MAISCHBERGER
am Mittwoch, 25. Mai 2016, um 22:45 Uhr im Ersten
(ots) - Das Thema:
"Süße Droge Zucker: Macht die Lebensmittelindustrie uns süchtig?"
Kein anderes Nahrungsmittel wird so verteufelt: "Zucker ist der
neue Tabak", warnt die frühere Verbraucherschutzministerin Renate
Künast. Im Durchschnitt nimmt ein Deutscher 35 Kilo Zucker im Jahr zu
sich. In vielen industriellen Lebensmitteln ist der versteckte Zucker
auf den ersten Blick nicht erkennbar. Warum aber steckt so viel
Zucker in den Produkten? Weil die Verbraucher es wollen? Oder weil
ein Bündnis aus Industrie und Zuckerlobby es will? Wissenschaftler
warnen nicht nur vor den gesundheitlichen Folgen, sondern auch vor
dem Suchtpotential. Ist Zucker tatsächlich so gefährlich wie Alkohol
oder Nikotin, und muss die Politik genauso scharf dagegen vorgehen?
Die Gäste:
Renate Künast, B''90/Grüne (ehemalige Verbraucherschutzministerin)
Susanne Holst (Tagesschau-Moderatorin und Ärztin) Katja Burkard
(Fernsehmoderatorin) Matthias Steiner (Olympiasieger und Diabetiker)
Christoph Minhoff (Sprecher der Lebensmittelindustrie) Armin Valet
(Verbraucherschützer) Uwe Knop (Ernährungsberater)
Renate Künast
Mit ihrer provokanten Gleichsetzung von Tabak und Zucker hat die
Grünen-Politikerin für Aufsehen gesorgt. Renate Künast kritisiert,
dass die Industrie bei immer mehr Lebensmitteln Zucker hinzufügt.
"Der Zuckerkonsum hat fatale Folgen für die Gesundheit und hat
inzwischen etwas von einer Epidemie." Die ehemalige
Verbraucherschutzministerin attackiert schon lange die
Blockadepolitik der Zuckerlobby gegen die Empfehlung der
Weltgesundheitsorganisation WHO, nicht mehr als zehn Prozent des
täglichen Kalorienbedarfs aus Zucker zu bestreiten.
Susanne Holst
"Ohne Zucker können wir nicht denken, unser Körper braucht ihn.
Aber wir nehmen definitiv zu viel davon zu uns", sagt die Medizinerin
und ARD-Journalistin. Die Konsequenz sei: "Wer zu viel Zucker zu sich
nimmt, der muss wissen, dass Zucker süchtig und krank machen kann."
Die Mutter von zwei Kindern setzt nicht auf Sanktionen, sondern auf
Aufklärung: "Die Menschen müssen besser darüber informiert werden,
worin überall Zucker schlummert und welche Alternativen es dazu
gibt."
Katja Burkard
"Ich gehöre definitiv zu den Menschen, die nur ganz schwer auf
Zucker verzichten können - wahrscheinlich sogar süchtig danach sind",
gesteht die RTL-Moderatorin. Kürzlich machte sie daher für einen
Monat einen Selbstversuch und verzichtete ganz auf Zucker in ihrer
Ernährung. Katja Burkard war überrascht, in wie vielen Produkten sie
dabei Zucker entdeckte.
Matthias Steiner
"Zucker - der neue Tabak? Nein, es ist letzten Endes noch
schlimmer. Denn Tabak ist ja wenigstens für Kinder verboten",
schimpft der früher Gewichtheber. "Es darf nicht sein, dass es der
Lebensmittelindustrie durch alle möglichen Tricks möglich ist, uns
Zucker zuzuführen und wir es nicht mitbekommen", sagt der
Olympiasieger, der seit seinem 18. Lebensjahr an Diabetes leidet.
Seit dem Rückzug aus dem Leistungssport 2013 hat der ehemalige
Spitzenathlet 45 Kilo verloren. "Ich mache keine Diät, achte auf
Kohlenhydrate und verzichte auf Säfte und Salatdressings, denn dort
versteckt sich der Zucker!"
Christoph Minhoff
"Die Behauptung, Zucker könne süchtig machen, ist wissenschaftlich
nicht belegt", sagt der Hauptgeschäftsführer der Lebensmittelverbände
BLL und BVE. Von staatlicher Bevormundung beim Zuckerkonsum oder
einer Steuer auf zuckerhaltige Lebensmittel hält der ehemalige
Fernsehmoderator genauso wenig wie von Werbeverboten. Christoph
Minhoff nimmt die Nahrungsmittelindustrie vor Kritik in Schutz, etwa
bei der Kennzeichnung des Zuckergehalts in den Produkten: "Die
Unternehmen halten sich dabei an Recht und Gesetz."
Armin Valet
"Zucker hat beim Verbraucher ein negatives Image. Deshalb wollen
die Hersteller ihn nicht so leicht erkennbar in der Zutatenliste
haben", weiß der Ernährungsexperte. Es gäbe geradezu ein
Versteckspiel mit dem Zucker, so Armin Valet. Die Industrie habe
mittlerweile bis zu 70 verschiedene Bezeichnungen für Süßmacher
entwickelt. Bioprodukte seien oft nicht besser: "Wenn es um Karies
oder um Übergewicht geht, macht das keinen Unterschied", sagt der
Verbraucherschützer.
Uwe Knop
"Es gibt keinen einzigen wissenschaftlich Beweis, dass Zucker
krank, dick oder süchtig macht. Das muss jeder zugeben, der sich
objektiv und ideologiefrei mit der Studienlage auseinandersetzt",
behauptet der Ernährungsberater. Vielmehr sei Zucker der
Haupttreibstoff des Gehirns und wichtig für den Stoffwechsel.
"Lebensmittel in ''gesund'' und ''ungesund'' einzuteilen, macht keinen
Sinn. Dazu bräuchte man objektive Kriterien, und die gibt es nicht",
kritisiert der Publizist, der in seinem aktuellen Buch vor einem
"Ernährungswahn" warnt.
"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD,
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Im Internet unter www.DasErste.de/maischberger
Redaktion: Elke Maar (WDR)
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Datum: 24.05.2016 - 11:45 Uhr
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