall
mitgenommen und angewendet. Das legt den Grundstein für mobiles Lernen und wirkt sich
aktivierend und motivierend auf die Schüler und Schülerinnen aus."
Darüber hinaus haben die Smart Phones noch einen anderen überraschenden Effekt: Sie
schaffen bei anonymer Nutzung innerhalb der Klasse ganz neue Arbeitsteams und tragen
damit zu einem positiven Klassenklima bei. Normalerweise wählen SchülerInnen ihre
TeampartnerInnen nämlich immer auf Basis von Sympathien innerhalb der Klasse. Mit den
Handys können sie Aufgaben in virtuellen Teams lösen, ohne dabei ihre TeamkollegInnen
zu erkennen. Damit finden plötzlich auch SchülerInnen in Gruppen zusammen, die im
"normalen" Umgang Probleme miteinander haben. Von dieser Durchmischung profitieren
die Jugendlichen im täglichen Umgang. Die Smart Phones ermöglichen damit das
gemeinsame Konzentrieren auf den Lernstoff ohne mühsamen Teambildungs-Prozess.
HANDY MACHT MOBIL
Neben den sozialen und schulischen Vorteilen kann das Handy-Lernen auch eine gute
Möglichkeit bieten, SchülerInnen zu körperlicher Aktivität zu motivieren. Gerade
Jugendliche leiden bekanntermaßen oft unter Bewegungsmangel. Im Zuge der Studie
arbeiteten sich die teilnehmenden SchülerInnen im Alter von elf bis zwölf bzw. 16 Jahren
mit Freude bei einer Rätselrallye quer durch die Schule. Sie lösten Aufgaben an
verschiedenen Stationen und arbeiteten sich durch direkte Eingabe von Daten per Handy
von Aufgabe zu Aufgabe weiter vor. Dies ist eine gelungene Abwechslung zum Lernalltag
an der Schulbank, wie FH-Prof. Schmiedl erläutert: "Das Handy wirkt sich aktivierend auf
die Jugendlichen aus. Zusätzlich fördert die Bewegung auch das bessere Einprägen des
Schulstoffs. Diese Vorteile ergeben sich durch die Mobilität der Smart Phones."
Mit dieser Studie konnten dank der Partnerschulen, der wirtschaftlichen Fachschule Sta.
Christiana in Rodaun und des Wienerwaldgymnasiums in Tullnerbach viele Erfahrungen für
eine Handy-Nutzung im Unterricht gesammelt werden. Daraus ergeben sich Chancen, die
schulische Handy-Nutzung in Zukunft zu erweitern. So könnten die Jugendlichen mit dem
Handy künftig auch einen Teil ihrer Hausaufgaben erledigen. Das würde noch stärker zur
Verbesserung der sozialen Gefüge beitragen. Denn anstatt alleine zuhause vor den
Büchern zu sitzen, würden die SchülerInnen im Team weiter zusammenarbeiten. Auch das
will der Studienleiter der FH St. Pölten mit seinem Team und den Partnerschulen
demnächst testen. Dank der Ergebnisse dieser Feldstudien könnten Handys in der Schule
bald keine unerwünschten Störenfriede mehr sein. Denn die technischen Entwicklungen
schreiten so rasch voran, dass das, was diesmal nur ein Versuch war, in ein paar Jahren
schon zum Schulalltag gehören könnte.
Publikation: Mobile Enabling of Virtual Teams in School - An Observational Study on Smart
Phone Application in Secondary Education, Grischa Schmiedl, Thomas Grechenig, Birgit
Schmiedl, ICETC 2010, Shanghai, China.
Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter
Hochschulausbildung in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Gesundheit &
Soziales. In mittlerweile 14 FH-Studiengängen werden mehr als 1700 Studierende betreut.
Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die
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