InternetIntelligenz 2.0 - Die optimale Antwort für jeden Krankheitserreger

InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

Die optimale Antwort für jeden Krankheitserreger

ID: 207497

Die optimale Antwort für jeden Krankheitserreger


(pressrelations) -
Braunschweiger Helmholtz-Forscher entschlüsseln Mechanismus, mit dem Mastzellen die Immunabwehr auf den richtigen Weg bringen.

Im Falle einer Infektion schüttet das Immunsystem verschiedene Botenstoffe aus. Diese Moleküle aktivieren Immunzellen, um eindringende Krankheitserreger zu bekämpfen, oder hemmen sie, um eine überschießende Entzündungsreaktion zu vermeiden. Dabei muss das Immunsystem sehr schnell entscheiden, welche Mischung von aktivierenden und hemmenden Botenstoffen zu einer erfolgreichen Verteidigung führt. Forscher des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) haben jetzt gezeigt, dass bisher unterschätzte Immunzellen, sogenannte Mastzellen, bereits in den ersten Stunden nach einer Infektion festlegen, wie die Abwehr aussieht. Die Zellen bilden den zentralen Botenstoff Beta-Interferon nur bei viralen, nicht aber bei bakteriellen Infektionen. Der Grund hierfür: Während das Molekül einerseits hilft, Viren zu bekämpfen, hemmt es andererseits wichtige Abwehrzellen, die Bakterien abtöten und würde daher der Verteidigung schaden. Ihre Ergebnisse haben die Forscher jetzt in dem Wissenschaftsmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America" veröffentlicht.

Mastzellen spielen eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen ? eine Funktion, auf die sich die Forschung bisher konzentrierte. Sie sitzen direkt unter der Haut und den Schleimhäuten und reagieren sofort, wenn ein Allergen in den Körper eindringt. Die Folge sind gerötete Schleimhäute, Schwellungen, tränende Augen und eine laufende Nase. Mastzellen scheinen aber auch eine entscheidende und bisher nur wenig verstandene Funktion bei der Abwehr von Krankheitserregern zu haben. "Sie warten genau da, wo Keime eindringen", sagt Nelson O. Gekara, Forscher in der Arbeitsgruppe "Molekulare Immunologie" am HZI, "und gehören damit zur allerersten Abwehr- und Verteidigungslinie des Immunsystems."

Um zu untersuchen, wie Mastzellen bei Kontakt mit Bakterien oder Viren reagieren, brachten die HZI-Forscher Zellen und Krankheitserreger in einer Kulturschale zusammen. Anschließend ermittelten die Wissenschaftler, welche Botenstoffe die Mastzellen produzierten. Während die Zellen Beta-Interferon bilden, sobald eine Infektion mit einem Virus vorliegt, konnten die Forscher den Botenstoff bei einer Bakterieninfektion nicht nachweisen. "Dass die Mastzellen hier gewissermaßen unterscheiden können war bisher unbekannt", sagt Nicole Dietrich, die die Mastzellen untersucht hat. "Bei einer Virusinfektion hilft es, weil es in den umliegenden Zellen Mechanismen aktiviert, die die Virusabwehr unterstützen."





Den Grund dafür, dass die Zellen bei einer Infektion mit Bakterien den Botenstoff nicht produzieren, fanden die Forscher in der den Mastzellen nächsten Verteidigungslinie: Beta-Interferon hemmt im Körper genau jene Zellen, die eingedrungene Bakterien schnell abtöten. "Die Mastzellen bilden kein Beta-Interferon, weil dies andere Zellen bei der Bekämpfung von Bakterien behindern würde", sagt Nicole Dietrich. Die Mastzellen bestimmen somit schon sehr früh, in welche Richtung die Immunabwehr führt.

Bei ihrer Entscheidung helfen den Mastzellen Rezeptoren auf ihrer Oberfläche: Sogenannte Toll-ähnliche Rezeptoren (TLR, toll-like receptors) aktivieren Immunzellen, wenn ein Krankheitserreger in den Körper eingedrungen ist. Werden die Rezeptoren aktiviert, bilden Mastzellen eine Reihe von Botenstoffen, die andere Zellen anlocken, fernhalten, aktivieren oder hemmen und somit eine optimale Immunantwort regulieren.

"Um eine Beta-Interferon-Antwort zu starten, müssen Immunzellen diese Rezeptoren ins Zellinnere transportieren. Mastzellen machen aber genau dies bei einer Bakterieninfektion nicht und produzieren deshalb kein Beta-Interferon", sagt Nelson O. Gekara. Dies sei ein weiterer Schritt, das komplexe Netzwerk von Botenstoffen, Immunzellen und Krankheitsabwehr zu verstehen. "Es scheint, als entscheidet jede Linie der Immunabwehr dabei sehr gezielt, welcher Schritt der nächste und der richtige ist."

Originalartikel: Dietrich Nicole; Rohde Manfred; Geffers Robert; Kröger Andrea; Hauser Hansjörg; Weiss Siegfried; Gekara Nelson O. Mast cells elicit proinflammatory but not type I interferon responses upon activation of TLRs by bacteria. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 2010;107(19):8748-53.


Ihr Ansprechpartner:
Dr. Bastian Dornbach, Pressereferent

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Inhoffenstraße 7
38124 Braunschweig
Tel: +49 (0) 531-6181 1402
Fax: +49 (0) 531-6181 1499
www.helmholtz-hzi.de

Weitere Infos zu diesem Fachartikel:

Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  Solarmodule mit halbierten und gedrittelten Zellen reduzieren Solarstrom-Kosten HOCHTIEF erhält weltweit neue Aufträge für mehr als 630 Mio. Euro
Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 07.06.2010 - 13:47 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 207497
Anzahl Zeichen: 0

pressrelations.de – ihr Partner für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen und Presseterminen, Medienbeobachtung und Medienresonanzanalysen


Dieser Fachartikel wurde bisher 135 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"Die optimale Antwort für jeden Krankheitserreger"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI)



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.218
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 39


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.