Schlaganfallprävention bei nicht herzklappenbedingtem Vorhofflimmern / Zehn Dinge, die Patienten über Vorhofflimmern wissen sollten
(ots) - Wenn das Herz mal stolpert, unregelmäßig oder
ungewöhnlich schnell schlägt, dann kann das harmlos sein - es kann
sich aber auch ein Vorhofflimmern dahinter verbergen. Patienten mit
dieser Herzrhythmusstörung sollten sich unbedingt behandeln lassen,
denn sie haben ein hohes Risiko einen Schlaganfall zu erleiden.
1. Was ist Vorhofflimmern (VHF)?
VHF ist eine Herzrhythmusstörung, bei der sich die Vorhöfe des
Herzens mit unkontrolliert hoher Frequenz zusammenziehen. Anstelle
von 60 bis 100 Schlägen werden bis zu 800 Schläge pro Minute
erreicht. Die Ursachen sind vielfältig, oft tritt das VHF bei
Patienten mit Erkrankungen des Herzens oder der Lunge auf.
2. Wie erkennt man VHF?1
Die elektrische Erregung der Vorhöfe kann sich auch auf die
Herzkammern übertragen, so dass auch sie aus dem Tritt kommen.
Patienten spüren dies in Form eines schnellen und unregelmäßigen
Herzschlags oder eines Herzstolperns, der Puls ist entsprechend
verändert. Weitere mögliche Symptome sind Atemnot, Brustschmerz,
Angstgefühle und Schwindel. Gewissheit bringt dann ein
Elektrokardiogramm (EKG).
3. Wie häufig ist VHF?
VHF ist die häufigste gesundheitlich relevante Herzrhythmusstörung
im Erwachsenenalter. Betroffen sind vor allem ältere Menschen ab 65
Jahren, Männer häufiger als Frauen. Im Jahr 2009 waren in Deutschland
schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen an VHF erkrankt, bis 2020
dürfte die Zahl der Patienten auf 2,1 Millionen steigen.
4. Wie wird VHF behandelt?
Falls dem VHF eine andere Erkrankung zugrundeliegt, sollte diese
bestmöglich behandelt werden. Abgesehen davon gibt es Medikamente,
die das VHF beenden beziehungsweise ein erneutes Auftreten verhindern
oder zumindest verzögern können. Eine weitere Möglichkeit besteht
darin, jene Stellen im Herzgewebe auszuschalten, von denen die
fehlerhaften elektrischen Impulse beim VHF ausgehen oder über die sie
weitergeleitet werden. Dies lässt sich entweder über Katheter oder
einen chirurgischen Eingriff erreichen.
5. Weshalb ist VHF bedeutsam?
Das VHF selbst ist nicht lebensbedrohlich, allerdings stört das
Flimmern den Blutfluss in den Vorhöfen bis hin zu einem Stillstand.
Stehendes Blut neigt zum Gerinnen, das heißt, es entstehen
Blutgerinnsel, die in den Kreislauf gelangen und kleinere Blutgefäße
verstopfen können. Geschieht dies in einem der gehirnversorgenden
Gefäße, spricht man von einem Schlaganfall.
6. Wie hoch ist das Schlaganfallrisiko bei VHF?
Menschen mit VHF haben ein fünf Mal höheres Risiko, einen
Schlaganfall zu erleiden als Menschen ohne die Herzrhythmusstörung.2
Statistisch gesehen erleidet eine von 125 Personen im Jahr nach der
Diagnose einen Schlaganfall. Meist kommen aber weitere
Schlaganfallrisiken hinzu und erhöhen die Wahrscheinlichkeit
erheblich. Solche Risikofaktoren sind Herzerkrankungen,
Bluthochdruck, höheres Alter, Diabetes, Schlaganfälle in der
Vorgeschichte, gleichzeitig bestehende Gefäßerkrankungen und
weibliches Geschlecht. Bei VHF-Patienten über 75 Jahren mit Diabetes
und Bluthochdruck erleidet bereits einer von zehn innerhalb eines
Jahres einen Schlaganfall, treffen alle Faktoren zu, einer von vier.
7. Wie häufig sind Schlaganfälle in Folge eines VHF?
Etwa einer von fünf Schlaganfällen durch ein Blutgerinnsel ist auf
ein VHF zurückzuführen.3
8. Wie erkennt man einen Schlaganfall und was ist im Notfall zu
tun?
Die Symptome hängen davon ab, wo im Gehirn der Blutfluss durch ein
Blutgerinnsel unterbrochen wird. Typisch sind plötzliche einseitige
Taubheit oder Kraftminderung in Armen oder Beinen,
Lähmungserscheinungen, Seh-, Sprech- und Wortfindungsstörungen,
Schwindel, starke Kopfschmerzen oder Bewusstlosigkeit. Um etwaige
Störungen zu erkennen, gehen Sie nach dem FAST-Schema vor:
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das
Gesicht einseitig verzogen?
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu
strecken und dabei die Handflächen nach oben zu
drehen. Fällt die Bewegung in einem Arm schwächer aus oder ist
sie nicht möglich?
- Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz
sprechen. Ist das nicht möglich oder klingt die
Sprache verwaschen?
- Time (Zeit): Wenn eine dieser Fragen mit ''ja'' beantwortet werden
muss oder anderweitig der Verdacht auf einen Schlaganfall
besteht, wählen Sie die europaweit kostenlose Rufnummer 112 und
schildern Sie die Symptome.
Allein schon der Verdacht auf einen Schlaganfall ist als
medizinischer Notfall zu sehen.
9. Wie kann man Schlaganfällen bei nicht herzklappenbedingtem VHF
vorbeugen?
Das Schlaganfallrisiko kann durch Medikamente gesenkt werden, die
die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen, sogenannte orale
Antikoagulanzien. Diese Medikamente erhöhen allerdings gleichzeitig
das Risiko für Blutungen. Daher wird empfohlen, sie nur dann zu
verordnen, wenn der Nutzen überwiegt.2 Dies trifft jedoch auf die
meisten Patienten zu. Im Rahmen eines Risikoassessments, das stets
bei VHF durchgeführt werden sollte, kann der Arzt jene Patienten
identifizieren, die auf eine orale Antikoagulation verzichten können.
10. Welche Medikamente sind zur Schlaganfall-Prophylaxe geeignet?
Unter den oralen Antikoagulanzien gibt es zwei
Medikamentengruppen, die Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und die neuen
oralen Antikoagulanzien (NOAK). VKA hemmen die Blutgerinnung, indem
sie die Wirkung von Vitamin K blockieren - ein für die Blutgerinnung
notwendiges Vitamin. Sie werden als Tablette eingenommen, der
gerinnungshemmende Effekt setzt erst nach einigen Tagen ein.
Nahrungsmittel, die Vitamin-K enthalten, können die Wirkung von VKA
beeinflussen, darüber hinaus gibt es Wechselwirkungen mit zahlreichen
Arzneimitteln. Aus diesem Grund muss die Dosierung individuell
angepasst und die Blutgerinnung regelmäßig kontrolliert werden. NOAK
hemmen direkt einen der Blutgerinnungsfaktoren. Ihre Wirkung setzt
innerhalb weniger Stunden ein und ist vorhersehbar. Wechselwirkungen
mit Nahrungsmitteln gibt es nicht, mit Arzneimitteln wesentlich
seltener als bei VKA. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutgerinnung
ist daher nicht notwendig.
In einer Gesamtschau großer Studien verhinderten NOAK das Risiko
für Schlaganfälle wirksamer als VKA, sie führten seltener zu
Gehirnblutungen, gingen aber öfter mit Blutungen im Verdauungstrakt
einher.4 Kardiologische und neurologische Fachgesellschaften
empfehlen, NOAK bevorzugt einzusetzen.5
1 Wilke T et al. Europace 2013; 15: 486-493
2 Camm AJ et al. Eur Heart J 2012; 33: 2719-2747
3 Lloyd-Jones D et al. Circulation 2010; 121: e46-e215
4 Ruff CT et al. Lancet 2014; 383: 955-962
5 3-Leitlinien der European Society of Cardiology ESC
[Pocket-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
DGK], der Deutschen Gesellschaft für Neurologie DGN und der
Deutschen Schlaganfall Gesellschaft DSG
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JS (2016)
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Datum: 10.05.2016 - 11:00 Uhr
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