BGI: das internationale Sc2.0-Projekt befindet sich bei der Herstellung des weltweit ersten synthetischen Hefegenoms auf einem guten Weg
(ots) - Ein Team des internationalen 
Synthetic Yeast Genome Project (Sc2.0-Projekt) hat den Abschluss der 
De-novo-Rekonstruktion und -Synthese von fünf weiteren Chromosomen 
der Backhefe (Saccharomyces cerevisiae) - die Chromosome II, V, VI, X
und XII - bekannt gegeben. Die Forscher führten zudem eine tiefer 
gehende, multi-dimensionale Analyse des Hefestrangs durch und konnten
bestätigen, dass der Phänotyp des synthetisch hergestellten 
Hefestrangs mit demjenigen des natürlich vorkommenden Strangs 
übereinstimmt. Das Forscherteam von BGI ("BGI"), eines der 
beteiligten chinesischen Unternehmen, war beim Abschluss der 
Rekonstruktion und Synthese von Chromosom II, das über 770 
Kilobasenpaare verfügt, federführend und steuerte die Transformation 
des Chromosoms in eine Hefezelle bei, was wiederum zu einem 
synthetischen Strang führte, der im Hinblick auf die Lebensfähigkeit 
mit dem natürlich vorkommenden Strang übereinstimmt. Die komplette 
Studie wurde am 9. März als Titel-Geschichte in der Sonderausgabe des
Wissenschaftsmagazins Science veröffentlicht.
   Das Sc2.0-Projekt folgt der bahnbrechenden Arbeit an der Synthese 
des Mykoplasma-Genoms aus dem Jahr 2010 und ist ein weiteres 
bemerkenswertes Projekt in der Forschung zur synthetischen Genomik. 
Hinter dem Sc2.0-Projekt steht ein Konsortium aus einem Dutzend von 
führenden Labors aus den USA, dem Vereinigten Königreich, China, 
Frankreich, Singapur und Australien, die sich der Erforschung der 
Hefe widmen. Das Projekt hat sich selbst das ambitionierte Ziel 
gesetzt, bis zum Jahr 2018 das erste künstliche Hefegenom (16 
Chromosome ~14 Megabasenpaare) herzustellen. Dank der Unterstützung 
des chinesischen National High Technology Research and Development 
Program (das "863"-Programm) haben chinesische Wissenschaftler einen 
entscheidenden Beitrag zu dem Projekt leisten können. Daran beteiligt
waren drei führende chinesische Einrichtungen: BGI, die 
Tianjin-Universität und die Tsinghua-Universität. Der Initiator und 
Leiter des Sc2.0-Projekts, Prof. Jef D. Boeke, sagte dazu: "Die 
Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen von BGI sowie von der 
Tianjin- und der Tsinghua-Universität hat das Sc2.0-Projekt 
grundlegend verändert. Die Mittel, die für dieses riesige und 
komplexe Projekt in Form von Finanzhilfen, modernsten 
Forschungseinrichtungen und, was das wichtigste ist, in Form von 
Personal, wozu einige der innovativsten Wissenschaftler beim Sc2.0 
gehören, in Anspruch genommen werden können, sind einfach umwerfend."
   Als Teil des chinesischen Teams war BGI bei der kompletten 
Rekonstruktion und Synthese von Chromosom II (mit einer Länge von 770
Kilobasenpaaren) federführend. Der so erzeugte Strang weist eine 
Lebensfähigkeit auf, die in hohem Maße mit derjenigen des natürlich 
vorkommenden Strangs übereinstimmt. Das BGI-Team verwendete dabei 
einen "Trans-Omics"-Ansatz, um die Genotyp-Phänotyp-Korrelation des 
synthetischen Hefestrangs im Hinblick auf den Phänotyp, das Genom, 
das Transkriptom, die Proteomik und die Stoffwechselprozesse zu 
identifizieren. Yue Shen, Hauptautor des synII-Artikels und Leiter 
der Genome Synthesis and Editing Platform bei der China National 
GeneBank, sagte: "Das Sc2.0-Projekt sorgt nicht nur für eine rasche 
Entwicklung der Technik, sondern bietet uns zudem die Möglichkeit, 
mit international führenden Teams zusammenzuarbeiten, wodurch wir 
gemeinsam mehr über die Technik zur Genomsynthese lernen und womit 
wir diese beherrschen können. Wir verfügen mittlerweile über ein 
fundiertes Wissen über den Modellorganismus Hefe, was uns dabei 
helfen wird, das Potenzial für industrielle Anwendungen zu 
erforschen."
   Das Team hat außerdem, im Rahmen von Tests zu den physiologischen 
Funktionen, wie etwa Zellreplikation und Zellteilung, mit der 
Universität von Edinburgh zusammengearbeitet. Die Ergebnisse deuten 
darauf hin, dass das künstliche S. cerevisiae-Genom in hohem Maße 
modifizierbar ist und über eine große Flexibilität für das Hinzufügen
und Entfernen von DNA-Elementen verfügt. Dieser Erfolg beim Nachbau 
des eukaryotischen S. cerevisiae-Genoms ist, nachdem das synthetische
prokaryotische Genom vervollständigt werden konnte, ein weitere 
Meilenstein auf dem Weg hin zur Erschaffung künstlichen Lebens. Der 
mitverantwortliche Autor des synII-Artikels und Leiter des Teams an 
der Universität von Edinburgh, Dr. Yizhi Cai, kam zu dem gleichen 
Schluss: "Wir haben es hier mit einem wichtigen Meilenstein für die 
synthetische Biologie und Biotechnologie zu tun. Es ist ein echter 
Beleg für unsere hervorragenden Fähigkeiten bei den 
Bio-Ingenieurwissenschaften auf Ebene der Chromosome, und wir hätten 
dieses Niveau wohl kaum ohne die großartige Zusammenarbeit unserer 
internationalen Sc2.0-Teams erreicht. Ich freue mich auf die weitere 
Zusammenarbeit mit diesen ausgezeichneten Teams, mit deren Hilfe wir 
das ganze synthetische Hefegenom in den kommenden Jahren 
vervollständigen können."
   2014 konnte das erste von 16 Chromosomen künstlich hergestellt 
werden (synIII), womit ein erster wichtiger Schritt gemacht war. Der 
nächste Schritt erforderte eine internationale Anstrengung, um in 
einer gemeinsamen Arbeit die anderen 15 Chromosomen, die zur 
Erzeugung des ersten vollständig künstlich hergestellten Hefegenoms 
benötigt werden, zu synthetisieren. Dieses internationale 
Sc2.0-Projekt hat jetzt einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Das 
Sc2.0-Team aus Wissenschaftler, die eng zusammenarbeiten, ist davon 
überzeugt, dass man durch die Rekonstruktion des S. cerevisiae-Genoms
zu einem tieferen Verständnis der biologischen Mechanismen und der 
Reaktion von Organismen sowie von deren Anpassungsfähigkeiten und 
evolutionären Prozessen in unterschiedlichen Umgebungen gelangen 
kann. Das Team hofft, dass die Ergebnisse des Sc2.0-Projekts der Welt
dabei helfen werden, die großen Probleme im Hinblick auf Gesundheit, 
Ernährung, Energieversorgung und Umweltverschmutzung zu lösen.
   Und ganz offensichtlich ist dieser Durchbruch für die 
internationalen Teams ein großer Ansporn. Es zeigt sich einmal mehr 
die Stärke der internationalen Zusammenarbeit bei wissenschaftlichen 
Großprojekten: Die Einbindung von Mitteln und speziellen Kompetenzen 
erleichtert den Abschluss einer eigentlich unmöglichen Aufgabe. 
Ebenso sieht es der Co-Autor des synII-Artikels, Mitgründer und 
Vorstandsvorsitzender von BGI, Prof. Huanming Yang, der abschließend 
sagte: "Die in diesem Projekt in den vergangenen Jahren erreichten, 
bahnbrechenden Ergebnisse zeigen, wie wichtig die internationale 
Zusammenarbeit für die Wissenschaft ist. Dieses internationale 
Projekt bietet unserem jungen Team eine großartige und einmalige 
Chance, besser zu werden und eine Vorstellung davon zu bekommen, 
wohin die Reise auf diesem Gebiet geht, und sie lernen den Geist 
kennen, der bei der internationalen Zusammenarbeit herrscht."
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Yue Shen
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Datum: 10.03.2017 - 15:33 Uhr
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