Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Landtagswahlen
(ots) - Dieser Wahlabend wird als schwarzer Sonntag in
die Geschichte der CDU eingehen. Die großen Verlierer heißen Guido
Wolf in Baden-Württemberg und Julia Klöckner in Rheinland-Pfalz. Aber
auch die SPD hat in zwei Bundesländern schwer Federn lassen müssen -
einzig Malu Dreyers großer Erfolg in Mainz rettet die
Sozialdemokraten vor einer Schockstarre. Selten haben Wahlen so viel
Historisches zu Tage gefördert wie gestern. In erster Linie ist hier
die AfD zu nennen. Die rechtspopulistische Partei hat es bei den
ersten Wahlen nach Beginn der Flüchtlingskrise auf Anhieb deutlich
in gleich alle drei Parlamente geschafft. Darüber wird im politischen
Berlin sicherlich noch zu reden sein. Vor allem die CDU muss sich
etwas einfallen lassen, wenn sie nicht Gefahr laufen will, sich
langfristig mit einer Partei am rechten äußeren Rand herumschlagen
zu müssen. Viel zu lange hat die CDU, haben aber auch alle anderen
Parteien die AfD nicht wirklich ernst genommen. Die Große Koalition
muss sich fragen, was sie den Menschen sagen will, die aufgrund der
Flüchtlingskrise Ängste und Sorgen haben, wie es in Deutschland
weitergeht. Und sie muss erklären, warum die Partei eben keine
Alternative für Deutschland ist. Neben dem historischen Erfolg der
AfD hat auch Wahlsieger Winfried Kretschmann einen Platz in den
Geschichtsbüchern sicher. Der 67-Jährige hat Baden-Württemberg
erneut erobert und wird grüner Ministerpräsident bleiben. Wer diesen
Triumphzug vor - sagen wir einmal zehn Jahren - im CDU-Stammland
prophezeit hätte, wäre wahrscheinlich für verrückt erklärt worden.
Was lernen wir noch von diesem Super-Sonntag? Eigentlich das, was
wir immer schon wussten: Nur mit Glaubwürdigkeit, Authentizität und
Sympathie werden Wahlen gewonnen. Guido Wolf und Julia Klöckner sind
zwar völlig unterschiedliche Kandidaten - der eine bieder, die andere
modern. Aber beide haben in der Flüchtlingskrise nicht gerade durch
Verlässlichkeit geglänzt. Ihr Zick-Zack-Kurs mit der Abkehr von
Angela Merkel hat dazu geführt, dass die meisten Wähler am Ende eben
kein Vertrauen in die CDU-Herausforderer hatten. Julia Klöckner
lag in den Beliebtheitswerten immer weit hinter Malu Dreyer, ihre CDU
war aber lange Zeit vor der SPD. Erst als Klöckner sich von
Merkels Kurs abwendete, war sie für die Rheinland-Pfälzer
mehrheitlich nicht mehr wählbar. Winfried Kretschmann und Malu Dreyer
sind offenbar genau das Gegenteil: Sie haben in den wichtigsten
Flüchtlingsfragen Kurs gehalten, sind äußerst beliebt und
glaubwürdig. Für die CDU war dieser Sonntag ein Albtraum. Es ist zwar
ein schwacher Trost, aber die Bundeskanzlerin kann sich dennoch ein
wenig bestätigt fühlen. In allen drei Bundesländern sind die
Merkel-Unterstützer die Sieger - wenn das mal kein Zufall ist.
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Datum: 13.03.2016 - 21:50 Uhr
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