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MDR-exakt: Kranke DDR-Erdgaskumpel kämpfen noch immer um Entschädigung

ID: 1369260


(ots) - Noch immer kämpfen Erdgas-Kumpel der DDR
vergeblich um Entschädigung für schwere Erkrankungen. Betroffen sind
Arbeiter des ehemaligen VEB Erdgasförderung Salzwedel, die ohne
Schutzausrüstungen giftigem Blei, Lithium und vor allem Quecksilber
ausgesetzt waren.

Wie das Nachrichtenmagazin "MDR-exakt" berichtet, sind zahlreiche
Betroffene bereits verstorben. "Ich hab 134 Kollegen, die vorzeitig
verstorben sind, und viele von meinen Kollegen, die noch da sind,
sind schwerkrank.", so der ehemalige Erdgas-Arbeiter Wienhold Weber,
der unter Nieren-, Muskel- und Gehirn-Erkrankungen leidet. Weber, der
bereits mit 41 Jahren für arbeitsunfähig erklärt wurde, streitet
gemeinsam mit 30 weiteren betroffenen Kollegen bisher vergeblich mit
der Berufsgenossenschaft um eine Entschädigung für die Spätfolgen
seiner Arbeit.

Die Berufsgenossenschaften lehnten bisher sämtliche Anträge auf
Anerkennung einer Berufskrankheit ab. Die Erkrankungen der Kumpel
seien nicht auf die Einwirkung von Quecksilber zurückzuführen, hieß
es in einer Antwort der Berufsgenossenschaft Rohstoffe/Chemische
Industrie gegenüber dem MDR-Magazin": "Bislang ist uns keine
wissenschaftliche Studie bekannt, die eine erhöhte Gefährdung durch
Quecksilber in der Erdgasindustrie belegt".

Dieser Auffassung widerspricht der Würzburger Mediziner Peter
Jennrich, wissenschaftlicher Berater der deutschen Ärztegesellschaft
für klinische Metalltoxikologie. "Wir wissen aus der Forschung, dass
die Halbwertzeit von Quecksilber im menschlichen Körper Jahrzehnte
beträgt. Bei Quecksilber handelt es sich um ein gefährliches
Summationsgift, es reichen kleine Dosen, um Körperorgane wie Niere,
Leber und Gehirn schwer zu schädigen".

Bereits in einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2010
wertete der Historiker Hermann Bubke alte Stasi-Akten zur




Kontamination der DDR-Kumpel mit Quecksilber aus und kam zum Schluss:
"Im Bereich Salzwedel/Peckensen sind ca. 150 bis 200 Arbeiter stark
exponiert für Quecksilbervergiftungen, da sie ständig direkt oder
indirekt mit dem Schadstoff in Berührung kommen."

Die Bezirksinspektion Gesundheitsschutz in der DDR hatte wegen
schwerer Erkrankungen der Arbeiter bereits in den 70er-Jahren
begonnen, Blut- und Urinproben der Kumpel auf Quecksilber zu
untersuchen.

Mehr dazu heute im MDR-Magazin "exakt" ab 20.15 Uhr und unter
mdr.de/exakt.

Der Text ist bei exakter Quellenangabe MDR-Magazin "exakt" ab
sofort zur Veröffentlichung freigegeben.



Pressekontakt:
MDR, Hauptabteilung Kommunikation, Sebastian Henne,
Tel.: (0341) 3 00 63 76, E-Mail: presse(at)mdr.de, Twitter: (at)MDRpresse


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Datum: 15.06.2016 - 15:45 Uhr
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Gesundheit & Medizin


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