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Verbesserung der Wirkung von HIV-Medikamenten durch Tat-Impfung

ID: 1366347


(ots) -

Eine in Südafrika durchgeführte, klinische Phase-II-Studie hat
bestätigt, dass die therapeutische Tat-Impfung gegen HIV/AIDS die
Reaktion von mit HIV infizierten Personen auf antiretrovirale
Medikamente effektiv verbessern kann. Die Ergebnisse werden heute in
der Open-Access-Fachzeitschrift Retrovirology veröffentlicht. Die
Impfung wurde am italienischen nationalen Gesundheitsinstitut
(Istituto Superiore di Sanità (ISS)) vom National AIDS Center (NAC)
unter der Leitung von Dr. Barbara Ensoli entwickelt.

Die am MeCRU, der Clinical Research Unit of the Sefako Makgatho
University, durchgeführte Studie umfasste 200 Teilnehmer mit nicht
nachweisbaren HIV-Viren im Blut, die mit antiretroviralen
Medikamenten behandelt werden. Die Teilnehmer wurden per
Zufallsprinzip in zwei "Blindgruppen" unterteilt. Eine Gruppe erhielt
in einem Abstand von einem Monat drei intradermale Injektionen mit 30
?g des Impfstoffes, die andere ein Placebo-Präparat. Achtundvierzig
Wochen nach der Impfung wurden die Codes entschlüsselt und die
geimpften Teilnehmern zeigten im Vergleich zur Placebo-Gruppe einen
Anstieg der CD4+ T-Zellen. Die Zunahme der CD4+ T-Zellen war
besonders signifikant bei Teilnehmern, die noch zu Studienbeginn nur
wenige CD4+ T-Zellen aufwiesen. Durch die Impfung gelangen schützende
Antikörper in den Körper, die verschiedene virale Subtypen des
HIV-Tat-Proteins neutralisieren können, einschließlich der Subtypen
A, B und C, die in Asien, Europa, Amerika und Afrika zirkulieren. Die
Tat-Impfung verspricht eine bessere Wirksamkeit der aktuellen
Behandlungsmethoden gegen HIV und dadurch eine höhere Lebenserwartung
der weltweit mit HIV-infizierten Personen.

Die CD4+ T-Zellen sind zentrale Akteure bei der Reaktion des
Immunsystems gegen Pathogene, gehen jedoch bei einer HIV-Infektion




zunehmend verloren, was letztendlich zu AIDS führt. Obwohl eine
antiretrovirale Behandlung bei der Suppression der Virusreplikation
sehr effektiv ist, kann die Menge der CD4+ T-Zellen dennoch sehr
gering bleiben, insbesondere bei Personen, bei denen erst spät mit
einer Behandlung begonnen wird, wie es sowohl in Industrie- als auch
Entwicklungsländern noch immer der Fall sein kann.

Dr. B. Ensoli, die Erfinderin der Impfung, erklärt, dass "die
Impfung zur Bekämpfung des HIV-Proteins "Tat" entwickelt wurde, das
sich im Falle einer Infektion sehr früh ausbildet. Tat spielt bei der
viralen Replikation und dem Fortschreiten der Krankheit eine wichtige
Rolle, da es das Immunsystem schwächt. Durch die Entwicklung einer
Impfung, die eine kleine Menge des Tat-Proteins enthält, konnten wir
eine Reaktion des Immunsystems hervorrufen und dadurch die Wirkung
der HIV-Medikamente verbessern."

Diese Studie bestätigt die Ergebnisse einer früheren
Phase-II-Studie mit der Tat-Impfung, die in Italien bei 155 mit
antiretroviralen Medikamenten behandelten Patienten durchgeführt
wurde (Ensoli F. et al, Retrovirology, 2015 - https://retrovirology.b
iomedcentral.com/articles/10.1186/s12977-015-0151-y) und die Bildung
von Antikörpern gegen Tat und den Wiederaufbau von CD4+ T-Zellen zur
Folge hatte. Drei Jahre nach der Impfung zeigte die italienische
Studie zudem einen signifikanten Rückgang des "Virusreservoirs" im
Blut, einen Pool eines "stillen" Virus, der nicht auf antiretrovirale
Medikamenten ansprach und für das Wiederausbrechen des Virus nach
einer Therapieunterbrechung bzw. eine geringe "Reaktion" auf die
Behandlung verantwortlich war. In Südafrika wird derzeit eine
Folgestudie durchgeführt, um den Rückgang des HIV-Reservoirs, wie in
der italienischen Studie festgestellt, zu bestätigen.

Die südafrikanische Studie ist ein Teil eines umfassenden
Kooperationsprogramms mit dem South African Department of Health und
dem Medical Research Council im Kampf gegen HIV/AIDS. Sie wurden von
den Regierungen Italiens und Südafrikas unterzeichnet und Dr. B.
Ensoli (Leiterin der klinischen Prüfung) und von Dr. P. Monini (Head
of Operations in Südafrika) in enger Zusammenarbeit mit den
südafrikanischen Kollegen geleitet. Das Programm wurde vom
italienischen Außenministerium finanziert und von der Organisation
der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO)
überprüft, welche auch Empfehlungen für die Nachhaltigkeit der
Programmerfolge in der Zukunft abgab.

(https://open.unido.org/index.html#/projects/ZA/projects/100086).

Prof. Gualtiero Ricciardi, der neue Präsident des ISS, betont,
dass "das Programm ein Beispiel für Spitzenleistungen ist, das
effektiv die translationale klinische Forschung mit der öffentlichen
Gesundheit kombiniert und Innovation sowie internationale Entwicklung
gefördert hat".

Die italienischen und südafrikanischen Forscher befürworten nun
den Start der Phase-III-Studien und in weiterer Folge die Zulassung
der Impfung mit finanzieller Unterstützung internationaler
Organisationen.

Das Istituto Superiore di Sanità

Das Istituto Superiore di Sanità (nationales Gesundheitsinstitut),
auch ISS, ist eine öffentliche italienische Einrichtung, die als das
führende technisch-wissenschaftliche Institut des nationalen
Gesundheitsdienstes (Servizio Sanitario Nazionale) zum Wohle der
öffentlichen Gesundheit Forschungen, Studien, Kontrollen, Beratungen
und Schulungen durchführt und Dokumentationen zur Verfügung stellt.
Das Institut untersteht dem Ministero della Salute
(Gesundheitsministerium). Das ISS war einige Zeit lang das Zuhause
dreier Nobelpreisgewinner (Daniel Bovet, Ernst Boris Chain, Rita Levi
Montalcini), die in den Räumlichkeiten der Einrichtung forschten.
Heute umfasst es ca. 2.000 Wissenschaftler, Techniker und
Büropersonal im Herzen des biomedizinischen Forschungs- und
Krankenhausareals von Rom.

Das National AIDS Center (NAC)

Das National AIDS Center wurde 2005 am ISS gegründet. Sein Ziel
ist die Bekämpfung von HIV/AIDS und der damit im Zusammenhang
stehenden Krankheiten durch die Entwicklung innovativer Impfungen und
Therapieansätze, die auf Studien über die HIV-Pathogenese und sein
Fortschreiten basieren. Das NAC führt translationale
Forschungsprogramme - von allgemeinen Forschungen bis hin zu
klinischen Studien - durch und hat in der Vergangenheit verschiedene
nationale und internationale Forschungsprogramme koordiniert. Das
wissenschaftliche und technologische Knowhow des Zentrums, seine
Führungsrolle in nationalen und internationalen Netzwerken und seine
zahlreichen Kooperationen mit humanitären Einrichtungen und
Organisationen für Entwicklungsländer machen das NAC zu einer
nationalen und internationalen Referenz im Kampf gegen HIV/AIDS.

Redaktionelle Hinweise:

1. Forschungsartikel

Barbara Ensoli, Maphoshane Nchabeleng, Fabrizio Ensoli, Antonella
Tripiciano, Stefania Bellino, Orietta Picconi, Cecilia Sgadari,
Olimpia Longo, Lara Tavoschi, Daniel Joffe, Aurelio Cafaro, Vittorio
Francavilla, Sonia Moretti, Maria R Pavone Cossut, Barbara Collacchi,
Angela Arancio, Giovanni Paniccia, Anna Casabianca, Mauro Magnani,
Stefano Buttò, Elise Levendal, John Velaphi Ndimande, Bennett Asia,
Yogan Pillay, Enrico Garaci, Paolo Monini und Studiengruppe SMU-MeCRU

Die HIV-Tat-Immunisierung führt zur Bildung von Antikörpern, die
viele verschiedene Subtypen neutralisieren können, sowie zu einem
Anstieg der CD4+ T-Zellen bei südafrikanischen freiwilligen
Teilnehmern, die mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden

Retrovirology 2016

doi: 10.1186/s12977-016-0261-1

Nach einer Sperrfrist steht der Artikel auf der Website des
Journals unter folgendem Link zur Verfügung: http://retrovirology.bio
medcentral.com/articles/10.1186/s12977-016-0261-1

Bitte beziehen Sie sich in jedem von Ihnen verfassten Bericht auf
das Journal. Wenn Sie einen Artikel für das Internet schreiben, fügen
Sie bitte einen Link zum Artikel ein. Alle Artikel stehen gemäß der
Open-Access-Politik von BioMed Central kostenfrei zur Verfügung.



Pressekontakt:
Pressebüro:
Mirella Taranto
T: +39-06-49903298
E-Mail: mirella.taranto(at)iss.it
Kontakt:
Dr. Barbara Ensoli, Director
E-Mail: barbara.ensoli(at)iss.it


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Datum: 08.06.2016 - 12:42 Uhr
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