Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Glyphosat: Skandal auf denÄckern von Stefan Stark
(ots) - Die Chemokeule auf dem Acker ist das
Schmiermittel der industriellen Landwirtschaft. Pestizide wie
Glyphosat garantieren maximale Ernteerträge. Aus diesem Grund
überfluten die Bauern die Felder regelrecht mit dem
Pflanzenschutzmittel. Das Geschäft mit dem Gift floriert, obwohl es
im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Und obwohl inzwischen
nachgewiesen ist, dass es über die Nahrungskette wieder beim Menschen
angelangt. Darüber hinaus ist es so wirksam, dass außer
glyphosatresistenten Genpflanzen von Monsanto im wahrsten Sinne des
Wortes kein Kraut mehr wächst. Zudem gefährdet das Pestizid auch noch
die Pflanzenvielfalt und entzieht vielen Tieren die Lebensgrundlage.
Europa und Deutschland hätten nun die Chance gehabt, Glyphosat zu
verbannen. Diese Gelegenheit wurde verpasst - offenbar unter
kräftigem Zutun der Bundesregierung. Bei der deutschen Agrarpolitik
darf man sich keinen Illusionen hingeben. Die Landwirtschaftsminister
hierzulande fungieren seit eh und je als willige Lobbyisten der
Agro-Industrie. Hier zeigt sich - wieder einmal - der klassische
Konflikt zwischen konventioneller Landwirtschaft und Umweltschutz.
Krebsstudien werden als nicht haltbar abgetan - oder man bestellt
Gegengutachten, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Im Fall von
Glyphosat ist das ein Skandal. Denn der Staat setzt sich dem Verdacht
aus, im Zweifel gegen die Gesundheit der Bevölkerung zu entscheiden.
Doch genau das Gegenteil müsste geschehen. So lange die wahren
Risiken von Glyphosat unklar sind, müsste die Anwendung zumindest
ausgesetzt werden. Auch die Landwirte selbst tun sich langfristig
keinen Gefallen, wenn sie sich in die Abhängigkeit eines vermutlich
krebserregenden Pestizids begeben. Der Chemiecocktail auf dem Acker -
er holt vielleicht das letzte aus den Feldern heraus. Doch wenn die
Landwirtschaft am Ende als systematischer Umweltvergifter am Pranger
steht, wird auch das Image der gesamten Branche schwer beschädigt.
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Datum: 13.04.2016 - 20:48 Uhr
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