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Vom Sinn und Unsinn elektronischer Meldesysteme bei Rattenbekämpfungsmaßnahmen im Kanalnetz

ID: 1902793

Digitalisierung in der Schädlingsbekämpfung

Digitalisierung ist in aller Munde. Richtig angewandt kann sie sicherlich einige Arbeitsprozesse beschleunigen. Jedoch sollte sich jeder, der eine Digitalisierung von Arbeitsprozessen plant, Gedanken darüber machen, ob ein solcher Schritt tatsächlich Sinn macht.


(IINews) - Gefühlt gibt es kaum noch Bereiche, in denen nicht digitalisiert werden soll. Öffentliche Verwaltung, Unternehmen, ja sogar im privaten Bereich wird es immer digitaler.

Denken Sie an die aktuelle Corona Situation, in der zurzeit über einen digitalen Impfnachweis, evtl. sogar über den fälschungssicheren, digitalen Impfpass diskutiert wird.

Auch in der Schädlingsbekämpfung werden immer mehr Systeme verwendet, die in Echtzeit Meldungen an Computer übertragen, die verarbeitet werden und schnell zur Auswertung zur Verfügung stehen.

Grenzen der Digitalisierung

Im Bereich der Digitalisierung von Prozessen der Schädlingsbekämpfung herrschen teilweise Vorstellungen, die kritisch geprüft, keinen Sinn ergeben.
Sicher ist es von Vorteil, wenn ich Systeme verwende, bei denen eine Auslösung von Schlagfallen registriert und weitergemeldet wird. Das kann, richtig angewendet, Zeit und Arbeitsaufwand minimieren. Die Erfahrung lehrt, dass nicht jede ausgelöste Falle ein erfolgreich getöteten Schadnager bedeutet.

Einen Nachweis darüber, wieviel Ratten tatsächlich vorhanden sind ist auch mit Digitalisierung bisher nicht möglich. Bestenfalls kann nachgewiesen werden, dass ein Einstieg in die Falle bzw. Rattenköderstation stattfand.

Auch ein digitaler Nachweis über die verbrauchte Ködermenge in Rattenköderstationen und -boxen ist bisher nicht erfolgreich gelungen. Wie auch? Es müsste eine dauerhaft eingerichtete Waage oder ein System vorhanden sein, dass den Köder ständig scannt, um festzustellen, wieviel vom Köder abgenagt wurde.

Zusätzlich zu den beschränkten Möglichkeiten der Digitalisierung gibt es für die Schädlingsbekämpfung im Kanalnetz verbindliche Vorschriften für berufsmäßige Anwender von Rattengiftködern in der Kanalisation. Hierin sind unmissverständlich und verbindlich Kontrollintervalle vorgeschrieben.

Eine optisch - haptische Kontrolle bietet den Vorteil, Beschädigungen an Rattenköderstationen festzustellen und diese zu beheben. Die technischen Möglichkeiten eine Rattenköderbox zu konstruieren, die den Zustand und die einwandfreie Funktion meldet besteht. Der Kosten – Nutzen Faktor ist hier sicherlich noch zu hoch.





Welche Systeme finden Anwendung in der Kanalisation?

Grundsätzlich gibt es zwei Systeme, die bei der Rattenbekämpfung im Kanal angewendet werden. Es werden mechatronische Systeme mit einem Schlagfallenprinzip verwendet und Rattenköderstationen mit elektronischen Meldeeinheiten in denen Giftköder verwendet werden.
Bei den mechatronischen Systemen mit Schlagfallenprinzip werden in der Regel die Auslösungen der Schlageinheit gezählt und der Ladezustand der Batterie gemeldet. Ob eine Ratte tatsächlich getötet wurde, kann, auch wenn die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, nicht nachgewiesen werden.

Bei den bisher verwendeten Rattenköderboxen mit Giftködern werden die Einstiege in die Box gemeldet. Eine Aussage darüber, ob es sich bei den Einstiegen um ein Tier handelt oder mehrere Tiere ist nicht möglich. Ob die Ratte am Köder gefressen hat, kann bisher nicht nachgewiesen werden. Wieviel vom Giftköder gefressen wurde kann bisher auch nicht gemeldet werden. Der Ladezustand der Batterie wird bei diesen Systemen ebenfalls gemeldet.

In beiden Fällen wird Elektronik verwendet. Konstruktionsbedingt müssen Rattenköderboxen entsprechend Platz für leistungsfähige Batterien, die elektronischen Melder und die Übertragungseinheiten bieten. Das macht Sie teilweise schwerer, unhandlicher und voluminöser. Hinzu kommt, dass die Systeme die hohe Luftfeuchtigkeit und Kontakt mit Abwässern vertragen müssen.
Für den Anwender bedeutet dies, dass er, je nach Größe des Revisionsschachtes, bestimmte Systeme evtl. nicht installieren kann.

Beide Systemvarianten bieten allerdings den kleinen Vorteil, dass die Meldungen an einen zentralen Rechner oder in einen cloudbasierten Speicher übertragen werden können. So finden Meldungen in Echtzeit statt und können schneller verarbeitet werden. Ein notwendiger Service kann dementsprechend schnell und effizient ausgeführt werden.

Die Argumente der Hersteller

Selbstverständlich versprechen Hersteller von digitalen Lösungen für die Kunden immer einen Vorteil. Ich erlaube mir zu den meistgenannten Argumenten meine persönliche Meinung zu äußern und diese zu begründen.

Auf diese Aussagen bin ich getroffen:
•Ich kann Personal einsparen, weil ich die Box nicht mehr kontrollieren muss….
•Ich brauche den Kanaldeckel nicht zu öffnen…
•Ich kann feststellen, ob an dieser Stelle Ratten vorhanden sind….
•Da kann ich alles vom PC aus überwachen und dokumentieren….
•Brauche nicht mehr rauszufahren…
•Dann kann ich genau sehen, wo die Stationen eingebaut sind (GPS)

Ich kann Personal einsparen, weil ich die Box nicht mehr kontrollieren muss….

Nicht mehr kontrollieren?

Es mag sein, dass bei Systemen mit Schlagfallenprinzip in einem längeren zeitlichen Abstand kontrolliert werden kann. Die Batterie muss gewechselt werden. Die Mechanik muss kontrolliert werden. Der Zustand muss geprüft werden. Sie sehen selbst hier können Sie nicht auf Kontrollen verzichten.
Bei Rattenköderstationen, die mit Giftködern bestückt sind, ist es vorgeschrieben, in welchen Intervallen diese zu kontrollieren sind. Hierzu ein Auszug aus der Veröffentlichung „Gute fachliche Anwendung von Nagetierbekämpfungsmitteln mit Antikoagulanzien: Für geschulte berufsmäßige Verwender“ des Umweltbundesamtes:

ANWENDUNGSSPEZIFISCHE
ANWEISUNGEN FÜR DIE KANALISATION
-Die Köder müssen so angewendet werden, dass
sie nicht mit Wasser in Kontakt kommen und nicht
weggespült werden.

-Die Köderstellen in der Kanalisation müssen erstmalig nach 14 Tagen und anschließend alle 2–3 Wochen kontrolliert werden.

-Nach Abschluss der Beköderung alle Köder entfernen und entsprechend den lokalen Anforderungen entsorgen.

Wie Sie sehen, bleibt die Kontrollpflicht in jedem Fall bestehen.

Ich brauche den Kanaldeckel nicht zu öffnen…
Auch das bleibt vorläufig ein Traum. Eine Kontrolle von Rattenköderstationen erfolgt optisch – haptisch, also durch Sehen und Anfassen. Je nach Station muss hierzu in den Revisionsschacht abgestiegen werden. Es gibt aber auch Rattenköderstationen, die nach Öffnung des Kanaldeckels von der Straßenebene aus kontrolliert und bestückt werden können. Ohne Öffnung des Kanaldeckels ist eine Kontrolle nicht möglich.

Ich kann feststellen, ob an dieser Stelle Ratten vorhanden sind….

Was Sie tatsächlich feststellen können ist, dass ein Melder ausgelöst wurde. Das gilt gleichermaßen für das Schlagprinzip, wie für die elektronische Überwachung von Rattenköderstationen. Ob es sich um ein Tier handelt oder Mehrere Tiere kann Ihnen kein aktuelles System verraten. Die einzig mögliche Interpretation ist, dass ein Tier in der Box war oder einen Schlag ausgelöst hat. Bei Meldung ist es sehr wahrscheinlich, dass Schadnager vorhanden sind.

Da kann ich alles vom PC aus überwachen und dokumentieren….

Es bleibt dabei. Die Meldung, die Sie erhalten zeigen ausschließlich eine Bewegung an. Eine Feststellung einer erfolgreichen Tötung oder einer Köderannahme ist bisher nicht möglich.
Zweifellos wird die Dokumentation einfacher. Durch die Auslösungen kann festgestellt werden, wo sich verstärkt Ratten aufhalten. So kann die Bekämpfung auf diese Bereiche konzentriert werden. Tourenplanungen für Servicetechniker können effizienter gestaltet werden. Auch die verpflichtende Dokumentation über ausgebrachtes Rattengift und installierte Anlagen werden einfacher.
Eine Kontrolle vor Ort bleibt Ihnen allerdings nicht erspart.

Brauche nicht mehr rauszufahren…

Aus den vorstehenden Argumenten ergibt sich, dass dies weiterhin eine Wunschvorstellung bleibt. Mechatronische und sonstige Anlagen müssen kontrolliert und gewartet werden. Rattenköderstationen mit Giftködern müssen vorschriftsmäßig kontrolliert werden.

Dann kann ich genau sehen, wo die Stationen eingebaut sind (GPS)
Hier sind wieder einige Vorteile zu erkennen. Durch die Standortmeldung per GPS lässt sich die Dokumentation von Bekämpfungsmaßnahmen vereinfachen. Die Tourenplanung für die Kontrollen kann ebenfalls besser geplant werden.


Sinn oder Unsinn?

Zurzeit stehen wir noch am Anfang der Digitalisierung von Rattenbekämpfungssystemen. Die ersten Schritte sind gemacht und es zeigen sich kleine Vorteile, die auch Sinn machen.

Allerdings beschränkt sich der Effekt auf Bewegungsmeldungen, Standortmeldungen, einer vereinfachten Dokumentation und Einsatzplanung mittels EDV.

Noch sind der Technik bei der Rattenbekämpfung im Kanalnetz Grenzen gesetzt. Was nicht bedeuten soll, dass es nicht möglich ist dies zu ändern. Früher oder später werden sicherlich Systeme entwickelt, die nachweisen können, wieviel Köder gefressen wurde oder ob die Auslösung eines Schlages auch eine erfolgreiche Beseitigung des Schadnagers zu Folge hatte.

Die zurzeit noch geringen Vorteile stehen in der Regel vergleichsweisen sehr hohen Anschaffungskosten gegenüber. Hier sollte genau geprüft werden, ob die Anschaffung solcher Systeme tatsächlich sinnvoll ist.

Bleiben Sie gespannt, auf das, was da noch kommt.



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Datum: 20.05.2021 - 08:48 Uhr
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