Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Freiheit und Verantwortung
(ots) - Der Presserat ist ein Gremium, in dem Verleger- und
Journalisten-Gewerkschaftsverbände paritätisch vertreten sind. Die
meisten Zeitungen haben sich verpflichtet, die im Pressekodex
vereinbarten Regeln in der Berichterstattung einzuhalten.
Das muss auch so bleiben. Allerdings sollten auch die turnusmäßig
wechselnden Mitglieder des Presserats akzeptieren, wenn sich die
Zeiten ändern. Wenn Regeln angepasst werden müssen. Die Richtlinie
12.1 zum Beispiel ist schon länger umstritten, nicht erst seit den
Übergriffen von zumeist Nordafrikanern in der Silvesternacht in Köln.
Dies hat die Debatte nur befördert, nicht zuletzt, weil Leser aus der
zunächst nicht erfolgten Nennung der Herkunft der mutmaßlichen
Straftäter pauschal schlossen, "die Presse" wolle da etwas unter den
Teppich kehren. Mitnichten! Und die anfänglichen Versäumnisse lagen
auch nicht an "Befehlen von oben", wie manche argwöhnten, an Obama,
Merkel oder dem großen Unbekannten, von dem Verschwörungstheoretiker
immer wispern. Nein, es lag an dem gründlich schief gegangenen
Versuch der Kölner Polizei, "politisch korrekt" zu sein.
Wie viele haben inzwischen schon - oder für DDR-Bürger gesprochen
- schon wieder einen Knoten in der Zunge? Oder die Schere im Kopf?
Wie verbreitet ist die Angst vor aggressiven Lautsprechern, die
glauben, sie hätten die Wahrheit gepachtet wie die Partei, die
angeblich immer recht hatte?
Pressefreiheit und Verantwortung der Presse gehören zusammen. Und
es ist Sache von Journalisten und Redaktionsleitungen, die beiden
Seiten einer Medaille immer am Glänzen zu halten. Dazu gehört auch
ein souveräner Umgang mit all den unschönen Dingen des Lebens.
Medien sind übrigens nicht die einzigen, die ihre Regeln anpassen
müssen. Beispiel: Wird nach einem Mordverdächtigen gefahndet, soll
jeder auf dem Fahndungsfoto sehen wie der Typ aussieht. Im Gericht
dann darf er sich einen Aktendeckel vors Gesicht halten. Da gelten
die Persönlichkeitsrechte des mutmaßlichen Täters mehr als die Rechte
seines Opfers.
Pressekontakt:
Ostthüringer Zeitung
Redaktion Ostthüringer Zeitung
Telefon: +49 (0) 365 / 77 33 11 13
redaktion(at)otz.de
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 09.03.2016 - 19:05 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1331430
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Gera
Telefon:
Kategorie:
Politik & Gesellschaft
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 106 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Freiheit und Verantwortung
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Ostthüringer Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).