Medizintouristen aufgepasst: Haartransplantate können kostspielige Folgen haben
(ots) - Der Medizintourismus für
kosmetische Chirurgie boomt. Die Verlockung schöner Landschaften und
weniger kostspieliger Operationen kann sich aber als einfache Fahrt
mit dem Resultat erfolgloser und riskanter Eingriffe erweisen, wenn
diese illegal von Assistenten anstatt von geschulten, qualifizierten
Ärzten durchgeführt werden.
Foto - http://photos.prnewswire.com/prnh/20160523/370947-INFO
Bereits 2014 hat die International Society of Hair Restoration
Surgery (ISHRS) eine Verbraucherwarnung angesichts der wachsenden
Trends herausgegeben, dass Haartransplantationen von Assistenten
durchgeführt werden. Diese Praxis kann schwerwiegende Folgen für
Patienten mit sich bringen. Angesichts zunehmender Berichte über
Patienten, die im Ausland mangelhafte Haartransplantate von
Technikern erhalten und sich nicht bewusst sind, dass diese Praxis
illegal ist, fordert die ISHRS Verbraucher, die über eine
Haartransplantation im Ausland nachdenken, erneut dringend dazu auf,
sich genau über den Arzt und die Einrichtung zu informieren.
"Man muss sich über eines im Klaren sein: Selbst ein kleiner
kosmetischer Eingriff ist eine Operation. Bei kosmetischen Eingriffen
müssen ständig medizinische Entscheidungen getroffen werden. Dem
Patienten werden Medikamenten verabreicht, die während des Eingriffs
überwacht und gegebenenfalls angepasst werden müssen", sagte Sharon
A. Keene, MD, FISHRS (Tucson, Arizona, USA), Mitglied des
ISHRS-Exekutivkomitees. "Nach unseren Erkenntnissen werden Patienten,
die eine Haartransplantation im Ausland erwägen, mit der
Qualifikation des Arztes geködert. Aber dann werden sie Opfer einer
klassischen Lockvogelmasche, wo die eigentliche Operation von einem
Assistenten durchgeführt wird, der überhaupt keine Zulassung zur
Durchführung von operativen Eingriffen besitzt. Dies ist eine
gefährliche Praxis, die Patienten in große Gefahr bringt."
In der Türkei wurde beispielsweise vor Kurzem durch einen Erlass
des Gesundheitsministeriums festgelegt, dass Haartransplantation
legal nur in einem Krankenhaus durchgeführt werden dürfen. Dieses
Verbot von Haartransplantation außerhalb eines Krankenhauses hat zu
einem Schwarzmarkt geführt, wo Assistenten Haartransplantation
illegal in privaten Krankenhäusern oder Kliniken durchführen. So ist
ein Niedrigpreismarkt für Operationen entstanden, der für unwissende
ausländische Haartransplantationspatienten sehr verlockend erscheint,
und die Türkei ist zu einer Hochburg für Medizintouristen geworden.
Nach Informationen des TURSAB (ein Komitee, das mit dem türkischen
Gesundheitsministerium zusammenarbeitet) hat der Markt für
Medizintourismus in der Türkei 2015 ein Volumen von über 4,5
Milliarden USD erreicht.
Trotz der Kosten, die man bei illegal von Assistenten
durchgeführten Haartransplantation oftmals spart, kann der Preis
letztendlich hoch sein, da bei Patienten das Risiko einer
Fehldiagnose, der Nichtdiagnose von Haarkrankheiten und verwandten
systemischen Störungen und der Durchführung unnötiger oder
unbedachter Eingriffe besteht. Die ISHRS ist der festen Überzeugung,
dass diese potenziellen Risiken die Sicherheit des Patienten und die
Behandlungsergebnisse aufs Spiel setzen.
"Der Schwarzmarkt für Haartransplantationen in der Türkei ködert
Medizintouristen, die nichts von diesem wachsenden Trend wissen und
von der billigen Operation angelockt werden -- insbesondere Patienten
aus arabischen Ländern, die sich nicht ausreichend über diese
Praktiken informieren", sagte Tayfun Oguzoglu, MD, (Istanbul,
Türkei), Mitglied der ISHRS. "Patienten müssen extrem aufpassen und
genau recherchieren, ob ihr Arzt tatsächlich ein erfahrener Arzt ist
und alle Aspekte des Eingriffs -- von Anfang bis Ende -- vom Arzt und
nicht von einem Schwindler durchgeführt werden. Das Problem gibt es
nicht nur in der Türkei. Es breitet sich in Europa, dem Nahen Osten
und den USA immer weiter aus. Es liegen Berichte aus Kliniken in
Deutschland, den Niederlanden und Belgien vor, wonach illegale
türkische Assistentengruppen Eingriffe unter der Schirmherrschaft
zugelassener türkischer Ärzte durchführen."
Haartransplantationen haben einen Höchststand erreicht. Die ISHRS
beziffert in ihrem Practice Census 2015 die Zahl der
Haartransplantationen für 2014 auf 397.048 -- ein Anstieg um 76
Prozent gegenüber 2006. Der größte Zuwachs wurde im Nahen Osten, in
Mexiko/Mittel- und Südamerika sowie in Asien verzeichnet.
Damit Patienten informierte Entscheidungen über ihre
Haartransplantation treffen können, sollten potenzielle Patienten
laut ISHRS die folgenden Überlegungen anstellen und sich Fragen
hinsichtlich Kosten, Risiken sowie kurz- und langfristigem Nutzen und
Planung stellen:
1. Wer untersucht meinen Haarausfall und empfiehlt eine Therapie?
Welche Ausbildung, Schulung, Zulassung und Erfahrung hat dieser
Anbieter bei der Behandlung von Haarverlust?
2. Wer ist an meiner Operation beteiligt und in welcher Funktion und
welche Ausbildung, Schulung, Zulassung und Erfahrung haben diese
Personen bei der Durchführung von Haartransplantation?
3. Wird irgendeine Person, die keine amtliche Zulassung besitzt, bei
meiner Operation Schnitte vornehmen oder Transplantate ernten?
Falls ja, bitte diese Person benennen und ihre spezielle Funktion
darlegen und erklären, weshalb sie legal zu dieser Tätigkeit
berechtigt ist.
4. Hat jede Person, die an meiner Operation beteiligt ist, eine
Berufshaftpflichtversicherung?
Mit dem richtigen Arzt sind Haartransplantationen heute eine
sichere und effektive Methode für natürliche, dauerhafte Ergebnisse,
die praktisch nicht erkennbar sind. Weitere Informationen zum Thema
Haarausfall und Haartransplantation sowie ein Verzeichnis von
ISHRS-Ärzten nach Bundesland oder Land finden Sie auf der
ISHRS-Website unter www.ishrs.org. Einen vollständigen Nachdruck des
ISHRS 2015 Practice Census Report finden Sie in den
Haartransplantationsstatistiken
(http://www.ishrs.org/statistics-research.htm).
Pressekontakt:
Karen Sideris für die ISHRS
kmssgs(at)msn.com
800-444-2737
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Datum: 26.05.2016 - 08:17 Uhr
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International Society of Hair Restoration Surgery warnt vor Schwarzmarktangeboten für Haartransplan
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