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Tunesien: Wenn Menschenrechte zum Business werden

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Journalisten und Menschenrechtler aus Tunesien wandten sich anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte und des 11. Gründungstags des Nationalrats für die Freiheiten in Tunesien (CNLT), an die nationale und internationale Öffentlichkeit mit einer Erklärung, in der sie der international agierenden tunesischen Menschenrechtlerin Sihem Ben Sedrine u.a. unkorrekte finanzielle Machenschaften vorwerfen. Dies nahm die Zeitschrift „L’Observateur de Tunisie“ zum Anlass für ein Interview mit dem Sozialwissenschaftler Sami Nasr, Ex-Reporter beim Oppositionsblatt „El Mawkef“ und ehemaliger Journalist bei dem Onlinemagazin und Radiosender „Kalima“, um den Vorwürfen auf den Grund zu gehen.


(IINews) -
Herr Nasr, warum haben Sie die Zusammenarbeit mit Sihem Ben Sedrine aufgekündigt?
Den Anstoß gab eine Einladung, die ich vom Kairoer Zentrum für Menschenrechte erhielt. Als ich bei der Teilnahme an der Kairoer Konferenz über Informationskontrolle bei den Wahlen dahinter kam, woher mein Honorar rührte, war ich entsetzt. Der IMS-Vertreter hatte zu verstehen gegeben, dass die Teilnahme unserer Gruppe durch die dänische Regierung finanziert wurde, obwohl die Satzung des „Nationalrats für die Freiheiten in Tunesien“ Finanzmittel aus öffentlichen Quellen ablehnt.

Ich hatte zufällig im Finanzbericht vom Jahr 2006 an die in Washington angesiedelte Organisation „Fund for global human rights (FGHR)“ entdeckt, dass der Etat des „Nationalrats für die Freiheiten in Tunesien“ von Sihem Ben Sedrine auf 89.000 Dollar veranschlagt wurde, während die tatsächlichen Aufwendungen nicht einmal ein Zehntel dieses Betrags betrugen. Denselben Etat legt sie anderen Organisationen vor, wie zum Beispiel dem „PIDC“, dem „MEPI“, „Société ouverte“, der „amerikanischen Agentur für internationale Entwicklung“, dem „Nationalfonds für Demokratie“, usw.

Ich bin dahinter gekommen, dass sie im Bericht an den FGHR mein Jahresgehalt mit 18.000 Dollar angab, d.h. monatlich 1.500 Dollar, während mein tatsächliches Monatsgehalt 450 tunesische Dinar = 340 Dollar) maximal betrug.

Im selben Bericht trug sie 2000 Dollar Benzinkosten ein, obwohl der „Nationalrat“ gar nicht über ein Fahrzeug verfügt. Ebenfalls setzt sie 13.000 Dollar für „Ausbildungskurse in ländlichen Zonen“ an, die aber nie stattfanden.

Als sie mir am 28. Februar 2008 einen Diensturlaub verweigerte, damit ich meine Doktorarbeit zum Abschluss bringen konnte, war für mich der Höhepunkt erreicht.

Warum haben Sie so lange gewartet, um dieses Zeugnis abzulegen?
Anfangs setzte ich auf die Mitglieder des „Nationalrates für die Freiheiten“ und wartete dessen ersten Kongress ab. Doch sie veranstaltete denselben im Dezember 2008 in Marokko. Sie schloss mich aus, wie sie auch Dr. Salah Hamzaoui, Ahmed Maâroufi, Fayçal Chrad, Néjib Hosni u.a. ausschloss.




Unlängst hat mich die Organisation „Front Line“ zu einem Workshop in Kairo am 2.-3. Dezember 2009 eingeladen. Ich sagte zu, doch in letzter Minute teilte mir Herr Vincent Forest, der Vertreter derselben Organisation mit, dass sich Sihem Ben Sedrine gegen meine Einladung ausgesprochen hätte. Aus all diesen Gründen habe ich beschlossen, nicht länger zu schweigen.

Es heißt, es gab einen Konflikt wegen einer Studie. Was ist wahr daran?
Es stimmt, dass sie mich mit einer Untersuchung über die Lage der Menschenrechtsaktivisten beauftragt hatte, und zwar gegen Honorar. Doch bezahlt hat sie mich nicht, obwohl sie für diese Studie 29.000 Dollar erhalten hat. Es ist mir schleierhaft, wie gerade sie dann noch von Misswirtschaft sprechen kann.

Wurde auf Sie Druck ausgeübt, damit Sie schweigen?
Ich habe viel Druck seitens von Berufskollegen und Parteigenossen von der „Parti Démocratique Progressiste“ zu spüren bekommen. Ich bin aus der Partei ausgetreten und habe die Arbeit bei der Zeitung „El Mawkef“ gekündigt.

Warum haben Sie nicht bis zum Eintreffen der Vertreter von „Front Line“ gewartet?
Ich habe das Vertrauen in diese Organisation verloren. Sihem Ben Sedrine hat ihren Repräsentanten Andrea Rocca kontaktiert und mein Image verzerrt.

Haben Sie für Ihren jahrelangen Dienst eine Abfindung erhalten?
Nein, unter dem Vorwand, dass ich den Dienst gekündigt habe.
(Quelle: « l’Observateur de Tunisie »)

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Datum: 08.01.2010 - 09:25 Uhr
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