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Tramadol: Schmerzmittel erhöht Risiko für Unterzuckerung

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Die Schmerztherapie mit Tramadol geht aktuellen Forschungsergebnissen zufolge mit einem erhöhten Risiko einher, an schwerer Unterzuckerung zu erkranken. Derartige Komplikationen kommen nur bei 7 von 10.000 Patienten vor, doch aufgrund des in vielen Fällen tödlichen Ausgangs ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen. Die Zukunft wird zeigen, ob es anhand der laufenden Forschungen zu einer Neubewertung des Risikoprofils seitens der Gesundheitsbehörden kommt.


(IINews) - Die Schmerztherapie mit Tramadol geht aktuellen Forschungsergebnissen zufolge mit einem erhöhten Risiko einher, an schwerer Unterzuckerung zu erkranken. Das zeigt eine Patientenregisterauswertung, die im Vereinigten Königreich durchgeführt und in der medizinischen Fachzeitschrift »JAMA Internal Medicine« veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse der britischen Analyse stehen im Einklang mit einer Vielzahl von Fallberichten, die zuvor in französischen Fachpublikationen für Aufsehen sorgten. Weil der Wirkstoff nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, ist er ausnehmend populär und weitverbreitet.

Tramadol wurde schon in den 1970er-Jahren von der Grünenthal GmbH (Aachen) entwickelt, doch die Markteinführung in Frankreich erfolgte erst 1997. Im Juni 2010 wurde ein anderes Analgetikum, Dextropropoxyphen, von der Europäischen Arzneimittelagentur aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Sterberisikos verboten. In der Folge stiegen die Tramadolverschreibungen schlagartig an. Warum das in Ungnade gefallene Schmerzmittel mehr Todesfälle verursacht als vergleichbare Medikamente, wusste zu dieser Zeit noch niemand. Störungen der zentralnervösen Atmungssteuerung galten im Hinblick auf die gering ausgeprägte Stärke des Wirkstoffs als zweifelhaft. Die Aufarbeitung französischer Pharmakovigilanzdaten, veröffentlich im »British Journal of Clinical Pharmacology«, deutete auf eine Korrelation zwischen Dextropropoxyphen und Hypoglykämien hin. Aus derselben Arbeit geht hervor, dass bei etwas niedrigerer Inzidenz ein ähnlicher Zusammenhang im Bezug auf Tramadol besteht. Charakteristisch für beide Substanzen ist der Umstand, dass die Zwischenfälle - unabhängig von etwaigen diabetischen Vorerkrankungen - immer in den ersten Tagen nach Einleitung der Therapie auftraten.

Jean-Pascal Fournier vom Jewish General Hospital (Montreal, Kanada) ist der Problematik in einer Auswertung der United Kingdom Clinical Practice Research Datalink (CPRD) auf den Grund gegangen. Die Datensammlung enthält Informationen von 13 Mio. Hausarztpatienten des Großbritanniens, darunter 334.034 Personen, die Tramadol oder Codein als Analgetika verwendeten.





Der Blick in die HES-Datenbank, die Aufzeichnungen über die Veranlassungen von Krankenhausaufenthalte beinhaltet, brachte ans Licht, dass 1.105 Patienten der gesamten Gruppe (einschließlich 112 Verstorbene) wegen einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel im Krankenhaus behandelt worden waren. Ein Abgleich der Hypoglykämiefälle mit jeweils 10 Kontrollen ergab, dass Tramadol im Vergleich zu Codein mit einem um 52 % höheren Hypoglykämierisiko assoziiert ist. Für die ersten 10 Therapietage ermittelte der Wissenschaftler ein um den Faktor 2,61 erhöhtes Risiko. Für Fournier gibt es eine aus biologischer Sicht einleuchtende Begründung für die Daten: Tramadolpräparate wirken als µ-Opioid-Rezeptor-Agonisten, für die in Tierversuchen eine blutzuckersenkende Wirkung nachgewiesen ist. Darüber hinaus verlangsamt der Wirkstoff die Noradrenalin- und Serotoninwiederaufnahme, was in „vielschichtigen Konsequenzen“ auf den Zuckerstoffwechsel resultiere.

Derartige Komplikationen kommen nur bei 7 von 10.000 Patienten vor, doch aufgrund des in vielen Fällen tödlichen Ausgangs ist das Risiko nicht von der Hand zu weisen. Einige Forscher gehen davon aus, dass die die Dunkelziffer bedeutend höher ist. Bei Diabetespatienten wird ein niedriger Blutzuckerspiegel in der Regel auf die Stoffwechselerkrankung zurückgeführt. Bei Nichtdiabetikern wird bei Verschlechterungen des Allgemeinzustands oft keine Hypoglykämie in Erwägung gezogen und bleibt unerkannt. Die Zukunft wird zeigen, ob es anhand der aktuellen Forschungen zu einer Neubewertung des Risikoprofils seitens der Gesundheitsbehörden kommt.


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Bereitgestellt von Benutzer: erikakoemans
Datum: 22.08.2016 - 14:02 Uhr
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Kategorie:

Gesundheit & Medizin


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