InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Türkei

ID: 1444346


(ots) - Den türkischen Noch-nicht-ganz-Diktator Recep
Tayyip Erdogan kann offenbar nichts und niemand aufhalten. Zumindest
scheint es so. Drei von fünf Abstimmungsrunden über den Umbau des
Staates in ein autoritäres Präsidialsystem sind durch das tobende
und sich prügelnde Parlament gepeitscht worden. Das Volk, das seinen
Führer mit großer Mehrheit verehrt, aber nichts vom Aufruhr der
Opposition im Türk-TV sieht, wird die Machtergreifung noch im
Frühjahr billigen und dem neuen Sultan das Amt bis mindestens 2029
sichern. Künftig dürfte der Präsident die Mehrzahl der Richter des
Verfassungsgerichts ernennen. Das wäre dann das endgültige Ende der
Gewaltenteilung. Zudem wird er das Parlament jederzeit auflösen und
mit Dekreten regieren können. So etwas nennt man Alleinherrschaft.
Auf die Zustimmung des Parlaments wäre er bei der Bildung einer
Regierung nicht mehr angewiesen. Angehörige eines solchen Kabinetts
nennt man zu Recht Marionetten. Wer oder was kann den Rückfall der
Türkei auf das Niveau zentralasiatischer Autokratien vielleicht doch
noch verhindern, wenn es das Volk, das immerhin gefragt wird, nicht
tut? Das schaffen nicht die USA und auch nicht Russland oder die in
sich blockierte Europäische Union. Allein das volkswirtschaftliche
Desaster, in das das Land getrieben wird, kann noch etwas bewirken.
Aus dem einst sehr erfolgreichen Hot Spot für internationales
Finanzkapital ist ein Hot-Money-Land geworden. Das Kapital flieht,
reiche Türken gehen mit und steigende Zinsen kann der ratlose Führer
selbst durch Beschimpfung seiner Zentralbank nicht drücken. Die
gefährliche Abwärtsspirale aus Vertrauensverlust und Destabilisierung
hat längst eingesetzt. Wie wenig Erdogan von Volkswirtschaft
versteht, wird in seiner Erklärung für den Kurssturz der Währung
deutlich: »Terroristen« versuchten die Lira zu schwächen, ob sie




dafür »Bomben« oder »Euro, Dollar und Devisen« verwendeten, mache
keinen Unterschied, behauptet er. Dabei braucht das über viele Jahre
konsolidierte Schwellenland Türkei permanente Investitionen und
Geldzuflüsse aus dem Ausland, um nicht zu kollabieren. Tatsächlich
aber sinken seit dem Putsch im Sommer die Ratings auf Ramschniveau
und die Lira quält sich von einem Kurstief zum nächsten. Die
»Financial Times« analysiert: »Die Türkei kann sich weder ökonomische
noch politische Fehltritte leisten. Im Moment ist sie auf gutem Wege,
beides zu tun«. Erdogan mag an der Verfassungsfront einen aus seiner
Sicht großen Sieg erringen. Aber schon die nächsten Monate könnten
ihn in die Knie zwingen. Die Finanzmärkte und ihre Cash-Gier mögen
weltweit geächtet sein, manchmal entwickeln sie Zwänge, die den
großmäuligsten Diktator zurückzucken lassen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Fußfesseln für Gefährder
BERLINER MORGENPOST: Brandrede ins Herz der SPD / Leitartikel von Jochim Stoltenberg
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 13.01.2017 - 20:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1444346
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

Bielefeld


Telefon:

Kategorie:

Politik & Gesellschaft


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 26 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Türkei
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westfalen-Blatt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

NRW: Polizeiüberwacht afghanischen Sexualtäter ...

Im Kreis Herford (NRW) wird ein afghanischer Sexualstraftäter in Absprache mit dem Landeskriminalamt"engmaschig"von der Polizeiüberwacht. Der 24-Jährige, der als rückfallgefährdet gilt, hatte nach einer Sexualtat eine Haftstrafe von dr ...

Alle Meldungen von Westfalen-Blatt



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.277
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 1
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 31


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.