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Im Klinikalltag angekommen? Antimikrobielle Konstruktionswerkstoffe auf Basis massiven Kupfers / Interdisziplinärer Workshop beim 13. Kongress für Krankenhaushygiene der DGKH

ID: 1348914


(ots) - Nosokomiale Infektionen zu vermeiden sollte
eines der wichtigsten Hygieneziele im Krankenhaus sein. Welchen
Beitrag hierzu antimikrobielle Kupferbauteile leisten können,
stellten Vertreter aus Wissenschaft und Klinik in einem Workshop beim
13. Kongress für Krankenhaushygiene der DGKH vor. Unter dem Vorsitz
von Dr.-Ing. Anton Klassert, Deutsches Kupferinstitut Berufsverband
e.V., gaben die Experten Einblick, welche Chancen der Werkstoff
bietet, die Übertragung von Pathogenen auf Kontaktflächen durch den
Einsatz von Kupferbauteilen zu minimieren.

Für die Vermeidung nosokomialer Infektionen sind wirksame
Hygienekonzepte unerlässlich. Der verbreitete Wunsch nach dauerhafter
und allumfänglicher Keimfreiheit für die unbelebte
Krankenhaus-Umgebung ist vor diesem Hintergrund nachvollziehbar, das
Erreichen eines solchen Zieles aber illusorisch. Dennoch sollten alle
Möglichkeiten ausgeschöpft werden, der "Keimfreiheit auf unbelebten
Gegenständen" möglichst nahe zu kommen.

"Internationale Laboruntersuchungen wie auch klinische Studien
haben gezeigt, dass massives metallisches Kupfer hochwirksame
antimikrobielle Eigenschaften besitzt", so Anton Klassert in seinem
Beitrag zum aktuellen Stand der Forschung und Praxis. Fortschritte in
der Aufklärung der zu Grunde liegenden Inaktivierungsmechanismen von
Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Hefen) durch den direkten
Kontakt mit massiven Kupferoberflächen ("Contact killing") haben dazu
beigetragen, dass sich der Werkstoff in seiner Wahrnehmung als
Wirkstoff weiter durchsetzt. Es besteht allgemeiner Konsens, dass
nach Kontakt mit metallischem Kupfer die gelösten Kupfer-Ionen und
oxidativer Stress zu letalen Schäden in den Mikroorganismen führen,
da deren zelleigene Schutz- und Reparaturfähigkeiten schnell
überfordert werden. Erreger, die Kupfer- oder




Edelstahlkontrolloberflächen ausgesetzt wurden, zeigten ähnlich
niedrige Mutationsraten, was belegt, dass der Zellkontakt mit
metallischem Kupfer keine genotoxische Wirkung hat.

"Contact killing" erklärt den Wirkmechanismus

Diese Ergebnisse legen nahe, dass das genetische Material nicht
den primären molekularen Angriffspunkt in der Zelle während des
"Contact killing" darstellt. "Stattdessen erlaubten der Einsatz von
mikroskopischen und Fettsäureanalysen die Formulierung eines
alternativen Models, wonach die Zytoplasmamembran den dominierenden
Schwachpunkt in den Kupferoberflächen-exponierten Bakterien bildet",
erläuterte der Verfahrenstechniker Klassert. Wahrscheinlich wird das
schnelle "Contact killing" letztlich durch die massive Peroxidation
der Membranlipide und damit einem Zusammenbrechen des zellulären
Energiehaushalts und der strukturellen Integrität von (pathogenen)
Mikroorganismen verursacht. Für Klassert stellen diese Ergebnisse die
wissenschaftliche Erklärung der Wirkung von massiven
Kupferoberflächen als zusätzliche Maßnahme für eine verbesserte
Hygiene dar.

Massives Kupfer sowie einige seiner Legierungen mit mindestens 65
% Kupfergehalt erreicht als dauerhaft wirksames antimikrobielles
Material eine Inaktivierung von Krankheitserregern innerhalb weniger
Stunden. "Eingesetzt an häufig berührten Kontaktflächen, können die
Metalle dazu beitragen, dass nicht nur die Keimbesiedlung deutlich
minimiert wird, sondern auch die Rate nosokomialer Infektionen
abnimmt", resümierte Klassert und bezog sich dabei auf eine
randomisierte Studie der Medical University of South Carolina.

Den Faktor Mensch berücksichtigen

Die Möglichkeiten und Grenzen der Krankenhaushygiene zeigte Prof.
Dr. Jörg Braun, Ärztlicher Direktor der Park-Klinik Manhagen in
Großhansdorf, auf. Er griff den multidimensionalen Ansatz auf,
welcher eine optimale keimreduzierende "Hardware" mit einem
motiviertem und exzellent geschulten Personal kombiniert: "Hygiene
ist dabei Teamarbeit, die auf gegenseitige Unterstützung
berufsgruppenübergreifend setzt". Zu aller erst ist eine ausreichende
Personalstärke für das jeweilige Haus zu bestimmen und entsprechend
vorzuhalten. Regelmäßige Fortbildungen in praktischer Hygiene müssen
für das beauftragte Fachpersonal ebenso selbstverständlich in das
Konzept integriert werden, wie die regelmäßige Mitarbeitermotivation
aller in Medizin und Pflege tätiger Personen zum Einhalten der
Hygienevorschriften. Ebenso muss auch die qualifizierte Schulung des
Reinigungs- und Küchenpersonals mitbedacht werden.

"Eine wichtige Bedeutung kommt hierbei dem Betriebsarzt zu, der im
Rahmen der Infektionsprävention die Händehygiene unter besonderer
Berücksichtigung von Hautschutz und der Vorhaltung verschiedener
Desinfektionsmittel zu bewerten hat", betonte Braun. Im Rahmen von
Arbeitsschutzmaßnahmen ist die Arbeitsbekleidung unter
hygienerelevanten Kriterien zu beurteilen und ggf. anzupassen.

Kupfer ist Werkstoff und Wirkstoff zugleich

Auf die Ergebnisse der ersten Studie zur antimikrobiellen Wirkung
von Kupfer unter dem Einfluss ausgewählter Desinfektionsmittel ging
Dr. Klaus Ockenfeld, Referent für Umwelt und Gesundheit beim
Deutschen Kupferinstitut, ein. "Aus dem Vergleich von
Reaktionskinetik und Wirkmechanismus ist zu schließen, dass sich
(desinfizierende) Wirkstoffe und (antimikrobielle) Werkstoffe
hinsichtlich ihrer jeweiligen antimikrobiellen Kraft nicht negativ
beeinträchtigen sondern - wahrscheinlich in Abhängigkeit vom
Zielorganismus - mit einer kurzfristigen Verstärkung oder
Beschleunigung der Wirkung gerechnet werden kann", fasste Ockenfeld
die Resultate zusammen.

Die Untersuchungen zu potenziellen gegenseitigen Einflüssen auf
die jeweilige antimikrobielle Kraft konnten für keinen der
untersuchten Fälle antagonistische Wirkungen aufzeigen. Erstaunlich
aber war, dass in Einzelfällen sogar eine beschleunigte Wirkung des
Desinfektionsmittels auf einem Kupferwerkstoff relativ zu einer
Kontrolle beobachtet werden konnte. Da dieses Phänomen noch nicht zur
Gänze geklärt werden konnte, wird dieses Inhalt weiterer
Forschungsarbeiten sein.

Bautechnische Maßnahmen als Teil des gesamten Hygienekonzepts

Über Kupferbauteile im Krankenhaus und wie man deren individuelle
Gestaltungsmöglichkeiten nutzen kann, sprach PD Dr. Rainer Markgraf,
Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Onkologie sowie Leitender
Hygienebeauftragter am Allgemeinen Krankenhaus Hagen.

Die Klinik hat im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen häufig berührte
Kontaktflächen auf der Kinder-Intensivstation mit Kupferbauteilen
ausgestattet, um mit Blick auf Todesfälle bei Neugeborenen in
deutschen Kliniken neue Wege in der Prävention nosokomialer
Infektionen gerade für die jüngsten Patienten zu beschreiten. "Diese
passiven Schutzmaßnahmen sind Teil des umfassenden
Krankenhaus-Hygiene-Konzeptes, dessen Schwerpunkt im Bereich aktiver
Präventionsmaßnahmen liegt", erklärte Markgraf.

Die für Keimübertragung wichtigsten Quellen, Tür- und
Fenstergriffe, wurden ab 2011 vollständig gegen Beschläge aus
massiven Kupferlegierungen (> 60% Cu) ausgetauscht, Lichtschalter,
Möbelbeschläge, WC-Taster und Bettenbügel als weitere Hotspots
möglicher Keimübertragung seit 2013 schrittweise ersetzt. "Probleme
gab es bei der Beschaffung, da der Markt bisher nur eine
eingeschränkte Angebotspalette von Kupferbauteilen für bestehende
Systeme anbietet. Hier mussten zum Teil individuelle Lösungen mit den
Firmen May, Jung und Röll gefunden werden", erinnerte sich Markgraf.
Insgesamt entstanden für das Krankenhaus Mehrkosten, denen
andernfalls hohe Kosten nosokomialer Infektionsfälle gegenüberstehen.

Probleme in der Anwendung gab es hingegen nicht. "Die Akzeptanz
bei Personal, Patienten und Besuchern ist groß, gezielte Aufklärung
vorausgesetzt", betonte Markgraf. Und mit einem Blick in die Zukunft:
"Die Nutzung von massiven Kupferbauteilen setzt sich in
infektionskritischen Bereichen am AKH schrittweise durch - wir werden
auch die Erwachsenen-Intensiv und die OP-Abteilung an
infektionskritischen Stellen mit Kupferbauteilen ausstatten".



Pressekontakt:
Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V.
Birgit Schmitz
Kommunikation und Marketing
Birgit.Schmitz(at)copperalliance.de
Tel.: 0211-4796-328
Fax: 0211-4796-310
Am Bonneshof 5
40474 Düsseldorf

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Datum: 25.04.2016 - 12:30 Uhr
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