Welt-Tuberkulose-Tag:
Nur zwei Prozent der TB-Patienten mit resistenter Form erhalten bestmögliche Therapie
(ots) -
Nur zwei Prozent der rund 150.000 Patienten mit resistenten Formen
von Tuberkulose (TB) erhalten die derzeit bestmögliche Therapie mit
den neuen Medikamenten Bedaquilin und Delamanid. Ärzte ohne Grenzen
fordert daher anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März, dass
diese Medikamente für mehr Menschen bezahlbar und verfügbar gemacht
werden. Die internationale Hilfsorganisation und andere Akteure, die
TB-Patienten behandeln, konnten zeigen, dass Behandlungregime, die
eines der beiden neuen Medikamente enthalten, den Gesundheitszustand
von Patienten mit multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) deutlich
verbessern.
Bedaquilin und Delamanid wurden vor zwei Jahren als erste neu
entwickelte TB-Medikamente nach mehr als 50 Jahren unter Vorbehalt
zugelassen. Sie werden von den Firmen Janssen Pharmaceuticals und
Otsuka hergestellt. Die Behandlungsergebnisse in den Projekten von
Ärzte ohne Grenzen in Russland (Tschetschenien) und Armenien deuten
bislang darauf hin, dass Patienten mit Regimen mit Bedaquilin
erfolgreicher behandelt werden können, als mit bisherigen Therapien,
die bei MDR-TB lediglich eine Heilungschance von 50 Prozent haben.
"Dank dieser neuen Medikamente sehe ich Patienten das Krankenhaus
verlassen, die ohne sie gestorben wären", sagt Dr. Yoseph Tassew,
medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Russland. "Es ist
frustrierend, dass wir diese Hoffnung nicht allen Betroffenen bieten
können. Nach einem halben Jahrhundert haben wir endlich neue
Medikamente gegen TB, die schwerkranken Patienten das Leben retten
können. Doch Ärzte ohne Grenzen ist der einzige Akteur, der
TB-Patienten in Russland mit Delamanid behandeln kann. Derzeit
behandeln wir sieben Patienten in Russland mit dem Medikament.
Pharmafirmen und Regierungen müssen dringend daran arbeiten, dass
alle Patienten, die diese Medikamente benötigen, sie bekommen."
Bedaquilin und Delamanid werden von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. Um den Zugang zu
verbessern, sollten Janssen und Otsuka die Medikamente vorrangig in
Ländern registrieren lassen, in denen viele Menschen an TB erkrankt
sind, und sie in Entwicklungsländern sowie Ländern mit hohen
TB-Zahlen bezahlbar machen. Die betreffenden Länder sollten die neuen
Medikamente schnell in ihre Behandlungsrichtlinien aufnehmen.
Ärzte ohne Grenzen veröffentlicht heute die vierte Ausgabe des
Berichts "DR-TB Drugs Under the Microscope", der Faktoren analysiert,
die den Zugang zur Behandlung resistenter Formen von TB beeinflussen.
(http://www.msfaccess.org/content/dr-tb-drugs-under-microscope-4th-ed
ition)
"Damit wir über die beiden neuen Medikamente hinaus noch mehr und
vor allem bessere Behandlungsmöglichkeiten, aber auch neue
Diagnostika und einen umfassend wirksamen Impfstoff bekommen, muss
außerdem die Forschung zu TB und Antibiotika-Resistenzen insgesamt
gestärkt werden", sagt Marco Alves von der Medikamentenkampagne von
Ärzte ohne Grenzen. "Auf dem G7-Gipfel in Japan und der nächsten
Weltgesundheitsversammlung der WHO sollte eine substantielle
Forschungsförderung beschlossen werden. Dabei sollten die Kosten für
Forschung von den Produktpreisen entkoppelt werden, damit dringend
benötigte Medizinprodukte verfügbar und bezahlbar sind."
Pressekontakt:
Lena Langbein, 030-700 130 250, lena.langbein(at)berlin.msf.org,
www.aerzte-ohne-grenzen.de, Twitter: msf_de
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Datum: 22.03.2016 - 12:15 Uhr
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