NOZ: Autos zertören Städte
(ots) - "Autos zerstören die Städte"
   Architekt Libeskind möchte bezahlbare Wohnungen in autofreien 
Städten
   Osnabrück. Star-Architekt Daniel Libeskind möchte die Städte vom 
Individualverkehr befreien. "Wir müssen erkennen, dass Autos die 
Städte zerstören", sagte er in einem Interview mit der "Neuen 
Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Libeskind geht davon aus, dass "die 
Menschen sich die Stadtzentren für Fußgänger" zurückerobern würden. 
Ohnehin sei es "sinnvoller, ins öffentliche Verkehrssystem zu 
investieren und aufs Privatauto zu verzichten", sagt er. "Wenn wir 
uns vom Auto befreien, gewinnen wir insgesamt mehr Freiheit."
   Neben der Verkehrsbelastung und der Luftverschmutzung macht 
Libeskind ein weiteres großes urbanes Problem aus: die rasant 
gestiegenen Mieten und Immobilienpreise vor allem in Großstädten. 
"Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum, wie sorgen wir dafür, dass 
jeder Mensch in der Stadt seine Würde behält, wie kreieren wir eine 
Stadt, die für alle Bürger attraktiv ist? Das ist eine echte 
Herausforderung, vor allem in den richtig großen Städten." Er selbst 
hat deswegen kürzlich ein Haus mit Seniorenwohnungen in Brooklyn 
realisiert - er denke aber auch daran, erschwingliche Wohnungen in 
Deutschland zu bauen.
   Größe als Kriterium hält Liebeskind für die Qualität einer Wohnung
ohnehin für überschätzt. "Es geht keinesfalls darum, wie groß eine 
Wohnung ist. Was eine gute Wohnung ausmacht, ist die Frage, wie sie 
aufgebaut ist, wie sie aussieht, wie sie sich der Familie anpasst, 
die in ihr lebt." Letztlich spiele auch luxuriöse Ausstattung keine 
Rolle, "sondern allein die Qualität des Designs".
   _______________________________________________________________
   Star-Architekt Libeskind hält sein Erstlingswerk für notorisch 
unterschätzt
   Osnabrück. Der amerikanische Star-Architekt Daniel Libeskind hält 
sein Erstlingswerk, das Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus, für 
notorisch unterschätzt. "Das Felix-Nussbaum-Haus ist eines meiner 
liebsten Gebäude, ich glaube, auch eines meiner stärksten", sagte er 
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Dass es im Schatten 
berühmterer Gebäude von ihm regelmäßig übersehen werde, erklärt 
Libeskind sich so: "Osnabrück ist nicht Berlin: Es ist ein kleiner 
Ort. Große Projekte in großen Städten werden einfach besser 
wahrgenommen."
   Für ihn selbst ist das kein Kriterium: Es gehe "nicht um die Größe
eines Gebäudes, es geht um seine Qualität, um seine Atmosphäre, 
welche Geschichte es erzählt. In diesem Sinn und nach 
architektonischen Gesichtspunkten ist das Felix-Nussbaum-Haus eines 
meiner wichtigsten Gebäude." Die Einbettung in den Kontext von Stadt 
und Geschichte "macht dieses Gebäude auf der Welt so einmalig", sagte
der Architekt.
   Das Museum ist dem Leben und den Bildern des von den Nazis 
verfolgten jüdischen Malers Nussbaum gewidmet. Er würde es heute 
genauso wieder bauen, sagte Libeskind über das vor 20 Jahren 
eröffnete Haus: "Das Gebäude erzählt eine Geschichte, und das ist 
nicht die Geschichte über sechs Millionen Menschen, sondern eine 
Geschichte über ein einziges Individuum." Das Haus, so Libeskind, 
stellt Fragen: "Was geschah mit den Werten der Humanität?" Das sei 
die Geschichte des Nussbaum-Hauses, und die sei "heute aktueller denn
je, aktueller als zu der Zeit, als es gebaut wurde".
   Im Schatten des Jüdischen Museums Berlin wird der Erstlingsbau von
Daniel Libeskind regelmäßig übersehen. Zuletzt hat er in Deutschland 
das Zentralgebäude der Leuphana-Universität in Lüneburg gebaut, das 
auch wegen verdoppelter Baukosten Schlagzeilen machte. In New York 
war er beteiligt an den Entwürfen des Neuen World Trade Centers. 
Stolz sei er aber auf die Museen, die er entworfen habe. "Damit 
leiste ich einen Beitrag zu Fragen, wie wir als Menschen eine bessere
Zukunft gestalten", sagte er.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
 
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
      
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 13.07.2018 - 05:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1630564
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Osnabrück
Telefon:
Kategorie:
Kunst & Kultur
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 108 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"NOZ: Autos zertören Städte
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Neue Osnabrücker Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).




