Studie zum Tag der Organspende (4. Juni): Drei Viertel der Deutschen würden Organe spenden - doch nur zwei von fünf haben einen Ausweis / Widerspruchslösung findet keine Mehrheit
(ots) - 75 Prozent der Deutschen sind prinzipiell
bereit, nach ihrem Ableben Organe zu spenden. Doch nur 43 Prozent
besitzen den dafür notwendigen Organspendeausweis. Wer eine
Organspende ablehnt, tut dies in erster Linie aus mangelndem
Vertrauen in das Vergabesystem sowie Bedenken in Bezug auf eine
sichere Todesdiagnose. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Studie
"Knochenmark- und Organspende 2016" der pronova BKK. Grundlage ist
eine deutschlandweite, repräsentative Befragung von insgesamt 1.630
Bundesbürgern zwischen 18 und 65 Jahren.
Fast drei von vier Spendewilligen (73 Prozent) würden ausnahmslos
alle Organe spenden, 27 Prozent eine Auswahl vorgeben. Am größten ist
deren Spendenbereitschaft bei Nieren und Leber, gefolgt von Herz,
Lunge, Bauchspeicheldrüse und Darm. Am geringsten ist die
Spendenbereitschaft, wenn es um die Entnahme von Gewebe, etwa
Augenhornhaut oder Knochen geht. Ihre potenzielle Spendenbereitschaft
begründet die Mehrheit der Spendebereiten mit dem Wunsch, anderen
Menschen zu helfen (62 Prozent). Das Motiv, als Betroffener oder
Angehöriger selbst auch eine Organspende in Anspruch nehmen zu
wollen, ist mit 44 Prozent geringer ausgeprägt.
Ausweisregel schließt viele potenzielle Spender aus
"Die Bereitschaft der Bevölkerung in Deutschland zur Organspende
ist weitaus größer als erwartet. Die Ansprache potenzieller Spender
sollte jedoch vereinfacht werden, da sie ein Drittel der
Spendewilligen offenbar nicht anspricht", sagt Lutz Kaiser, Vorstand
der pronova BKK. Wer in Deutschland sein Einverständnis zur
Organspende nicht ausdrücklich schriftlich gibt und das Dokument
ständig mit sich führt, scheidet als Spender und Lebensretter somit
aus. Eine Widerspruchslösung wie in anderen europäischen Ländern, bei
der die Bürger einer Organspende aktiv widersprechen müssen, findet
in Deutschland jedoch keine Mehrheit. Nur 39 Prozent würden dies laut
Studie befürworten. Die neue Lösung müsste daher die aktive
Zustimmung beibehalten.
Gegner misstrauen Vergabesystem und Diagnose
Wer grundsätzlich jegliche Spendenbereitschaft ausschließt, hegt
vor allem Zweifel am Vergabesystem (52 Prozent). Dieses Misstrauen
wird von Medienberichten über Skandale befeuert - jeder zweite
Deutsche lässt sich dadurch negativ in seiner Einstellung zur
Organspende beeinflussen. Der am zweithäufigsten genannte Grund ist
die Angst, zum Organspender wider Willen zu werden. Zum Beispiel,
wenn Ärzte die Überlebenschancen eines potenziellen Organempfängers
höher einschätzen als die eigenen. Diesen Grund geben 29 Prozent der
Gegner an. Eng damit zusammen hängt die Angst vor Fehldiagnosen beim
Hirntod. Dass es dafür ein Standardverfahren gibt, bei dem zwei Ärzte
den Hirntod unabhängig voneinander durch eine anerkannte Methode
diagnostizieren müssen, war vielen der Befragten offenbar nicht
bewusst. Denn die Mehrheit (55 Prozent) der Befragten gab an, dass
sie in diesem Fall ihre Entscheidung noch einmal überdenken würden.
Hier sieht die pronova BKK den primären Ansatzpunkt für künftige
Aufklärungsarbeit. "Nur, wenn wir den Menschen diese Befürchtungen
nehmen, machen wir sie zu aktiven Organspendern aus Überzeugung", so
Lutz Kaiser. Gefordert sind dabei Akteure des Gesundheitswesens
genauso wie Medien, wie die Studie offenlegt. Die meisten Befragten
(64 Prozent) wünschen sich mehr Aufklärung von ihren Krankenkassen
und ihrem Hausarzt (56 Prozent). Die Medien sehen 39 Prozent in der
Pflicht.
Zur Studie
Die Studie "Knochenmark- und Organspende 2016" wurde im April 2016
im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung
durchgeführt. Im Auftrag der pronova BKK wurden dafür bundesweit
1.630 Bundesbürger repräsentativ befragt.
Über die pronova BKK
Die pronova BKK ist aus Zusammenschlüssen der
Betriebskrankenkassen großer Weltkonzerne wie z.B. Bayer, BASF, Ford,
Continental oder Hapag-Lloyd entstanden. Die Kasse ist bundesweit für
alle Interessierten geöffnet. Über 670.000 Kundinnen und Kunden
schätzen die persönliche Betreuung, den exzellenten Service und die
umfassenden Leistungen.
Die pronova BKK ist mit einem dichten Geschäftsstellennetz an rund
80 Kundenservice- und Beratungsstellen vertreten. Sie gehört zu den
fünf größten Betriebskrankenkassen und zu den größten Krankenkassen
in Deutschland. Weitere Informationen unter www.pronovabkk.de.
Pressekontakt:
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Datum: 02.06.2016 - 12:43 Uhr
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