Heilbronner Stimme: Club-of-Rome-Präsident von Weizsäcker: Hitzewelle auf Nordhalbkugel ist Beleg für Klimawandel - Wissenschaftler warnt vor neuen Flüchtlingsströmen
(ots) - Der Wissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker,
Ko-Präsident des Club of Rome, sieht in der anhaltenden Hitzewelle 
einen klaren Beleg für den Klimawandel. Von Weizsäcker sagte der 
"Heilbronner Stimme" (Freitag): "Das Massenphänomen einer Hitzewelle 
auf der Nordhalbkugel betrachte ich als Klimawandel.  Es tritt das 
ein, was das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung schon vor 
einigen Jahren angekündigt hat: Der Klimawandel zeigt sich in immer 
häufiger auftretenden Extremwetterlagen. Doch das ist nur der 
Auftakt, es drohen, wenn wir nicht handeln, weit größere Probleme. 
Wir müssen mit einem starken Anstieg des Meeresspiegels rechnen. Die 
Wassertemperatur rund um Grönland, aber auch in der Südsee, ist 
zuletzt im Vergleich stärker angestiegen als die im Äquatorbereich."
   Er fügte hinzu: "Der Eisverlust ist jetzt schon bemerkbar. 
Tendenziell noch bedrohlicher wäre ein mechanischer Riss in den 
großen Eisblöcken der Welt, in Grönland oder der Antarktis. Es gab 
vor etwa 7800 Jahren ein dramatisches Ereignis, als in der Region, 
die wir heute als Hudson Bay und Labrador kennen, eine Eismasse von 
der Größe des Grönlandeises innerhalb weniger Jahrzehnte, vielleicht 
auch nur weniger ins Meer rutschte. Etwas ähnliches kann uns bald 
wieder drohen, und der Meeresspiegel würde schneller und gewaltiger 
steigen als uns alle lieb wäre. Die Zahl der warnenden Forscher nimmt
jedenfalls stark zu."
   Weltweit vergrößerten sich zugleich die Dürreregionen. Von 
Weizsäcker: "In Südamerika - bisher galt die Amazonas-Region als 
zuverlässiges Regengebiet, breitet sich heute Trockenheit aus. 
Ebenfalls in China. Immerhin ist die Erkenntnis da, dass es einen 
direkten Zusammenhang zwischen der CO2-Konzentration und der 
Temperatur auf der Erde gibt - das wurde schon in den 80er Jahren 
physikalisch belegt, als sogenannte Eisbohrkerne analysiert wurden. 
20 Jahre davor, als ich selbst Physik studierte, fürchtete man noch 
eine neue Eiszeit. Darüber müssen wir heute nicht reden. In den 
letzten zehn Jahren ist die globale Erwärmung weiter 
vorangeschritten. Heute erleben wir sogar in Schweden Waldbrände, wie
es sie lange nicht gab. Das Thema Klimawandel gewinnt wieder an 
Aktualität, Dramatik und Dynamik."
   Er fürchtet neue Flüchtlingsströme. "Man kann heute schon von 
Klimaflucht reden. Die Nahrungsbasis wird wegen des Ausbleibens von 
Regen schmaler. Und dann müssen Menschen, die Lebensmittel nicht 
einfach auf den Weltmärkten nachkaufen können, plötzlich fliehen. Der
Klimawandel wird auch verstärkt zu regionalen Konflikten zwischen 
Staaten oder Volksgruppe führen und noch mehr Flüchtlingsbewegungen 
auslösen."
   Der Club-of-Rome-Präsident beklagt die Ignoranz in vielen Ländern.
In Ländern "wie Kasachstan, Saudi-Arabien oder auch den USA zieht man
es einfach vor, das ganze Problem zu ignorieren".
   Hauptproblem seit weiterhin die massive Förderung fossiler 
Energieträger. Von Weizsäcker: "Ich wünsche mir, dass die deutsche 
Politik beim Kohleausstieg zu einem positiven, andere europäische 
Staaten beeindruckenden Ergebnis kommt."
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Datum: 27.07.2018 - 06:44 Uhr
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