InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

NRZ: Richtung Vergangenheit - ein Kommentar von JAN JESSEN

ID: 1351758


(ots) - Es gab eine Szene beim Parteitag der AfD, die
eindringlich klar machte, wie weite Teile der Partei ticken: Ein
Parteimitglied rief zum Dialog mit den islamischen Gemeinden auf -
und wurde dafür ausgebuht. Möglichst keine Zuwanderung aus
muslimischen Ländern, keine Minarette, keine Unterstützung von
Aufklärungstendenzen im Islam, weil Aufklärung im Islam "nicht
realistisch und nicht wünschenswert" sei: So sieht die Programmatik
einer Partei aus, deren Führungspersonal häufig von Religionsfreiheit
spricht und davon, nichts gegen in Deutschland lebende Muslime zu
haben. Tatsächlich geht der AfD um die Ausgrenzung einer Minderheit.
Gegen den Islam, gegen den Euro, gegen ein gemeinsames Europa, gegen
den "Gender-Wahn" und, natürlich, gegen das politische Establishment:
Die AfD goss in Stuttgart ihren deutsch-nationalen und reaktionären
Anti-Kurs in ein Parteiprogramm, mit dem sie nichts anderes als eine
Umwälzung der bestehende Verhältnisse anstrebt, "weg vom
links-rot-grün verseuchten 68er-Deutschland", wie es der als gemäßigt
geltende Co-Vorsitzende Jörg Meuthen formulierte. Die Partei trifft
damit den europäischen Zeitgeist. Die Angst vor Globalisierung, vor
Zuwanderung, vor Wohlstandsverlusten, vor einer als unsicher
angesehenen Zukunft hat nach all den fetten Jahren (die durch
Globalisierung und Zuwanderung gemästet wurden) in Europa zu einer
Sehnsucht nach nationaler Nestwärme geführt. Dass Nationalismus der
Hauptgrund dafür war, dass Europa zweimal in Schutt und Asche gebombt
wurde, scheint immer mehr Menschen nicht mehr bewusst zu sein; kaum
sind die letzten Zeitzeugen tot, streikt das kollektive Gedächtnis.
Die AfD und ihre intellektuellen Wegbereiter haben den Diskurs in
Deutschland schon weit nach rechts verschoben. Die Verschärfung des
Asylrechts wird beklatscht, Flüchtlinge werden nicht als Opfer,




sondern als Täter, als Invasoren wahrgenommen, ein Thilo Sarrazin
kann seine verqueren Thesen von der kognitiven Unterlegenheit ganzer
Ethnien nahezu widerspruchslos verbreiten, Islamkritik kommt immer
häufiger als plumpe Islamophobie einher; und den Volksparteien fällt
allzuoft nichts besseres ein, als den Verlockungen des Populismus
nachzugeben. Deutschland muss eine AfD aushalten können. Das
demokratische Eis ist nach alle den Jahren hoffentlich tragfähig
genug. Im europäischen Kontext normalisieren sich die deutschen
Verhältnisse gerade. Das darf aber kein Grund sein, den Wählerinnen
und Wählern dieser Partei nicht immer wieder deutlich zu machen,
wohin die Reise mit der AfD geht: zurück in die Vergangenheit.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:



drucken  als PDF  an Freund senden  Berliner Zeitung: Kommentar zum Programmparteitag der AfD und deren zukünftiger Rolle:
Rheinische Post: Anne Will wünscht sich Erdogan als Talk-Gast
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 01.05.2016 - 17:24 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1351758
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:

Essen


Telefon:

Kategorie:

Politik & Gesellschaft


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 24 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"NRZ: Richtung Vergangenheit - ein Kommentar von JAN JESSEN
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

NRZ: NRW schob im ersten Halbjahr 2494 Menschen ab ...

Im ersten Halbjahr 2025 wurden nach Angaben des NRW-Flüchtlingsministeriums 2494 Menschen abgeschoben. Dies geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ) hervor."Die Aufenthaltsbeendigung und di ...

NRZ: Minister Krischer: Ganz NRW wird zum Wolfsgebiet ...

Weidetierhalter, die ihre Tiere vor Wölfen schützen wollen, können dafür nur Fördermittel vom Land beantragen, wenn sich der Betrieb innerhalb einer Förderkulisse befindet. Neben der Förderkulisse Westmünsterland, zu der auch das Wolfsgebiet ...

Alle Meldungen von Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.273
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 47


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.