NOZ: NOZ: Kinderbuchautorin Kirsten Boie: Mit Bullerbü ins Abitur
(ots) - Kinderbuchautorin Kirsten Boie: Mit Bullerbü ins
Abitur
   68-Jährige bekennt sich zur heilen Welt von Astrid Lindgren, will 
selbst aber auch schwierige Themen in ihren Büchern vermitteln - 
Wegen Adoption musste sie den Lehrerberuf aufgeben
   Osnabrück. Kinderbuchautorin Kirsten Boie (68), bekannt für ihre 
Ritter-Trenk-Geschichten, den Seeräubermoses oder die Kinder aus dem 
Möwenweg, schätzt die heile Welt ihrer berühmten Kollegin Astrid 
Lindgren: "Bullerbü war in meiner Kindheit ganz wichtig für mich. 
Sogar in der Nacht vor meinem mündlichen Abitur habe ich alle drei 
Bände noch einmal gelesen, um mich zu beruhigen", sagte Boie im 
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
   Sie selbst wolle mit ihren Büchern allerdings nicht nur 
unterhalten, sagte die 68-Jährige weiter: "Mit Kinderbüchern hat man 
auch die Chance, den Lesern mehr zu vermitteln. Und diese Art Bücher 
ist mir auch sehr wichtig. Ob es nun um die Verhältnisse in Afrika 
oder depressive Eltern geht." Dabei weiß sie auch, dass sich derlei 
Bücher nicht alle Autoren erlauben können: "Diese Bücher sind zumeist
nichts, was sich finanziell rechnet, weder für den Autor noch für den
Verlag. Trotzdem sollte man sie schreiben, wenn man es sich erlauben 
kann."
   Nach Studium und Promotion arbeitete Boie als Lehrerin, musste den
Beruf jedoch 1983 aufgeben, nachdem sie und ihr Mann einen Sohn 
adoptiert hatten. Die Adoptionsstelle im Jugendamt lehnte eine 
weitere Berufstätigkeit der Mutter ab - was diese nicht nur 
"verblüffend" fand: "Wut ist vielleicht ein zu starker Begriff, aber 
ich empfinde es nach wie vor als Skandal, so in das Leben eines 
Menschen einzugreifen. Ich kenne sehr viele andere Adoptivfamilien 
und viele Frauen, die in dieser Situation waren und todunglücklich 
wurden."
   Dieser Bruch wurde für Boie dann aber zum Glücksfall. Schon als 
Kind hatte sie das Bücherschreiben eigentlich zu ihrem Beruf machen 
wollen, obwohl ihre Geschichten damals wenig ankamen: "Ich habe mir 
als Kind ständig Geschichten ausgedacht und immer versucht, jemanden 
zu finden, dem ich sie erzählen konnte. Aber Kinder sind als Publikum
nicht so gnädig wie die eigenen Eltern." Mit 15 Jahren gab sie ihren 
Traum, Autorin zu werden, auf - "weil ich da erfahren habe, dass es 
in der Regel kein Beruf ist, von dem man leben kann". Doch nachdem 
1985 ihr erstes Buch "Paule ist ein Glücksgriff" erschienen war und 
sie damit Erfolg hatte, konnte sie ihren Kindheitstraum doch noch 
verwirklichen.
   Als Mutter eines dunkelhäutigen Jungen habe sie nie 
Diskriminierung erlebt: "Natürlich sind wir angesprochen worden, aber
sehr selten. Ich habe manchmal sogar ganz witzige Reaktionen gehabt, 
beispielsweise hat eine Frau auf einem Spielplatz zu mir gesagt: ,Sie
müssen ja interessante Männer gehabt haben.'' Das hatte Charme, finde 
ich." Obwohl "Paule ist ein Glücksgriff" sich auch um die Adoption 
eines dunkelhäutigen Kindes dreht, sei es jedoch kein 
autobiographischer Roman. "Mit einer Ausnahme: Die Szene, als die 
Frau vom Jugendamt kommt und die Mutter durchdreht und das ganze Haus
von oben bis unten putzt."
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Datum: 30.06.2018 - 07:00 Uhr
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